„Die Gewerbesteuer ist eine beständige Einnahmequelle“: Ein Interview mit Hans Lotterschmid

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Seit 1996 leitet Hans Lotterschmid die politischen Geschicke des Marktes Kühbach. myheimat sprach mit dem Kühbacher Bürgermeister über die Bedeutung der Gewerbesteuereinnahmen für den Markt Kühbach, die finanzielle Lage der Marktgemeinde und das Thema „Windkrafträder“.

myheimat: Die Gewerbesteuereinnahmen sind eine zentrale Einnahmequelle der Kommunen. Manche Politiker forderten ihre Abschaffung. Welche Rolle spielen die Gewerbesteuereinnahmen für den Markt Kühbach?
Lotterschmid: Obwohl die Gewerbesteuereinnahmen in Kühbach von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen, sind sie kaum zu ersetzen. Wenn der Durchschnitt der letzten Jahre bei uns zugrunde gelegt wird, ist sie auch eine beständige Einnahme, mit der Kühbach sehr wohl kalkulieren kann. Von den Politikern, die für eine Abschaffung plädieren, habe ich noch keine vernünftige Alternative aufgezeigt bekommen, um den Einnahmeausfall zu ersetzen.

myheimat: Das Kennzeichen einer effektiven Standortpolitik ist eine vorausschauende Gewerbepolitik. Als Stichwörter seien hier eine vernünftige Flächenbevorratung, günstige Hebesätze für die Gewerbesteuer und eine gute Verkehrsinfrastruktur genannt. Wie schneidet der Markt Kühbach bei den genannten Faktoren ab?
Lotterschmid: In allen drei Bereichen können wir uns durchaus sehen lassen. Wir haben noch freie Flächen und konnten in den letzen beiden Jahren einige Betriebe neu ansiedeln. Die Verkehrsanbindung ist mit dem Anschluss über die Ortsumgehungsstraße zur B 300 optimal. Unsere Hebesätze bewegen sich im Landkreisdurchschnitt.

myheimat: Nach Jahren der Finanz- und Wirtschaftskrise scheint deutschlandweit ein stabiler Aufschwung in Sicht. Trauen Sie den optimistischen Wachstumsprognosen der Konjunkturforscher oder bleiben Sie skeptisch?
Lotterschmid: Der Aufschwung wird meiner Meinung nach in diesem und im nächsten Jahr anhalten, wenn sich weltpolitisch keine dramatischen Veränderungen ergeben.

myheimat: Lassen Sie uns ein wenig über die Finanzlage des Marktes Kühbach sprechen. Das Ziel einer geordneten Haushaltspolitik besteht darin, Zuführungen vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zu erreichen, damit Geld für die notwendigen Investitionen zur Verfügung steht. Wie sieht das Haushaltsjahr 2011 unter diesem Gesichtspunkt aus?
Lotterschmid: Wir konnten in den letzen Jahren immer ordentliche Zuführungen in den Vermögenshaushalt übernehmen und unsere Rücklagen dem entsprechend aufstocken, so dass uns die Finanzierung der neuen Sporthalle auch keine Probleme bereitet. Das Jahr 2011 wird sich bei den Gewerbesteuereinnahmen auf dem Niveau von 2010 bewegen und 2010 war ein gutes Jahr für den Markt Kühbach.

myheimat: Ein Politikum, das in jüngster Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte, war das Thema Windkrafträder. Wie ist Ihre Haltung zu diesem Thema?
Lotterschmid: Ich glaube, dass unser Gemeindegebiet aus geographischen Gründen nicht besonders geeignet ist. Wenn die erforderlichen Abstände zur Wohnbebauung eingehalten werden, ist Windkraft durchaus eine regenerative Energie, die unbedingt genutzt werden sollte. Sie ist auch wesentlich effektiver als Fotovoltaik. Wir können in unserer Gesellschaft nicht mehrheitlich gegen Atomkraft sein und dann bei der ersten Gelegenheit, wenn im weitesten persönlichen Umfeld Planungen für Alternativen vorgelegt werden, mit Unterschriftlisten unsere Ablehnung deutlich machen. Das St. Floriansprinzip ist in diesem Bereich sehr ausgeprägt und täglich anzutreffen.

myheimat: Noch eine private Frage zum Abschluss: Bei welcher Tätigkeit können Sie am besten entspannen?
Lotterschmid: Beim Sport und in Gesellschaft mit netten Menschen kann ich am besten abschalten und entspannen.

Bilder: Markt Kühbach und Redaktion

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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