Nur eine Saison: Der Eintracht-Sonderzug nach Stadtallendorf

Dekoration in einem Sonderzug von Gießen nach Stuttgart am 27.2.2010
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  • Dekoration in einem Sonderzug von Gießen nach Stuttgart am 27.2.2010
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Seit dem Jahr 2010 setzt der RMV auf der Main-Weser-Bahn bei Spielen der Eintracht Frankfurt Sonderzüge zum Stadion und zurück ein. Für eine Saison fuhren diese sogar nach Stadtallendorf.

Wahrscheinlich war die Nutzung auf dem Streckenabschnitt Stadtallendorf - Marburg geringer als vorher erwartet. Zwar gibt es durchaus eine nicht unerhebliche Anzahl von regelmäßigen Besuchern der Eintracht-Spiele aus Kirchhain und Stadtallendorf, aber diese haben wohl andere Reisemöglichkeiten bevorzugt.

Eintracht-Sonderzüge im Lauf der Jahre
Wahrscheinlich ab August 2010 wurden vom RMV bei Eintracht-Spielen Sonderzüge über die Main-Weser-Bahn zum Stadion angeboten. Die Züge verkehrten zunächst nur zwischen Gießen und dem Stadion.

Im Jahr 2010 hatte der Zug von Gießen zum Stadion die Nummer 15850, während für die Rückfahrt die Nummern 15851 und 15853 verwendet wurden. Die Züge hielten auch am Hauptbahnhof von Frankfurt.

In den Jahren 2011 und 2012 hatte das Zugpaar die Zugnummern 29580 und 29583.

Im Laufe des Jahres 2012 gab es eine wesentliche Änderung im Zuglauf: Der Eintracht-Sonderzug hielt nicht mehr am Frankfurter Hauptbahnhof, wo er teilweise sogar eine Viertelstunde stand, sondern stattdessen am Westbahnhof und fuhr von dort direkt zum Stadion. Das brachte eine wesentliche Fahrtzeitverkürzung für die Fahrgäste von der Main-Weser-Bahn.

Ab 2013 sind die heute noch üblichen Zugnummern 15670 und 15673 in Gebrauch. In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2013 verkehrten die Eintracht-Sonderzüge bereits ab Marburg.

Am 2. August 2015 begann die Verlängerung des Zuglaufs bis Stadtallendorf. Der neue Zuglauf wurde über die gesamte Saison bis im Mai 2016 beibehalten. Am 19. Mai 2016 gab es noch eine Zugabe, da die Eintracht auf die letzten Plätze abgesunken war und für das Verbleiben in der Bundesliga ein Relegationsspiel zu gewinnen musste.

Die Frankfurter Eintracht blieb in der Bundesliga, aber Zuglauf des Eintracht-Sonderzugs wurde nach der Sommerpause wieder auf Marburg - Stadion verkürzt. Einige der Züge begannen sogar erst in Gießen, da ein Teil der Strecke Marburg - Gießen wegen Bauarbeiten nur eingleisig befahrbar war.

Weitere Sonderzüge
Im Jahr 2005 fand in Frankfurt der Confederations Cup statt, welcher als eine Art Test für die im nächsten Jahr stattfindende Fußball-WM dienen sollte. Aus diesem Anlass verkehrten am 16. und 30. Juni (donnerstags) RMV-Sonderzüge Frankfurt - Treysa mit Ankunft in Stadtallendorf um 2:14 Uhr. Die mit Diesellok bespannten Züge begannen um 0:27 Uhr am Hauptbahnhof Frankfurt und sollten erst um 2:36 Uhr in Treysa sein, wobei in Stadtallendorf noch eine Überholung vorgesehen war.

Am 8. und 9. Mai 2013 konnte man einen Eintracht-Sonderzug auf der kompletten Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Kassel sehen. Es handelte sich aber um einen normalen RegionalExpress, bei dem sich wohl die Fahrtzielanzeigen am Steuerwagen nicht umstellen lassen wollten.

