Ukraine-Krise – Wer sichert die Atomkraftwerke?

Anlässlich der aktuellen Ukraine-Krise fordert der EU-Abgeordnete der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), Prof. Dr. Klaus Buchner ein schnelles Handeln aufgrund der erhöhten Gefährdungslage der Kernkraftwerke. Der Atomphysiker, der sich seit 30 Jahren gegen Atomenergie engagiert, sieht die Sicherheitslage stark gefährdet, falls die Kampfhandlungen noch näher an das AKW heranrücken. „Es ist dringend nötig, das Kraftwerk in Zaporozhye abzustellen und die verbrauchten Brennelemente zu entfernen“, so Buchner. Das ukrainische Atomkraftwerk liegt mit seinen sechs Reaktoren nur etwa 200 km von der umkämpften Stadt Donetsk entfernt. Auch auf diese Distanz hinweg könnte das Kraftwerk von einer Boden-Boden-Rakete getroffen werden.
Das AKW besteht aus den russischen Reaktoren des Typs WWER 1000/320, die zwischen 15 und 30 Jahre alt sind. Das Kraftwerk wird aktuell militärisch gegen Eindringlinge gesichert.
Als weitere Minderung der Gefahr sieht Buchner die Möglichkeit, dass Deutschland der Ukraine technische Hilfe zur Verfügung stellt. Er zeigt sich enttäuscht darüber, dass die internationale Atomenergiebehörde IAEA der Ukraine die angeforderte Hilfe für das Atomkraftwerk verweigert hat und als nationale Angelegenheit nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich sieht.
Buchner erläutert, dass die in Deutschland vorhandenen Simulationsanlagen unterschiedliche Unfall-Szenarien untersuchen können. Als weitere Hilfeleistung schlägt Buchner vor, Castorbehälter zur Verfügung zu stellen, um die verbrauchten Brennelemente aus dem Gefahrengebiet abzutransportieren. Zudem könnte überschüssiger Strom aus dem deutschen Netz der Ukraine als Ersatz für den Produktionsausfall zum Selbstkostenpreis angeboten werden.
Momentan befinden sich noch fünf weitere Atomkraftwerke in der Ukraine. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ukraine kein Endlager besitzt. Eine große Menge hoch aktiven Atommülls lagert noch auf dem Kraftwerksgelände von Zaporozhye. Die NATO hatte bereits im Mai empfohlen, die möglichen Sicherheitsmaßnahmen im Falle von Krieg und Besetzung zu prüfen. Wie sich die Lage in der Ukraine weiterhin entwickelt, bleibt abzusehen.

http://ödp-nds.de

Bürgerreporter:in:

Michael Falke aus Uelzen

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