"Heute mir - morgen dir" ...

Titelfoto des Buches 'Plausdorf von seinen Ursprüngen bis zur Gegenwart'
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Mitglieder des Myheimat Stammtisches Marburg und Umgebung besichtigten am Freitag, d. 21. September 2018 um 16.30 Uhr das Schloss Plausdorf !!

Myheimat-Reporter nennen besondere Merkmale ihr eigen:
- positiv neugierig
- Heimat entdecken
- Erlebtes Mitmenschen mitzuteilen.

Die Mitglieder des Myheimat-Stammtisches Marburg und Umgebung trafen sich wieder einmal, um gemeinsam die ihnen allen eigenen besonderen Merkmale sehr ausgiebig an einem Objekt auszuleben. Zwischen Kirchhain und Niederklein liegt etwas abseits der B 62 im Brücker Wald das Schloss Plausdorf. Für eine dreiviertel Stunde tauchten sie ein in die Geschichte der Gebäude und ihrer Besitzer. Mit den mitgebrachten Digitalkameras war jeder auf der Suche nach dem richtigen Blickwinkel und Besonderheiten an den Gebäuden. In der Gaststätte "Zur goldenen Krone" in Niederklein war der Rundgang bei einem zünftigen Essen u.a. der Gesprächsstoff für ein paar gemütliche Stunden. 

Auszug aus dem Buch "Plausdorf - von seinen Ursprüngen bis zur Gegenwart" in der Bearbeitung von Herrn Dr. Alfred Schneider aus Amöneburg:

"Der Name Plausdorf erscheint urkundlich erstmals im Jahre 1463, als die 'mollen Plußtorff' - die Mühle Plausdorf - genannt wird. Sie wurde vermutlich erst um 1460 errichtet, denn frühere Hinweise finden sich nicht. Sicher ist dagegen, dass der Mühlenbau auf einem Gelände entstand, das bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts zur Siedlung Giffendorf gehörte, die damals aufgegeben wurde und wüst fiel.
...Erst Anfang des 16. Jahrhunderts erscheint sie als mainzische Mühle mit zugehörigen Wiesen, die ehedem als Lehnsbesitz mit dem Burgsitz der Familie Hofherr am Lindauer Tore in Amöneburg verbunden waren. Ende des 15. Jahrhunderts gelangte dieser Burgsitz durch Heirat in die Hand der Familie Bechling, die ihn bis 1522 besaß. ...Als Philipp Bechling im Jahre 1522 starb, belehnte Mainz am 30. August des gleichen Jahres dessen Erben, Eberhard und Konrad von Radenhausen, mit dem Burgsitz in Amöneburg und allen Zugehörigkeiten; dazu gehörte auch die Plausdorfer Mühle mit den angeführten Wiesen. ...Erbnachfolger Eberhards und Konrads von Radenhausen war Gilbrecht von Radenhausen, dessen Plausdorfer Wiesen ... im Jahre 1531 genannt werden. Im Jahre 1540 kündigte Erzbischof Albrecht denen von Radenhausen die Plausdorfer Mühle mit zugehörigen Wiesen auf. Im Jahre 1560 erhielt dann Peter von Schwalbach, ... , den Plausdorfer Besitz zu Lehen. Dieser dürfte bis dahin lediglich aus der Mühle mit Wirtschaftsgebäude(n) und zugehörigem Grundbesitz bestanden haben. Noch 1561 findet sich nämlich ein Hinweis, dass der Plausdorfer Müller auch Landwirtschaft betrieb, ... .
Schon wenige Jahre spärter ließ Peter von Schwalbach das Anwesen zum befestigten Adelssitz ausbauen. Der Bau der Hofanlage dürfte um oder kurz nach 1563 in Angriff genommen worden sein ... . Als ältester Bauteil ist das 'Steinerne Haus' mit dem nach Westen gerichteten Renaissance - Giebel anzusehen, das allerdings später etwas verändert wurde.

Nach dem Tode Peters von Schwalbach führte dessen Sohn Konrad Adam weitere Aus- und Umbauarbeiten durch... . Im Jahre 1571 wurde er durch Mainz mit Hof und Mühle Plausdorf nebst zugehörigem Grundbesitz belehnt, baute in den folgenden Jahren das Anwesen weiter aus und nahm in Plausdorf auch seinen Wohnsitz. ...Ende Oktober 1578 ... nannte er sich 'Conradt von Schwalbach, Jezo wohnhaftig uffm Giffendorf'.

