„Das Milchwerk ist ein Gewinn für die Stadt“: Ein Interview mit Thomas Wörle (Wirtschaftsförderung der Stadt Aichach)

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myheimat: Herr Wörle, welchen Anteil hatten der Zweckverband und die Verwaltung daran, dass sich NORMA für den Interkommunalen Gewerbepark entschied?
Wörle: Die Entscheidung der Firma Norma, sich im Acht 300 Gewerbepark niederzulassen, unterstreicht auf jeden Fall, dass die Rahmenbedingungen exzellent sind. Die Standortauswahl wurde von Norma sehr professionell durchgeführt. Hätte das Gesamtpaket nicht gepasst, hätte Norma sicher einen anderen Standort gewählt. Argumente wie Lage und Preis - und diese beiden Punkte sind in ihrer Kombination beim Acht 300 Gewerbepark nahezu konkurrenzlos - spielten dabei eine große Rolle. Doch auch die ständige Bereitschaft von beiden Seiten zu sachlichen Gesprächen bildete die prinzipielle Basis für das vielversprechende Grundstücksgeschäft. In Konsequenz konnte Norma ein optimales, ganz individuell zugeschnittenes Gewerbegrundstück erwerben und für die Region und den Acht 300 Gewerbepark wurde ein attraktives Unternehmen gewonnen - mit vor allem krisensicheren Arbeitsplätzen. Um Ihre Frage konkret zu beantworten, das Anforderungsprofil eines suchenden Unternehmens muss immer nahezu erfüllt sein, dennoch bildete die ständige Gesprächsbereitschaft der Verwaltung, die durch den Bürgermeister vorgelebt wurde, einen wichtigen Anteil an den erfolgreichen Verhandlungen.

myheimat: Welche Effekte erhoffen Sie sich von der Ansiedlung eines so wichtigen „Ankerunternehmens“?
Wörle: Die Effekte sind sehr vielfältig und sehr positiv. Ich möchte hier jedoch nur auf die Auswirkungen eingehen, die sich hinsichtlich der Vermarktung ergeben. Die Entscheidung Normas für den Acht300 Gewerbepark ist in diesem Zusammenhang ein deutliches Signal an alle Investoren und Baufirmen, die sich mit solch großen Projekten beschäftigen. Diese Unternehmen kennen jetzt auf jeden Fall den Acht 300 Gewerbepark und werden nicht umhinkommen, ihn bei ihren Auswahlverfahren zu berücksichtigen. Aber auch der Baufortschritt, der für jeden vorbeifahrenden Autofahrer gut zu beobachten ist, ist eine gute Werbemaßnahme.

myheimat: Die Stadt Aichach erweitert gerade den Gewerbepark an der B300 in Ecknach um kleinteilige Gewerbeflächen. Die Grundstücksgrößen sollen ungefähr 1.000m² betragen. Wie ist das in Verbindung mit dem Acht 300 Gewerbepark Aichach Dasing zu sehen, schafft man sich damit nicht Konkurrenz im eigenen Haus?
Wörle: Diese Frage ist natürlich berechtigt. Dennoch, hier entsteht keine Konkurrenz zum Acht 300 Gewerbepark. Bei der Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks an der B 300 in Ecknach entstehen ausschließlich kleinteilige Gewerbeflächen. Es geht hier in erster Linie darum, kleineren Betrieben aus der Region entsprechende Flächen für ihre Entwicklung anbieten zu können. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass gerade an solchen Flächen ein Bedarf besteht. In dieser Größenordnung verfügt die Stadt Aichach aber über keine Gewerbeflächen mehr und der Acht 300 Gewerbepark bietet solche Grundstücksgrößen nicht an. Diese Betriebe hätten insofern keine Expansionsmöglichkeiten mehr am Standort Aichach. Ich freue mich sehr über die Entscheidung, diese Flächen zu schaffen und das bisherige Interesse unterstreicht die Sinnhaftigkeit des Vorhabens.

