Jeder kann helfen: Aufruf für leukämiekrankes Mädchen zieht weite Kreise

24. Juli 2015
16:00 - 20:00 Uhr
Peter-Häring-Halle, 56220 Urmitz
Nur noch wenige Tage: Typisierung am Freitag, 24. Juli, 16 bis 20 Uhr, in der Peter-Häring-Halle in Urmitz – Geldspenden helfen Registrierungskosten zu decken
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  • Nur noch wenige Tage: Typisierung am Freitag, 24. Juli, 16 bis 20 Uhr, in der Peter-Häring-Halle in Urmitz – Geldspenden helfen Registrierungskosten zu decken
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Dein Typ kann Leben retten – Dieser Satz macht im Moment im Landkreis Mayen-Koblenz die Runde. Egal ob auf Plakaten oder Handzetteln, auf Videoleinwänden der Koblenzer Bus-Unternehmen oder in Behörden und Schulen. Der Aufruf, sich für ein kleines Mädchen aus Urmitz und andere Leukämiepatienten als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren zu lassen, zieht immer weitere Kreise. Freitag, 24. Juli, 16 bis 20 Uhr, ist es soweit. In der Peter-Häring-Halle kann sich jeder gesunde Erwachsene als Spender registrieren lassen.

„Wichtig ist, sich vorher über die Ausschlusskriterien zu informieren“, so die Stefan-Morsch-Stiftung. „Das geht am einfachsten über die Homepage oder über die kostenlose Info-Hotline 08 00 - 766 77 24.“ Beim Organisationsteam vor Ort laufen in der Zwischenzeit die Vorbereitungen auf Hochtouren. Immer wieder wird nach neuen Plakaten und Handzetteln gefragt. Die Devise lautet: Jeder kann helfen. Der Eine, weil er sich typisieren lässt. Der Andere, weil er vielleicht Plakate klebt, den Aufruf auf seiner Facebook Seite teilt oder in seinem eigenen Verein, seiner Firma oder seiner Schule für die Aktion wirbt. Der Dritte, weil er durch eine Geldspende die Typisierung junger Spender finanziert. Und der nächste, indem er darauf aufmerksam macht, dass man sich auch online über die Homepage typisieren lassen kann, wenn man schon am Freitag in Urlaub fährt.

Gaby Subera-Liemper, von der Elterninitiative krebskranker Kinder Koblenz e.V. wird am Freitag bei der Typisierungsaktion einen Scheck über 5000 Euro an die Stefan-Morsch-Stiftung überreichen. Dort weiß man: Jede Typisierung kostet 50 Euro. Diese Kosten trägt die Stiftung aus Spendenmitteln. Öffentlichen Zuschüsse für die Registrierung der Stammzellspender erhält sie keine. „Deshalb wollen wir mit diesem Geld schon einmal die ersten 100 Typsierungen finanziell sicherstellen“, so die Elterninitiative.

Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung erklärt, wer nicht als Spender in Frage kommt, weil er zu alt ist, weil er vielleicht selbst eine schwere Erkrankung hat oder weil man als Frau, mehr als zwei Schwangerschaften hatte, kann sich überlegen, ob er nicht die Spende eines jungen, geeigneten Spenders finanzieren möchte. Jede Unterstützung ist richtig und wichtig.“

Das Orgateam in Urmitz hat nicht nur sämtliche Medien, Behörden und Schulen informiert. Auch Schirmherr Landrat Dr. Alexander Saftig und Ortsbügermeister Norbert Bahl sind eingebunden. Am Freitag wird es auch ein Typisierungsbegleitprogramm geben: „Es wird einen Büchertisch geben, mit aktuellen Kinder- und Jugendbüchern, von denen sich jeder Besucher gegen eine kleine Spende ein Buch heraussuchen kann. Das Geld kommt zu 100 Prozent der Typisierungsaktion zu Gute. Möglich wurde dies durch den Einsatz der Leserattenservice GmbH. Kindergarten und Pfadfinder bieten in der Gymnastikhalle der Peter-Häring-Halle Spiel und Spaß für kleine und große Kinder an. Und dank zahlreicher Sachspenden gibt es eine Tombola mit schönen und spannenden Preisen. Auch hier kommt der Erlös komplett der Typisierungsaktion zugute.

Hintergrund: Jedes Jahr erkranken etwa 11 000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland. Manchmal ist es ein Freund, ein Kollege oder die Mutter einer Bekannten. Manchmal trifft es aber auch ein Kind, so wie jetzt in Urmitz am Rhein. Eltern und Freunde eines kleinen Mädchens wissen: Das Kind braucht dringend einen passenden Stammzellspender – sonst besteht keine Chance auf Heilung.

Spendenkonto: Kennwort TYP Ö, ist bei der KSK Birkenfeld IBAN: DE35 5625 0030 0000 0797 90 BIC: BILADE55XXX eingerichtet.

Videoaufruf in Youtube: https://youtu.be/8yCSq2wWl88

Veranstaltung auf Facebook: https://www.facebook.com/events/652352121567594/

Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?

Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme hat die Stefan-Morsch-Stiftung auf 40 Jahre festgelegt, weil ältere Spender, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das lässt sich statistisch belegen: Zwei Drittel der ausgewählten Spender in der Datei waren jünger als 40 Jahre (Stand: 01-2015). Denn die Transplanteure wissen, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden bei den potenziellen Spendern zunehmen. Deshalb bittet die Stefan-Morsch-Stiftung Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation werden die Registrierungen aus Spendengeldern finanziert: „Diese Gelder wollen und müssen wir verantwortungsvoll einsetzen, um Spender zu registrieren, die eine höchst mögliche Chance haben auch ein Leben zu retten“, so eine Stiftungssprecherin. Das wird durch den ZKRD-Jahresbericht 2013 (Seite 14) untermauert: „Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich einmal zur Spende gebeten zu werden, ist bei einem Aufnahmealter von unter 20 Jahren dreimal so hoch wie im Alter von 35 Jahren und zehn Mal so hoch wie bei einem Aufnahmealter von gut 45 Jahren.“

Ist die Typisierung kostenlos?

Die Stefan-Morsch-Stiftung hat sich immer für die kostenlose Registrierung der Neuspender eingesetzt und möchte dies auch so weiterführen.
Als gemeinnützige Organisation ist sie auf Spendengelder angewiesen und muss diese verantwortungsbewusst einsetzen. Statistische Auswertungen haben gezeigt, dass ältere Spender sehr viel seltener von den Ärzten als Spender ausgewählt werden, und auch Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften nur noch sehr selten als Spender angefordert werden. Diese Auswertung entspricht den aktuellen medizinischen Forschungen.
Daher hat die Stiftung Kriterien zur Registrierung als Stammzellspender festgelegt, die beiden Aspekten Rechnung trägt. So ist etwa das Höchstalter für die kostenlose Registrierung auf 40 Jahre begrenzt. Gleiches gilt für Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften.
Eine Aufnahme in die Spenderdatei ist jedoch auch für diese Freiwilligen möglich. Die Stiftung bittet diesen Personenkreis, wenn er sich typisieren lassen will, um einen Beitrag in Höhe von 50 Euro zu den Typisierungskosten.

Weitere Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Warum Transplanteure ältere Spender und Frauen mit mehreren Schwangerschaften seltener als Spender auswählen, wird dort einem Experteninterview mit Dr. Harald Biersack, Hämatologe des Universitätsklinikum Lübeck, erklärt. Zudem gibt es eine gebührenfreie Info-Hotline 08 00 - 766 77 24.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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