...so entstand zunächst 1583 das schöne Hauptportal im Stil der Hoch-Renaissance.

...Der Sohn Konrad Adams und Evas von Schwalbach, Gernand Philipp, verkaufte am 16. Februar 1619 das Gut Plausdorf mit allen Freiheiten, Nutzungen und Gerechtigkeiten an Melchior von Lehrbach. Nachfolger Melchiors von Lehrbach im Lehnsbesitz wurde dessen Sohn Reinhard Adolf von Lehrbach, der Plausdorf vor 1649 an Wilhelm Mordian vom Bruch verkaufte. ...schon am 12. Juni 1653 verkaufte er Plausdorf mit Zustimmung Hessens an Philipp Werner von Winter von Bromskirchen und dessen Ehefrau Kunigunde von Hattstein.

Eine erste Grundrisszeichnung über Plausdorf hat sich aus dem Jahre 1728 erhalten, ...bestand die Hofanlage zu dieser Zeit aus dem Steinernen Haus mit Tordurchgang und Brücke über den Mühlgraben, dem Guts- oder Pächterhaus, einem Backhaus, der Mühle sowie den Scheunen- und Stallgebäuden. ...Hof und Mühle wurden in der Regel von zwei unterschiedlichen Pächtern bewirtschaftet; ...Dabei fällt auf, dass die Pächter des Hofes wesentlich häufiger wechselten als die der Mühle.

...Der Plausdorfer Besitz dürfte dagegen schon um 1772 in die Hand der von Hartlieb, genannt Walsporn, zu Büdingen gelangt sein ... . Am 30. Dezember 1783 wird schließlich bekannt, dass die von Hartlieb 'das ehemalige von Winterische Lehen zu Plausdorf' besitzen, ... .

... So wurden im Juli 1861 Rudolph, Carl, Ernst und Eduard von Rüdt-Collenberg-Eberstadt zu Karlsruhe, die Söhne des ... Freiherrn Franz von Rüth-Collenberg-Eberstadt als neue Eigentümer eingetragen ... . Am 22. Februar 1866 verkaufen sie an die Eheleute Ceelen den Hof Plausdorf ... . ...Ceelen konnte aber das ... Hofgut nicht lange halten. Nach gut dreieinhalb Jahren, am 16. September 1869, verkaufte er Plausdorf an den Ökonomen Christian Brennemann in Kleinseelheim ... . Aber auch Brennemann war nur kurzzeitig Inhaber. Schon am 23. Dezember desselben Jahres veräußerte er das Hofgut an Johann Jost Knauff aus Steina, Kreis Ziegenhain.

Knauff..., verkaufte jedoch am 10. November 1899 das Hofgut an die Eheleute Fritz von Goldammer  und dessen Ehefrau Else von Goldammer zu Frankfurt. Im Jahre 1901 begannen die Eheleute mit baulichen Veränderungen und Neuerungen, die mit Unterbrechungen bis 1914 durchgeführt wurden. ... Im Jahre 1946 ... wurden die Besitzungen den beiden Töchtern - Irene von Hammacher, verwitwete Gräfin Saurma und Hilde von Meister - in gleichen Anteilen übertragen. ... Der Plausdorfer Grundbesitz bestand nach einer Aufstellung vom 5. April 1933 aus 193,6996 ha, von denen 23,6248 ha Ackerland (incl. Obstplantagen), 14,3365 ha Wiesen, 1,4744 ha Hofraum, 127,0237 ha Wald und 8,5959 ha Weidefläche waren.

... Heute gehörten der gesamte Schloss- und Gutsbesitz den Familien Albrecht von Meister und Patrick Graf Saurma-Jeltsch."

Soweit der Auszug aus dem im Jahre 2000 erschienenen Buch.

Herrn Graf Saurma-Jeltsch danke ich auf diesem Wege recht herzlich für die freundliche Bereitstellung des Buches und die Genehmigung zur Besichtigung. So haben wir wieder ein  bisher weitgehend unbekanntes Stück unserer liebenswerten Heimat im Marburger Land kennen gelernt. 

Hier sind auch noch Bilder zu finden:
https://www.myheimat.de/kirchhain/kultur/bilder-zu...
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https://www.myheimat.de/marburg/freizeit/myheimatl...
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https://www.myheimat.de/amoeneburg/kultur/myheimat...

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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