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Dezemberspaziergang im Wörlitzer Park

Die Religionshäuser

Passend zum Monat besuchen wir im Dezember die Religionshäuser im Wörlitzer Park. Vater Franz war ein aufgeklärter und toleranter Fürst. "Alle Religionen haben ihre Berechtigung, jeder soll selbst für sich entscheiden, nur den Aberglauben will ich bekämpft wissen". Seiner Geisteshaltung folgend, "Ob Jude, Heide oder Christ, im Tode sind wir alle gleich, darum sei und bleibe Mensch", ließ er, auf einem Hügel am Ende der Amtsgasse, für die Jüdische Bevölkerung von Oranienbaum und Wörlitz eine Synagoge bauen. Erdmannsdorff entwurf den Rundtempel und er wurde 1787-1790 errichtet. Unter dem Betraum befindet sich, von der Straße begehbar, das Ritualbad. Die originale Inneneinrichtung der Synagoge wurde in der Reichskristallnacht (Nacht vom 09. zum 10.11.1938) zerstört. Das Gebäude wurde, durch das beherzte Eingreifen des damaligen Gartendirektors (Hans Hallervorden 1872-1965) vor der Zerstörung gerettet. Heute befindet sich im Innenraum eine Ausstellung über die jüdische Geschichte Anhalts.
Am See entlang, um den Garten der Fürstin, am Grauen Haus herum und über den Kirchhof kommen wir zur St. Petri Kirche.

Die St. Petri Kirche

Kurze Geschichte
Albrecht der Bär (1100-1170), Askanischer Markgraf von Brandenburg, gab den Befehl in, vormals slawisch Worgeletz, Wörlitz eine steinerne Kirche zu bauen. Der romanische Bau wurde von seinem Sohn "Fürst Bernhard von Sachsen" (1140-1212) zwischen 1196 und 1200 errichtet und vom Bischof "Norbert von Brandenburg" geweiht. Im Zuge der Reformation (der Dessauer Fürst "Wolfgang" (1492-1566) stellte sich bereits 1526 auf die Seite der Protestanten) predigte Martin Luther 1532 vor den askanischen Fürsten (ein holzgeschnitztes Wappen über den Triumphbogen, westlich der Vierung, symbolisiert die fünf Fürstentümer Anhalts, es stammt aus dem 17. Jahrhundert) in der Wörlitzer Kirche. Das rundbogige Säulenportal an der Südseite und der Triumphbogen in der Vierung stammen noch aus der romanischen Zeit
Fürst Franz ließ die Kirche zwischen 1804 und 1808, angeregt von der englischen Tudorgotik, durch den Architekten Baurat Christoph Hesekiel umbauen. Die Kirche bekam ein Seitenschiff und einen höheren (66m) Turm. Der Fußboden, die Fürstenloge, das Orgelprospekt und die Empore stammen aus dieser Zeit. Spitzbogenfenster sorgten für Lichtfülle und die Kirche bekam, an der östlichen Außenwand, einen zinnenbekrönten Anbau, für einen Weg der Fürstin vom Grauen Haus (Galeriegebäude) in das Gotteshaus. Die nördliche Fassade, die Gartenseite wurde aufwendiger gestaltet. Am 24.09.1809, dem 59. Geburtstag der Fürstin Luise, wurde die Kirche eingeweiht.
Durch das Süd- (oder Hochzeits-) Portal betreten wir das Innere der Kirche. Im Langschiff, mit seinen Emporen, befindet sich, an der oberen westlichen Seite, das Orgelprospekt(das Instrument, von der Zörbiger Firma "Rühlmann&Sohn", wurde erst 1895 in das Prospekt eingebaut). Gegenüber sehen wir den Triumphbogen mit dem Wappen der 5 Fürstentümer von Anhalt. An der Grenze zur Vierung befindet sich die Kanzel. Sie wurde 1808 vom Wörlitzer Zimmermannsmeister Friedrich Naumann (aus Birnbaum, Taxus, Eiche und Schwarzpappel) angefertigt. Im nördlichen- und südlichen-Querschiff hängen 2 Gemälde, von den Gebrüdern Ferdinand und Heinrich Olivier, von 1810. Sie zeigen die die Taufe Christi und das Abendmahl. An der Ostseite des Chores sehen wir die Fürstenloge.
Über eine Treppe, an der westlichen Seite des Langschiffes, geht es über 203 Stufen auf den 66m hohen Bibelturm. Von dort oben haben wir eine wunderschöne Aussicht auf Wörlitz und über den Wörlitzer Park.
Den Dezemberspaziergang beenden wir mit einem Blick auf die Synagoge zur blauen Stunde und auf die Kirche am Abend der Adventszeit.
Ich wünsche allen eine schöne, besinnliche und gesegnete Weihnachtszeit.

Bürgerreporter:in:

Roland Horn aus Dessau

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