Jahresbericht 2021 des Fördervereins Aktion Jemnhilfe e.V. und Der Jemen Kinderhilfe e.V.

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Bericht aus dem Jemen:

Die Lage im Jemen ist nach wie vor entsetzlich. Die Huthis, die einen Großteil des Landes besetzt haben, haben den Kampf um Marib aufgenommen. Dort befindet sich ein großes Flüchtlingslager der Jemeniten. Die Menschen in Jemen haben kaum eine Chance das Land zu verlassen. Die Wege nach Saudi-Arabien und nach Oman sind versperrt. Beide Länder lassen keine Jemeniten in ihr Land. Über den Golf von Aden oder das Rote Meer ist ebenfalls kein Entkommen. Dies mag auch der Grund sein, warum man hier in Deutschland nichts über jemenitische Flüchtlinge und den „Vergessenen Krieg“ dort hört.
Laut UNHCR handelt es sich im Jemen um die größte Not weltweit seit 100 Jahren. Nach wie vor stirbt laut UNHCR alle 10 Minuten ein Kind an den Folgen des Hungers.

Auch unser Arzt Dr. Arafat (Sohn von Scheich Sadeq) hat mich um Hilfe für die Menschen aus der Region Al Mihlaf (Standort unseres Krankenhauses) gebeten, weil ständig unterernährte Kinder zu ihm gebracht werden. Er hat mit drei Mitarbeitern des Krankenhauses Familien in der Umgebung besucht. Ich bekam eine Liste von 300 Not leidenden Familien. Leider musste ich selektieren. Ich habe zunächst Witwen mit Kindern, Behinderte, Kranke und “Unable“ (amputierte Kriegsverletzte) ausgesucht. Das waren 391 Menschen, davon 321 Kinder. Inzwischen konnten wir - dank Ihrer Spenden - die Liste erweitern. Es bekommen jetzt 233 Familien mit 1 711 Kindern, jeden Monat Grundnahrungsmittel in Form von Reis, Bohnen, Mehl, Zucker und Öl. Organisiert und dokumentiert wird alles von einigen unserer Jungs in Taiz, wo weitere 120 Menschen in unserem Kinderhaus leben und von uns versorgt werden.

Leider konnte wegen Corona - die Pandemie grassiert auch dort - der Ausbau unseres Kinderhauses nicht weitergeführt werden. Ali unser Verantworlicher lässt aus Sicherheitsgründen keine Handwerker ins Haus.

Dennoch haben wir eine Nähstube für unsere Frauen und Mädchen eingerichtet. Sie wollten arbeiten. Wir wollten zunächst für 15 Frauen Arbeitsplätze einrichten. In unserem Haus ist jedoch zu wenig Platz und Ali weigert sich mit Recht, einen geigneten Raum in der Nähe zu suchen, weil es für die Frauen zu gefährlich ist das Haus zu verlassen. Ich habe mit Hilfe eines Mitgliedes unseres Vereins Schnittmuster von Masken nach Taiz gemailt. Ali hat eine Nähmaschine gekauft und eine Ecke zur Herstellung der Masken im Haus gefunden. Zunächst wollten sie Masken für den eigenen Bedarf nähen, dann aber auch für den Verkauf auf dem Markt. Sie wollen endlich wieder selbstständig und unabhängig werden. Bald bekam ich die Nachricht, dass es unmöglich ist Masken auf dem Markt zu verkaufen. Die meisten Jemeniten weigern sich Masken zu tragen.
Jetzt nähen Kleidung für den eigenen Bedarf und die Bewohner unseres Kinderhauses .

Ja, Corona grassiert auch im Jemen. Dr. Arafat ist von den Huthis abgeordnet zwei Tage pro Woche in einem Corona Isolierzentrum zu arbeiten. Dort gibt es 25 Betten. Es kommen jedoch viel mehr Patienten, die nicht aufgenommen werden können und die zum Teil auf der Straße sterben. Auch gibt es nicht einmal genügend Sauerstoff für alle Patienten im Zentrum.
Ich bin jedoch froh, dass Dr. Arafat letzte Woche geimpft werden konnte. Er versucht Impfstoff für unsere Mitarbeiter aufzutreiben.
In Taiz sind die Schulen wegen Corona geschlossen. Gott sei Dank sind alle Bewohner unseres Hauses noch wohlauf.

Ich bin froh und dankbar, dass Scheich Sadeqs Söhne ihr Versprechen in seinem Sinne weiter zu arbeiten sehr ernst nehmen und sich ungeheuer engagieren. Sie stehen mit mir in ständigem Kontakt per Whats App oder Telefon.

Auch der Geldtransfer läuft reibungslos. Am Ende des Jahres bekomme ich von der Bank ein Statement über alle Eingänge und Ausgaben. Am Ende eines jeden Montas schicke ich eine Mail an die Bank in Taiz, mit der Bitte, die entsprechend notwendige Summe an Ali zu überweisen. Es gibt jedoch ein Problem: Die Bank kann nicht immer in US $ oder Euro auszahlen. Da die Geldentwertung so groß ist hat Ali Schwierigkeiten mit dem Transport der vielen Rial Scheine.
Sowohl von Ali für das Kinderhaus und die Lebensmittelpakete, als auch von Dr. Arafat bekomme ich aus dem Jemen jeden Monat eine Aufstellung der Kosten für die ausgegebenen Summen aller Aktionen.

Bericht aus Deutschland:

Nachdem 2020 unsere Jahreshauptversammlung ausfallen musste, konnten wir uns dieses Jahr wieder treffen. Das Protokoll finden Sie auf unserer Website: www.jemenhilfe-deutschland.de

Auch die verschiedenen Weihnachtsmärkte konnten nicht stattfinden. Dankbar sind wir der Stadtverwaltung Aichach, die Geschäfte organisierte, in denen wir unsere Ware ausstellen und verkaufen konnten. Unser Dank gilt ganz besonders der Fa. Sandras Moden, der Fa. Feinkost Schwab-Zettl und der Wollecke Aichach. Alle drei Firmen werden auch dieses Jahr wieder eine Ecke mit unseren Weihnachtsartikeln zum Verkauf einrichten.

Ab Freitag dem 26.11. bis zum Donnerstag, den 23.12. treffen Sie uns beim Aichacher Christkindlmarkt an. Die Situation des Christkindlmarktes in Affing ist noch nicht geklärt.

Ihnen möchte ich ganz herzlich für Ihre Treue und Spenden danken. Ohne Ihre Zuwendungen wäre alles, auch unsere Hungehilfe, nicht möglich! Wir wissen, dass unsere Hilfe nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein ist, aber:

„Es ist Hilfe, die ankommt und unmittelbar wirkt“.

Viele Grüße, bleiben Sie gesund!

Aenne Rappel
für die Vorstände
des Förderverein Aktion Jemenhilfe e.V.
und der Jemen Kinderhilfe e.V.

Text: Förderverein Aktion Jemnhilfe e.V. / Jemen Kinderhilfe e.V.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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