Landesmeister im Retten gekürt: Johanniter erleben bei strahlendem Sonnenschein tolle Wettkämpfe

Mit einem starken Team war der OV Wunstorf-Steinhuder Meer nach Otterndorf angereist.
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Viel Freude am Helfen vor einem ernstem Hintergrund: Johanniter-Retter bewiesen am Wochenende ihr Können beim landesweiten Leistungsvergleich in Otterndorf. Viele dieser Helfer sind im Rettungsdienst und auch in Sanitätsdiensten bei Großveranstaltungen aktiv. „Die guten Leistungen sind ein Beweis für den hohen Ausbildungsstand unserer Mitarbeiter“, sagte Hermann Fraatz, ehrenamtlicher Vorstand im Regionalverband Niedersachsen Mitte, nach der Siegerehrung.

Sommer, Sonne und faire Wettkämpfe: Rund 60 Mannschaften der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) aus Niedersachsen und Bremen mit insgesamt 500 aktiven Teilnehmern haben sich vom 3. bis 5. Juni im Sommercamp Otterndorf in ihrem alle zwei Jahre stattfindenden Landeswettkampf gemessen. Die Hälfte dieser Teams kam aus Stadt und Region Hannover. Mehr als 1200 Johanniter und ihre Gäste bejubelten am Sonnabendabend die neuen Landesmeister. Hannover konnte deutlich punkten: Vier Teams des Ortsverbandes (OV) Hannover-Wasserturm schafften es in den Wettbewerbskategorien S und A auf das Siegerpodest. Bei den professionellen Rettern (Kategorie S) belegten die Mannschaften OV Wasserturm III und I die Plätze eins und drei, Platz zwei ging an den OV Stedingen. Beim angehenden Nachwuchs mit Sanitätshelfern über 16 Jahren (Kategorie A) landeten die Mannschaften Wasserturm I und II auf den ersten beiden Plätzen, gefolgt vom Team des OV Wunstorf-Steinhuder Meer II. „Das ist eine Superleistung, alle Teams haben aber auch hart dafür trainiert“, freute sich Uwe Beyes, hauptamtlicher Regionalvorstand in Niedersachsen Mitte.

Ganz neu im Wettbewerb waren die „KiGs“-Mannschaften, die pädagogischen Fachkräfte aus Johanniter-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen: Dort setzten sich drei Erzieher-Mannschaften vom OV Wasserturm II, gefolgt von I und III durch. Weitere Plätze gingen an die Kitas Ringelsöckchen, Zwergenwelt und Hainholzer Hafen. Die Kinder eiferten ihren Betreuern nach. Bei den „Rettungszwergen“ ab sechs Jahren (Kategorie C) kümmerten die Kleinsten sich um verletzte Schüler mit Nasenbluten und Prellungen. Die Teams vom OV Wasserturm, OV Wunstorf-Steinhuder Meer, OV Landesbergen und von der Kita Weltkinder belegten die Plätze drei, vier, fünf und acht.

Ob beim Turnfest, einem Open-Air-Konzert oder beim Public Viewing – die Johanniter sind rund um die Uhr im Einsatz und stellen die erste medizinische Versorgung sicher. Doch auch aus einem friedlichen Beisammensein in der Freizeit kann sich plötzlich von einer Sekunde auf die andere für die Betroffenen die Welt verändern: Es explodiert eine Propangasflasche und ein Sterbender sowie zwei Schwerverletzte müssen betreut und versorgt werden. Die Profi-Retter bei den S-Mannschaften mussten sich zum Beispiel mit diesem Szenario vor den Augen der Schiedsrichter auseinandersetzen. „Annähernd realistische Bedingungen werden durch trainierte und perfekt geschminkte Opferdarsteller geschaffen“, sagte Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover und verantwortlich für den inhaltlichen Part der Veranstaltung. Enke: „Durch den Leistungsdruck im Wettkampf und die Dramatik der Darstellung entsteht eine dem Realeinsatz entsprechende Situation. Eine bessere Vorbereitung für den Ernstfall gibt es nicht!“

Die Wettkampfteilnehmer, die in Otterndorf ihre Leistung präsentierten, sind immer dort im Einsatz, wo sie gebraucht werden – auch im Bevölkerungsschutz. So waren sie zuletzt im Bereich der Flüchtlingshilfe besonders aktiv. Das stete Training der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auf hohem Niveau ist die Basis für professionelle Einsätze in der Katastrophenhilfe und im Rettungsdienst. Ministerpräsident Stephan Weil, Schirmherr der Veranstaltung, betonte in seinem verlesenen Grußwort, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement insbesondere für den Bevölkerungsschutz sei: „Ohne gute Vorbereitung und ständige Aus- bzw. Weiterbildung wären Einsätze wie in der Flüchtlingshilfe nicht möglich.“

Bei der „Olympiade des Rettens“ messen sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Wettkampfklassen aus zahlreichen Johanniter-Ortsverbänden in Theorie und Praxis – vom Profi-Retter bis zum Ersthelfer von morgen. Erfahrene Retter aus dem Rettungs- und Sanitätsdienst stellen ihr Können ebenso unter Beweis wie Vorschulkinder aus der Kita, Schulsanitäter, die Johanniter-Jugendlichen oder die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahrgangs zum Notfallsanitäter an der Johanniter-Akademie in Hannover.

„Wir sind sehr glücklich insbesondere bei der Entwicklung der Sanitätshelfer und Nachwuchsretter ab 16 Jahren in der A-Kategorie. Um die Zukunft ist mir nicht bange, wenn die heute gezeigte Qualität beibehalten werden kann. Ein dickes Lob der Schiedsrichter geht in die Richtung der sehr guten Jugendarbeit“, sagte Akademieleiter Kersten Enke, der selbst ausgebildeter Notfallsanitäter ist.

„Wir sind begeistert von der Leistung unserer neuformierten Mannschaften und freuen uns über den tollen Zusammenhalt in den Teams“, fasst der Leiter des Ehrenamtes Timo Brüning für die Wunstorfer Teilnehmer zusammen. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden und können sehr stolz auf unser Gesamtergebnis sein“, fügt Dienststellenleiter Bernd Stühmann hinzu. Für Die Jugendgruppen aus dem Wunstorfer Ortsverband resümiert die Ortsjugendleiterin Jennifer Carretero Caparros: „Gerade bei den gezeigten Leistungen unserer Kleinsten in der C-Mannschaft muss uns um die Zukunft nicht bange sein, aber auch alle anderen Mannschaft haben uns richtig stolz gemacht.“

Beim Landeswettkampf waren auch internationale Gäste dabei: Jeweils eine Mannschaft kam aus Polen und aus der Ukraine, drei Schiedsrichter reisten aus Großbritannien, Polen und Russland an.

Die Sieger der Wettbewerbsklassen haben sich als Landesmeister für den Bundeswettkampf der Johanniter-Unfall-Hilfe qualifiziert, der vom 22. bis 24. September 2017 in Koblenz stattfindet.

Bürgerreporter:in:

Timo Brüning aus Wunstorf

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