„Die Kunstmeile ist eine Bereicherung des kulturellen Lebens“: Ein Interview mit Aurelija Igel-Hauchwitz und Marianne Breitsameter

Sonderausstellung "Heini Baronner und die Volksmusik im Aichacher Land"
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Auch im Jahr 2009 hatte die Stadt Aichach wieder einen gut gefüllten Veranstaltungskalender zu bieten. myheimat unterhielt sich mit Aurelija Igel-Hauchwitz und Marianne Breitsameter über bayerische Musik beim Volksfest 2009, die Mittelalterlichen Markttage zu Aichach und die Sonderausstellung "Heini Baronner“ im Stadtmuseum Aichach.

myheimat: Beim traditionellen Pfälzer Weinfest am Schlossplatz konnten sich 2008 neue Winzer vorstellen. Sind Bürgerinnen, Bürger und Besucher mit den neuen Gastgebern zufrieden?
Die neuen Gastgeber haben an die altbewährte Tradition angeknüpft. Wie die allgemeine Resonanz zeigt, haben sich auch die neuen Gastgeber gut etabliert - wobei ein solches Event natürlich auch von einer guten Wetterlage abhängt.

myheimat: Bei der siebten Kunstmeile konnten Bürger und Besucher 30 verschiedene Werke von 19 Künstlern bestaunen. Das Zeichen in diesem Jahr: Bänke. Frau Igel-Hauchwitz, weshalb gestalteten die Künstler Bänke als Motiv?
Die Kunstmeile stellt eine Bereicherung des kulturellen Lebens in Aichach dar, wird aber federführend von der AGA (Aktionsgemeinschaft Aichach) organisiert. Zwar unterstützt die Stadt bei der Durchführung natürlich gerne, die Gestaltung liegt aber einzig und allein bei der AGA. Somit kann das Geheimnis, warum Bänke als Motiv gestaltet wurden, nicht gelüftet werden.

myheimat: Gleich zu Beginn wurden zwei Installationen von Vandalen zerstört. Haben Sie damit gerechnet oder waren Künstler und Bürger entsetzt?
Natürlich rechnet man nicht grundsätzlich mit Vandalismus, muss sich aber leider immer wieder mit einem solchen Verhalten auseinander setzen. Es ist traurig, dass es nach wie vor Gruppen gibt, die Kultur nicht zu schätzen wissen und diese beschädigen oder gar zerstören.

myheimat: Das Programm des zehntägigen Volksfestes war stark durch bayerische Musik, wie zum Beispiel „Die Oberpfälzer Musikanten“, „Stiefelzicha“ oder „Die Kniabisla“ geprägt. Wird die Veranstaltung trotzdem auch von Jugendlichen wahrgenommen oder kann sich der Nachwuchs damit nicht mehr identifizieren?
Ein Volksfest ist traditionell, wie der Name schon sagt, ein Fest des Volkes, damit verbunden ist das Pflegen der Traditionen. Herr Greiner ist als Festwirt und Ausrichter des Volksfestes bemüht, Angebote für Alt und Jung zu schaffen. Wie Sie am Oktoberfest sehen, befindet sich auch die Jugend verstärkt in einer Phase der Heimatverbundenheit und Tradition, was sich auch im zunehmenden Tragen der Trachten widerspiegelt. Die genannten Bands klingen zwar namentlich recht volkstümlich – dahinter verbergen sich aber auch sogenannte Partybands. Der Ausklang am Montag beispielsweise mit der Band „Dolce Vita“ hat sich bei der Jugend sehr gut etabliert.

myheimat: In diesem Jahr wurde das Volksfest das erste Mal mit der „langen Nacht“, einer Aktion der AGA, welche bisher immer Mai/Juni stattfand, gekoppelt. Sind Sie mit dieser Zusammenarbeit zufrieden? Werden Sie sich auch künftig darum bemühen?
Die Zusammenarbeit mit der AGA ist unserem Eindruck nach gegenseitig befruchtend.
Ob sich die Konstellation der Aktionen mit städtischen Veranstaltungen für die AGA lohnend entwickelte ist natürlich von der AGA zu entscheiden.

myheimat: Im August fand das Stadtfest, bei dem sich insgesamt 60 Vereine und Wirte beteiligt haben, statt und verwandelte die Aichacher Innenstadt in eine „Feierzone“. Wie fällt Ihre Bilanz des diesjährigen Stadtfestes aus?
Es konnte ein abwechslungsreiches und interessantes Angebot entwickelt werden, die musikalischen Darbietungen waren unterhaltend und vielfältig. Das Stadtfest ist mittlerweile ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Fest. Und wenn uns der Wettergott dazu auch noch wohl gesonnen ist, ist das Stadtfest durchweg hervorragend besucht. Auch heuer war es aus unserer Sicht ein rundum gelungenes Ereignis!

myheimat: In diesem Jahr besuchte die Aktion „Aichach- eine Stadt auf Reisen“ die Schweiz. 100 Teilnehmer nahmen in diesem Jahr die Gelegenheit wahr. Wie entstand die Idee, eine derartige Aktion ins Leben zu rufen?
„Stadt auf Reisen“ entstand durch die Gründung der Sisi-Straße, die auf den Spuren der Kaiserin Sisi wandelt und deren Reisen, Aufenthalte und Domizile aufzeigt. Die Aktion „Stadt auf Reisen“ gab es auch schon in früheren Zeiten in den 90er Jahren unter Leitung von Herrn Steuerl, damals reiste man noch mit der Bahn. Mit wachsender Vermarktung der Sisi-Straße griff der vormalige Geschäftsleiter Herr Luksch den Gedanken wieder auf und Aichach ist seitdem erneut unterwegs auf Sisis Spuren, 2009 bereits wieder das fünfte Mal. 2010 werden wir auf den italienischen Wegen der Kaiserin wandeln.

