Erste Begegnung mit Wernigerode

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Ein Wochenendausflug führte uns in die 'Bunte Stadt am Harz', wie Wernigerode bezeichnet wird.

Es ist beinahe ein Tag wie jeder andere für uns - Aufstehen, Kaffee trinken. Aber halt eben nur beinahe, da wir heute zu einem Wochenendausflug in den Harz starten. Unser Ziel soll Wernigerode sein und tatsächlich etwa drei Stunden nach unserer Abfahrt ertönt die nette Stimme aus dem Navi mit dem Satz: "Sie haben ihr Ziel erreicht" !

Am späten Nachmittag verschafften wir uns einen ersten Überblick und stellten erstaunt fest, viele Sehenswürdigkeiten liegen in unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel: - Entfernung zum Schloß - 1,1 Kilometer
- Wildpark Christianental - 1,9 Kilometer
- Bahnhof - 0,9 Kilometer.

Wernigerode ist die zweitgrößte Stadt im Harzkreis, und erhielt den Beinamen 'Bunte Stadt am Harz' durch die zahlreichen Fachwerkhaus-Fassaden. Die Stadt wurde im Jahre 1121 erstmals urkundlich erwähnt und erstreckt sich in zwei Tälern in den Harz hinein. Am 22. Februar 1944 warfen amerikanische Bomber der 8. US Air Force 210 Sprengbomben auf Wernigerode ab. Dieser Angriff kostete 192 Menschen das Leben. 67 Gebäude wurden total und über 400 teilweise zerstört.

Von unserem Ausflug habe ich einige Aufnahmen mitgebracht, die ich Ihnen gerne zeigen möchte:

Rathaus

- Bild Nr. 2 - Mitten in der Altstadt findet man das Rathaus, ein prächtiger mittelalterlicher Fachwerkbau. Das im Jahre 1277 zunächst als "Spelhus" erstmals erwähnte Bauwerk wurde im Jahre 1544 zum Rathaus umgebaut.

Kleinstes Haus

- Bild Nr. 3 - Das "Kleinste Haus" der Stadt wurde im Jahre 1792 erbaut. Die Traufhöhe beträgt 4,20 m, das Haus ist 2,95 m breit und die Tür ist 1,70 m hoch. Im Erdgeschoss befindet sich die Küche, im Obergeschoss der Wohnraum und im Dachgeschoss die Schlafkammer. Hier wohnten u.a. Schuhmacher und Tuchmacher.

Schiefes Haus

- Bild Nr. 4 - Das "Schiefe Haus" wurde im Jahre 1680 als Walkmühle speziell für die Tuchmachergilde errichtet. Die Strömung des damals noch offenen Mühlgrabens umspülte die Grundmauer. Daraufhin senkte sich die Ostfassade und somit entstand das "Schiefe Haus" mit einer Neigung von 7 % (fast doppelt so viel wie der schiefe Turm von Pisa).

Westerntor

- Bild Nr. 5 - Die Altstadt wurde einst von einer Stadtmauer, welche von Türmen und Toren unterbrochen war, geschützt. Von den Toren ist heute nur noch der 42 m hohe Hauptturm des Westerntores in seiner ursprünglichen Form erhalten. Im Jahre 1279 wird der Turm erstmals urkundlich erwähnt. Vortor und Zwingeranlage wurden in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Bis 1877 war hier ein Torwächter angestellt, der Wegegeld kassierte und bei Einbruch der Dunkelheit das Tor schließen musste.

Schloß Wernigerode

- Bild Nr. 6 bis 10 - Weithin sichtbar thront das Schloß über der Stadt Wernigerode. Ursprünglich war es eine mittelalterliche Burg, die den Weg der deutschen Kaiser auf deren Jagdausflügen sichern sollte. Erst im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde das heutige Schloss zur Renaissancefestung umgebaut - bis der 30-jährige Krieg die Schlossanlage schwer verwüstete. 1213 erstmals urkundlich erwähnt, mehrmals umgebaut und erweitert, erhielt die Burganlage 1671 - 1676 den Charakter eines Barockschlosses.

Gasthaus "Zum Eselskrug"

- Bild Nr. 11 - Das Gasthaus ist die älteste Wirtschaft am Ort und wurde 1799 eröffnet. Damals brachten die Bauern auf Eseln Papier nach Niedersachsen und schmuggelten auf dem Rückweg Salz über die Grenze. Auf den ersten Seiten der Speisekarte wird die Geschichte von der Ersterwähnung bis zu den letzten Renovierungsarbeiten sehr anschaulich und kurzweilig dargestellt.

Wildpark Christianental

- Bild Nr. 12 und 13 - Auf dem ca. 8 Hektar großen Gelände sind einheimische Tiere des Harzes vom Rotwild über Wildkatzen bis hin zu Waschbären zu finden.

Die Harzer Schmalspurbahn

- Bild Nr. 14 bis 17 - Die Harzer Schmalspurbahnen schauen auf eine lange Geschichte zurück: Sie wurden Ende des letzten Jahrhunderts angelegt, um den Anschluss des Harzes mit seinen Bodenschätzen, den Holzvorkommen und der Kleinindustrie an das wirtschaftlich aufstrebende Deutschland herzustellen und den beginnenden Fremdenverkehr zu fördern.
Ursprünglich waren es drei Gesellschaften, die den Harz auf schmaler Spur erschlossen:
1886 wurde die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE) gegründet
1896 folgte die Nordhausen-Wernigeroder-Eisenbahn (NWE)
1897 kam die Südharzeisenbahn von Walkenried nach Braunlage hinzu.
Den vorläufigen Abschluss dieser wechselvollen Geschichte stellte die Bildung einer Betreibergesellschaft im März 1991 auf privatrechtlicher Basis von den Anliegergemeinden und Landkreisen dar. Sie gründete die Harzer Schmalspurbahnen GmbH, die seit dem 01.02.1993 die Bahnen in regionaler Trägerschaft als GmbH in öffentlicher Hand führt.
Seitdem ist die Aufgabe der HSB den Erhalt aller drei Bahnen im Harz in ihrer Gesamtheit als Touristenattraktion, technisches Denkmal, Transportmöglichkeit für den Güterverkehr und Beförderungsmöglichkeit für den Nahverkehr zu gewährleisten. (Quelle: Internetseite der Harzer Schmalspurbahnen)

Viel zu schnell endete ein Wochenendausflug mit sehr vielen und vor allem schönen Eindrücken aus Wernigerode. Das Fazit lautet: für die Stadt und ihre Umgebung ist schon eine gewisse Fitness und gutes Schuhwerk erforderlich. Aber die Stadt, die Menschen, die Häuser und ihre Geschichten sind stets einen Besuch wert !

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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