Ausflüge in Niedersachsen
Traditionelles Handwerk und leckere Köstlichkeiten beim Winser Backtag

53. Backtag im Winser Museumshof (©Katja Woidtke)

Buchweizenwaffeln frisch aus dem Feuer | Foto: Katja Woidtke
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  • 53. Backtag im Winser Museumshof (©Katja Woidtke)

    Buchweizenwaffeln frisch aus dem Feuer
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Beim 53. Winser Backtag am 08.08.10 wurde dem Steinbackofen im Backhaus wieder ordentlich eingeheizt. Der Winser Heimatverein e.V., der den Museumshof in Winsen an der Aller ehrenamtlich betreut, hatte schon am Samstag Brote gebacken, die am Sonntag buchstäblich wie die warmen Semmeln verkauft wurden. Ob mit Knappwurst und Gurke, mit Zwiebelschmalz geschmiert oder gleich als ganzes Brot: Ruckzuck wurden diese handfesten Köstlichkeiten an den Mann oder an die Frau gebracht. Auch die süßen Luffen waren bei den Besucherinnen und Besuchern heiß begehrt.


Dabei wurden die Gäste auch musikalisch gut unterhalten. Die Big Band des Hölty-Gymnasiums zeigte mit der Titelmelodie von "Mission impossible", dass sie den 5/4 Takt gut beherrscht. Laut Leiter der Big Band hat manch Tänzer bei dem Versuch, auf diesen Takt zu tanzen, schon einen Knoten in die Beine bekommen. Eine spritzige Interpretation war auch die Swing-Version von Herbie Hancocks "Rock it".

Mitglieder des Spinn- und Webkreises ließen sich über die Schulter schauen oder auch tatkräftig unterstützen. Mit Hilfe einer Spindel drehten die kleinen Helferinnen und Helfer aus Wolle einen Faden und waren dabei voller Elan und hoch konzentriert bei der Sache. Etwas schneller ging es da natürlich mit den Spinnrädern des Spinn- und Webkreises. Spaß hatten die Kinder auf jeden Fall auch an der Handspindel.

Der Spaß kam auch bei den alten Kinderspielen nicht zu kurz, die während des Backtages angeboten wurden. Wegen der großen Anzahl von Kindern, die hier dabei waren, wurde aus dem klassischen "Dosen werfen" ein Spiel mit zwei Teams, die gleichzeitig von zwei Seiten auf die Dosen warfen. Tolle Idee! Lustig ging es auch beim "Bäumchen wechsel dich" zu. Große und kleine Kinder flitzten von einem "Bäumchen" zum anderen. Besonders gewitzte Mitspielerinnen und Mitspieler nahmen dann auch schon einmal ihr "Bäumchen", das aus einem Holzbrettchen bestand, einfach mit an ihren neuen Platz.

Wer nach so viel Toberei wieder Hunger bekam, konnte ihn zur Kaffeezeit bei leckerem Bodderkauken stillen. Frisch aus dem Ofen schmeckte er am Besten, so dass sich am Verkaufsstand schnell lange Schlangen bildeten. Dazu gab es Musik von dem Musikzug Celler Knappen, die beim Publikum großen Anklang fand. Lecker waren auch die Buchweizenwaffeln, die am offenen Feuer mit einem alten Waffeleisen gebacken wurden. Dazu gab es Schmand und Kronsbeeren. Frisch gestärkt konnten die Kinder nun auf Entdeckungstour im Museumshof gehen oder gemeinsam mit Mitgliedern des Arbeitskreises Winser Flößer Scheiben von einer Birke absägen. Das sieht leichter aus als es ist, hat den Kindern aber Freude bereitet. Anschließend wurde mit einem Brenneisen zur Erinnerung an den Backtag das Zeichen des Arbeitskreises der Flößer in die Scheibe gebrannt.

Im Treppenspeicher des Museumshofes hatte der Arbeitskreis der Winser Flößer seine Türen geöffnet und gab den Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Informationen rund um die Flößerei auf der Aller. Anhand eines Floß-Modelles erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer so viel Interessantes über den Bau eines Floßes und eine traditionelle Fahrt auf der Aller. Die Flößer*innen des Winser Heimatvereines binden ihr zweilagiges Floß traditionell mit Hanfseilen. Die Ruder haben eine Länge von sieben bis acht Metern, sind bis zu 40 Zentimeter breit und müssen mit zwei Personen bewegt werden. An einem Floß befindet sich ein Ruder am Heck und zwei Ruder am Bug, um auch die Kurven gut meistern zu können. Wenn die 40 Tonnen des Flosses aus Versehen in der Uferböschung landen, ist das Floß nicht so leicht wieder flott zu bekommen.

Die Flöße des Winser Arbeitskreises haben eine Länge von ca. 32 bis 35 Meter bei einer Breite von 5,2 bis 5,5 Meter. Auf dem Floß gibt es einen erhöhten Sitz für den Floßmeister, der den Männern an den Rudern die Kommandos gibt. Bei Regen benutzt er für seine Kommandos übrigens ein Signalhorn. Auch eine Feuerstelle darf auf dem Floß nicht fehlen. Im regensicheren Unterstand sind Schwimmwesten, Wechselklamotten und Verpflegung untergebracht. Für Notfälle gibt es an Bord eine Bremse. Dabei handelt es sich um einen 5m langen Birkenstamm, der beim Bremsvorgang unter dem Floß verkeilt wird, über den Grund rutscht und das Floß nach ca. 10 Metern zum Stehen bringt.

Flöße wurden früher für den Transport von Holz benutzt. Auch heute verkauft der Arbeitskreis das Holz des Flosses am Zielort. 600 bis 800 Euro ist meist der Erlös. Bei weitaus höheren Kosten für eine Floßfahrt ist der Verein immer auf Spenden angewiesen. Früher traten die Flößer den Heimweg übrigens zu Fuß an. Heute geht es da etwas bequemer zurück. Ganz mutige Mitglieder des Arbeitskreises haben vor ein paar Jahren die Strapazen des Rückweges auf Schusters Rappen auf sich genommen. Respekt!


Museumshof Winsen an der Aller

Bockwindmühle in Winsen an der Aller

Ungefragte Werbung wegen Namensnennung

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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