myheimat: Die fünften Mittelalterlichen Markttage zu Aichach erforderten im Vorfeld viel Ausdauer und Organisationstalent. Sind Sie, Frau Breitsameter, als mittelalterliche Marktmeisterin, mit dem Verlauf zufrieden?
Die umfangreichen und zeitintensiven Vorbereiten haben sich gelohnt. Die Vielzahl der Besucher und deren Begeisterung entschädigen für all die Mühen im Vorfeld. Ein großes Lob geht natürlich an alle Mitwirkenden, sei es die Vereine oder Künstler und Einzelgruppen, ohne deren Engagement man ein solch gewaltiges Fest nicht stemmen kann. Wir freuen uns schon wieder auf 2012, wenn wir wieder unseren Alltag gegen das Mittelalter tauschen!

myheimat: Das Stadtmuseum Aichach hat seit diesem Jahr einen neuen Leiter. Wie kam die Sonderausstellung "Heini Baronner und die Volksmusik im Aichacher Land" beim Publikum an?
Die Sonderausstellung über Heini Baronner und die Volksmusik im Aichacher Land kam sehr gut beim Publikum an. Obwohl die Laufzeit (19.9.09 – 15.11.09) recht kurz war, haben rund 1.000 Besucher die Ausstellung gesehen. Wir haben sehr viel sehr positives Feedback erhalten. Besonders das „Fachpublikum“ (Volkskundler, Musikwissenschaftler, Historiker, Musikanten, Rundfunkleute,…) war überrascht von der überaus hohen Qualität der Ausstellung. Dabei wurde immer wieder die wissenschaftliche Tiefe und thematische Breite in ihrer kurzweiligen und anschaulichen Umsetzung gelobt. Mit begleitenden Beiträgen (Altbayern in Schwaben; Volksmusik in Bayern; Aichacher Heimatblatt; BR Hörfunk) und Aktionen (Musik im Museum, Tanzabend, Singabend) konnten wir zusätzlich auf das Thema der Ausstellung aufmerksam machen. Auf Grund der so positiven Rückmeldungen haben wir nun geplant, eine Dokumentation der Ausstellung in Form einer Broschüre (beinhaltend einen fotografischen Rundgang durch die Ausstellung, die Texttafeln, vielleicht auch Hörbeispiele…) zu erstellen. Außerdem sind wir in Gesprächen, ob die Ausstellung an anderem Ort noch mal aufgebaut werden könnte.

myheimat: Ist zukünftig daran gedacht, das Stadtmuseum Aichach an mehreren Tagen in der Woche zu öffnen, damit möglichst viele Besucher das Aichacher „Schmuckkästchen“ begutachten können?
Im Oktober 2008 wurde die Öffnungszeit des Aichacher Stadtmuseums von bis dato Sonn- und Feiertagen auch auf Donnerstag ausgedehnt. In der Adventszeit ist zusätzlich auch an den Samstagen geöffnet. Mit Gruppen werden individuell Zeiten vereinbart.
An eine weitere Ausdehnung der allgemeinen Öffnungszeiten ist vorerst nicht gedacht. Der Aufsichts- und Kassendienst wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern (Freundeskreis Stadtmuseum) geleistet. Wir sind sehr froh, dass wir genügend engagierte Freundeskreismitglieder haben, um das Museum an den genannten Tagen zu öffnen. Wir wollen aber das ehrenamtliche Engagement nicht überstrapazieren, zumal der Kassen- und Aufsichtsdienst umso mehr Spaß macht, je mehr Besucher kommen – was wir uns außerhalb der Sonderausstellungen manchmal noch ein bisserl mehr wünschen würden.

myheimat: In Aichach ist wirklich viel geboten, egal zu welcher Jahres- oder Uhrzeit. Wie sehen Ihre kulturellen Pläne für das nächste Jahr aus?
Unsere Planungen laufen bereits wieder auf Hochtouren, denn das neue Jahr beginnt in alter Tradition mit dem Neujahrskonzert. Natürlich finden unsere institutionalisierten Veranstaltungen wie Ostermarkt, Kunst und Antikmarkt, Stadtfest und Weinfest auch 2010 statt, schließlich sind das feste Pfeiler des Kulturlebens in Aichach.
Daneben planen wir wieder eine neue Ausstellung im Sisi-Schloß. Diese lautet „Kaiserin Sisi – ihre Kleider machen Mode“. Es sei schon so viel verraten, die Damen (und auch Männer-welt) wird staunen, wie facettenreich bereits damals die Garderoben der Damen aussahen!
Eine weitere Besonderheit wird die BR Radltour sein, die im August in Aichach Station macht. Allen Hörern von Bayern 1 wird dies ein Begriff sein! Im Juni sind so genannte Kulturtage geplant, die uns ein Open Air am Schloss bieten werden. Und natürlich vieles mehr! Sie sehen, es ist und bleibt spannend – und wer in Aichach nichts an passenden Angeboten findet, dem kann wahrlich nicht geholfen werden!

Bilder: Irene Rung

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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