Johanniter bei Großübung auf dem Airport Hannover - Einsatzkräfte trainieren Abläufe nach Notlandung eines Flugzeugs

Gruppenfoto aller Sanitätseinsatzkräfte der Übung | Foto: Antje Heilmann Johanniter
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Es ist nicht mehr viel zu erkennen, von der Boeing 737-800. Kurz nach dem Start vom Hannover Airport nach Sharm El Sheik (Ägypten) hatte die Besatzung des Flugzeugs eine Rauchentwicklung im Cockpit gemeldet und sich zur Umkehr entschieden. Der Beginn einer Katastrophe, den bei der Notlandung gibt es einen Unfall. Rauch umhüllt das Flugzeug. Brennende Trümmerteile fliegen umher. Aus dem Inneren hört man einige der 138 Passagiere schreien. Andere sind aus der Maschine geschleudert worden und liegen leblos am Boden.

Es ist ein beeindruckend realistisches Szenario, dass sich den rund 60 Einsatzkräften der Johanniter aus den Ortsverbänden Wunstorf-Steinhuder Meer und Nordhannoverscher Ortsverband am Samstag, 11. Mai, auf dem Flugfeld des Hannover Airport bietet. Die Vollübung „ICAO 2014“ unter der Federführung der Polizeidirektion Hannover und des Hannover Airport hat begonnen.

Konzentriert beginnen die Johanniter zu arbeiten und eine Struktur im Chaos zu schaffen, die die Sichtung und Versorgung von Verletzten optimal ermöglicht. Die Meldung über die Anzahl variieren. Von 120 ist die zunächst die Rede, am Ende werden es tatsächlich je 30 Schwer- und Leichtverletzte sein, für 50 Menschen kommt jede Hilfe zu spät. Die übrigen sind unverletzt, bedürfen aber intensiver Betreuung. Doch das ahnt zu diesem Zeitpunkt niemand.

„Als wir eintrafen, war die Lage völlig unübersichtlich“, sagt Timo Brüning, Leiter der Schnell-Einsatz-Gruppe der Johanniter aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer. Ihm wurde eine der Abschnittsleitungen und damit die Schaffung der Versorgungsstruktur auf der eigens für die Übung abgesperrten Südbahn übertragen. „Nach und nach ist es dann gelungen, die Verletzungen der Patienten einzuschätzen, wenn nötig zu versorgen und sie zur weiteren Behandlung in nahe gelegene Krankenhäuser zu transportieren.“ Dabei arbeiteten die Johanniter Hand in Hand mit anderen Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehr.

Brennende Trümmer, umherliegende Koffer – vor allem aber emotional aufgewühlte Betroffene. Der Druck auf die Einsatzkräfte ist groß. „Eine Patientin hat sich an mir festgekrallt, sie hat nach ihren Angehörigen gefragt“, berichtet eine Helferin. „Ich mir was einfallen lassen, um sie zu beruhigen, sonst hätten wir sie gar nicht aus dem Schadensgebiet bringen können.“

Vorausgegangen war der Großübung eine fast einjährige, intensive Vorbereitung. Die ICAO (International Civil Aviation Organization)-Richtlinien schreiben den Flughäfen vor, regelmäßig alle zwei Jahre Notfallübungen durchzuführen. Hierbei wird ein Notfall so realitätsnah wie möglich simuliert, um zu testen, wie die Alarmpläne aller Übungsbeteiligten im Ernstfall greifen. Beteiligt waren am Samstag neben den Johannitern rund 1200 Menschen aus der Polizeidirektion Hannover, Bundespolizeiinspektion Flughafen Hannover, Stadt Langenhagen, TUIfly, TUI Deutschland GmbH, Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH, Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS), Region Hannover mit Arbeiter-Samariter-Bund und Deutschem Rotes Kreuz. Sie alle wurden am Ende von den Johannitern aus dem Nordhannoverschen Ortsverband mit Sitz in Langenhangen verpflegt.

Mit der gezeigten Leistung seiner Kräfte ist SEG-Leiter Brüning zufrieden. „Alle waren hochmotiviert und haben konzentriert ihr Bestes gegeben – und dabei unter zum Teil sehr schwierigen Umständen eine gute Lösung gefunden“, lobte er. „Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen war gut.“

Bürgerreporter:in:

Timo Brüning aus Wunstorf

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