Bernd Gökeler aus Ebsdorf - Hachborn mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

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Der langjährige Leiter der MS-Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf, Bernd Gökeler, ist jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Anlässlich einer Feierstunde in Berlin erhielt der Gruppenleiter und Erste Vorsitzender des Netzwerkes für Teilhabe und Beratung aus den Händen des Bundesministers für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland als Zeichen der Anerkennung für seine Verdienste verliehen. 
Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, sagte während der Feierstunde: „Unser Sozialsystem in Deutschland ist weder perfekt noch allmächtig – und ist dennoch eines der besten Sozialsysteme der Welt. Doch auch der beste Sozialstaat kann nicht verhindern, dass Menschen vom Schicksal getroffen werden. Wer eine Behinderung hat, chronisch krank ist oder Gewalt erlebt und erlitten hat, lebt ein anderes Leben als die meisten von uns. Umso mehr brauchen wir andere, die nicht wegschauen, sondern mit anpacken; die Zeit und Kraft spenden und ihren Sachverstand einbringen; die nicht lockerlassen, alte Strukturen aufbrechen und neue Wege beschreiten.“

Insgesamt ehrte Bundesminister Heil zwölf Bürger und verlieh ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – unter ihnen auch Bernd Gökeler aus Ebsdorfergrund, Leiter der Multiple Sklerose  Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf und Erster Vorsitzender des Netzwerkes für Teilhabe und Beratung e. V.. „Allen sozial engagierten Menschen in Deutschland gilt mein ausdrücklicher Dank und Respekt. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Kraft und Freude an ihrer Tätigkeit“, betonte Hubertus Heil in seinem Grußwort.

In der Ehrung von Bernd Gökeler heißt es: Bernd Gökeler engagiert sich seit 2001 aktiv in der Leitung der Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf (MS SHG) und wurde im Jahr 2011 zum Leiter dieser Gruppe gewählt. Er ist selbst an MS erkrankt und seit Mitte der 90er Jahre berufsunfähig. Trotz seiner Erkrankung und der erheblichen körperlichen Einschränkungen engagiert sich Bernd Gökeler seit 20 Jahren für die Belange von chronisch kranken, benachteiligten und behinderten Menschen. Wesentlich beschäftigen ihn die Themen Armut und Ausgrenzung. Er ist einer von vier Autoren des regionalen Armutsberichts „Unfassbar – Armut unter uns“. Die MS SHG setzt sich für die aktive Teilhabe von schwerbehinderten Menschen, für Barrierefreiheit und für den Erwerb finanzieller Hilfen ein. Außerdem leistet sie Aufklärungs- und Beratungsarbeit. Bernd Gökeler war es von Anfang an wichtig, das Motto der Selbsthilfegruppe „Zusammen ist man weniger allein (gelassen)“ zu leben und die Vernetzung zu fördern.

Seine Ausbildung zum Betroffenenberater hilft dabei. Seit 16 Jahren organisiert er Gruppenfreizeiten, an denen auch Schwerstbetroffene mit großem Hilfe- und Pflegebedarf teilnehmen können, sowie Motologie-Kurse in Kooperation mit der Universität Marburg. Die MS SHG ist unter Bernd Gökelers Leitung regelmäßig beim Welt-MS-Tag aktiv und Mitbegründerin des Aktionstages zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen. Bernd Gökeler ist Mitbegründer des runden Tisches „Bezahlbarer Wohnraum“ sowie des alternativen runden Tisches „Wem gehört die Stadt“.

Als langjährig aktiver Delegierter des Landesverbandes DMSG Hessen setzte er sich für mehr Transparenz, Kommunikation und Orientierung an den Bedürfnissen der Schwächsten ein. Für den Landesverband organisiert er zudem Benefizläufe für Schülerinnen und Schüler. Er möchte ihnen nahe bringen, was ein Leben mit chronischer Erkrankung und Behinderung bedeutet. Vor allem aber möchte er Berührungsängste abbauen. Seit Oktober 2017 ist Bernd Gökeler einer der Sprecher der Kreisgruppe Marburg-Biedenkopf des Paritätischen Hessen e.V. So bereichert er zum Beispiel die fachliche Diskussion um die besondere Perspektive der Menschen mit chronischen Erkrankungen. Seit über zehn Jahren ist er Mitglied in der Fachgruppe Behindertenhilfe. Mehrere Jahre war er auch im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilhe Hessen aktiv. Als Patientenvertreter ist er in verschiedenen hessischen Ausschüssen beteiligt. Darüber hinaus ist Bernd Gökeler Mitinitiator und 1. Vorsitzender des 2018 gegründeten Vereins Netzwerk für Teilhabe und Beratung e.V. für die Ergänzende unabhängige Beratung von und für Menschen mit Behinderungen.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und Grußwort zur Ordensveranstaltung.

Erstes Foto: Thomas Rafalzyg

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Hier noch einige Zitate:

Mira Wiessalla, Netzwerkerin und Peerberaterin der EUTB Marburg

„ Herr Gökeler ist ein Meister der Worte, die er sehr gerne einsetzt, damit alle teilhaben können“

Wolfgang Urban, Geschäftsführender Vorstand fib e.V. a.D. Und stellvertretender Vorsitzer NTB e.V.

„Bernd Gökeler hat seine schwäbische Beharrlichkeit nach Marburg getragen, und davon profitieren wir alle sehr“

Pia Gattinger, Quartiersmanagerin BSF e.V.

„Bernd Gökeler ist ein Marathonläufer mit ganz viel Durchhaltevermögen auf dem Weg zu einer inklusieven Gesellschaft“

Bundesminister Hubert Heil während der Feierstunde zu Bernd Gökeler

„ Ich kann Ihre Ehrenämter hier gar nicht alle aufzählen, so viele sind es“

Der Fernsehmoderator und Journalist Johannes B. Kerner moderierte die Feierstunde. Er fragte Bernd Gökeler ob man weniger alleine gelassen sei und ob sich in den letzten Jahren positives getan hätte. Bernd Gökeler antwortete, dass in den letzten 20 Jahren Behinderte immer mehr von Armut betroffen seien, viele rutschen in die Grundsicherung.
Positiv sei das Bundesteilhabegesetz, jedoch müssten für eine kreative Behindertenhilfe alte Strukturen wie auch verschiedene Verwaltungspraktiken geändert werden.

Zu erwähnen sei auch noch, dass nur alle zwei Jahre 12 Menschen in unserem Land für ihr soziales Engagement auf diese Weise geehrt werden, ist es sonst meist nur bei Politik und Sport der Fall.

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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