myheimat: Wie viele kleinteilige Grundstücke werden dort im Gewerbepark an der B 300 in Ecknach entstehen?
Wörle: Zum gegenwärtigen Stand der Planungen werden nach aller Voraussicht 11 Gewerbegrundstücke entstehen. Die einzelnen Größen schwanken zwischen 920 m² und 1.600 m². Interessenten dürfen sich gerne an den Ersten Bürgermeister oder mich wenden. Auch auf der Internetseite: http://www.wirtschaftsstandort-aichach.de kann man sich einen ersten Überblick über die Gewerbeflächen verschaffen.

myheimat: Das Milchwerk war in der Planungsphase heiß diskutiert. Wie sehen Sie heute die Entwicklung bzw. die Auswirkungen auf die Stadt Aichach?
Wörle: Das Milchwerk ist auf jeden Fall ein Gewinn für die Bürger der Stadt und des Umlandes. Das ist für jeden ersichtlich. Von morgens bis zu zum Schließen der Geschäfte herrscht dort großer Betrieb. Das Milchwerk und sein Angebot hat somit absolut die Bedürfnisse der Kunden getroffen. Auch die Aichacher Geschäftswelt klagt von keinen nennenswerten Einbußen. Zusammengefasst kommen somit zusätzliche Bürger aus der Region nach Aichach, die bisher nach Augsburg oder Richtung Dachau bzw. Ingolstadt fuhren. Die Neuansiedlung der Post in der Augsburgerstraße bindet darüber hinaus das Milchwerk noch enger an die historische Innenstadt. Aichach ist wirklich attraktiver geworden. Das Milchwerk ist alles in allem Ausdruck erfolgreicher Stadtentwicklung und erfolgreichen Stadtmarketings.

myheimat: Stadtmarketing – ein gutes Stichwort. Als Wirtschaftsförderer sind Sie auch an einem erfolgreichen innerstädtischen Einzelhandel interessiert, an einem pulsierenden Leben in der Innenstadt. Auf welche Weise trägt die Stadtverwaltung dazu bei, gute Rahmenbedingungen zu schaffen?
Wörle: Die Arbeiten der Stadtverwaltung im Stadtmarketing, bzw. hier speziell im Citymanagement, sind nach meiner Meinung vorbildlich. Die Attraktivität der Innenstadt wird dadurch deutlich gesteigert. Aber Stadtmarketing ist auch in Aichach kein Selbstläufer. Nachdem es 1997 sozusagen ins Leben gerufen wurde, werden die einzelnen Maßnahmen permanent überwacht, hinterfragt und wenn nötig überarbeitet oder neu konzipiert. Das kann natürlich nur erreicht werden, wenn wie in Aichach gegeben, der Bürgermeister voll dahinter steht. Die Aufgaben und Veranstaltungen, die von der Stadtverwaltung, speziell vom Info-Büro, oft mit großer Unterstützung vom Bauhof abgearbeitet werden, sind so vielfältig und zahlreich. Sie reichen vom Christkindlmarkt bis zum Monitoring und Management der Leerstände. Aber auch mittelbare Maßnahmen steigern die Anziehungskraft der Innenstadt. Man denke hierbei nur an die Neugestaltung des Parkplatzes am alten Friedhof oder die des Tandlmarkts. All das erhöht die Aufenthaltsqualität deutlich. Der innerstädtische Einzelhandel erfährt unmittelbare Unterstützung z. B. durch die Parkraumbewirtschaftung oder die Sortimentsbeschränkung. Letztere wurde speziell für den innerstädtischen Einzelhandel ausgearbeitet und umgesetzt. Wie schon gesagt, das oben Erwähnte stellt nur einen kleinen Ausschnitt dar, dennoch wird deutlich, dass in Aichach viel im Stadtmarketing geleistet wird. Dem Interessierten möchte ich zum Vergleich eine Broschüre des Staatsministeriums für Wirtschaft über Best Practice im Stadtmarketing empfehlen. Bei dem Studium der Unterlage kann man erkennen, dass Best Practice in Aichach schon umgesetzt ist.

Bilder: Stadt Aichach, privat

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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