Früher wurden häufiger Sonderzüge für Fahrten zu Auswärtsspielen bestellt. Am 27.2.2010 fuhr ein Sonderzug von Gießen zum Eintrachtspiel in Stuttgart (mit Halt in Friedberg, Frankfurt West, Frankfurt Hauptbahnhof, Darmstadt, Bensheim und Weinheim). Der Sonderzug bestand aus alten Eilzugwagen. Die im Fanshop und über Online-Ticketing vertriebenen Fahrkarten kosteten nur 10€.

Übliche Zugläufe
Die meisten Eintracht-Spiele begannen um 15:30 Uhr. Daher begann mehr als die Hälfte aller Fahrten von Stadtallendorf um 11:54 Uhr nach folgendem Zuglauf:

+-----------------------------------+-----------+-----------+
| Bahnhof | Ankunft | Abfahrt |
+-----------------------------------+-----------+-----------+
| Stadtallendorf | | 11:54|
| Kirchhain(Bz Kassel) | 11:59| 12:00|
| Marburg(Lahn) | 12:09| 12:11|
| Marburg Süd | 12:14| 12:15|
| Niederwalgern | 12:20| 12:21|
| Lollar | 12:28| 12:29|
| Gießen | 12:35| 12:40|
| Großen Linden | 12:45| 12:46|
| Lang Göns | 12:49| 12:50|
| Butzbach | 12:56| 12:57|
| Bad Nauheim | 13:03| 13:04|
| Friedberg(Hess) | 13:08| 13:14|
| Bad Vilbel | 13:25| 13:26|
| Frankfurt(Main)West | 13:34| 13:36|
| Frankfurt am Main - Stadion | 13:51| |
+-----------------------------------+-----------+-----------+

In Friedberg wurde der Zug von der HLB überholt.

Die Rückfahrt sah dann meist so aus:

+-----------------------------------+-----------+-----------+
| Bahnhof | Ankunft | Abfahrt |
+-----------------------------------+-----------+-----------+
| Frankfurt am Main - Stadion | | 18:49|
| Frankfurt(Main)West | 18:59| 19:00|
| Bad Vilbel | 19:08| 19:09|
| Friedberg(Hess) | 19:21| 19:23|
| Bad Nauheim | 19:26| 19:27|
| Butzbach | 19:33| 19:34|
| Lang Göns | 19:40| 19:40|
| Großen Linden | 19:43| 19:44|
| Gießen | 19:49| 19:51|
| Lollar | 19:56| 19:57|
| Niederwalgern | 20:04| 20:04|
| Marburg Süd | 20:09| 20:10|
| Marburg(Lahn) | 20:13| 20:14|
| Kirchhain(Bz Kassel) | 20:23| 20:23|
| Stadtallendorf | 20:29| |
+-----------------------------------+-----------+-----------+

Nach der Ankunft in Stadtallendorf hat sich der Lokführer zügig vom Steuerwagen in die Lok begeben, um den Zug zurückzubringen. Die früheste Möglichkeit war nach der Einfahrt des um 20:35 abfahrenden RegionalExpresses nach Kassel.

Am 24.1.2016 gab es eine leicht veränderte Variante dieses Zuglaufs, bei dem der Zug in Cölbe überholt wurde.
Am 19.3. und 24.4.2016 fuhr der Eintracht-Sonderzug über Hanau, da wegen Bauarbeiten nur stark eingeschränkter Zugverkehr zwischen Friedberg und Bad Vilbel möglich war. Bei diesen Zügen verlängerte sich die Fahrtzeit nicht nur durch den Umweg, sondern auch noch durch zusätzliche Wartezeiten an einzelnen Stationen.

An 20 Tagen gab es einen Zusatzzug vom Stadion nach Stadtallendorf. Für die Fahrt zum Stadion wurde nur bei Veranstaltungen am Wochenende ein Zug von Stadtallendorf angeboten. An diesen Tagen (insgesamt viermal) gab es die Hinfahrt nur ab Marburg.

Fahrplaninformation
Die meisten Fahrten waren rechtzeitig in der Fahrplanauskunft abrufbar. Es gab aber auch einzelne Züge, die nur als aktuelle Fahrplanänderungen eingetragen waren. Diese waren dann nur in einem kurzen Zeitraum (wahrscheinlich ab zwei Stunden vor Fahrtbeginn bis zum erfolgten Fahrtende) abrufbar. Während an einigen Bahnhöfen wie in Friedberg regelmäßig die Fahrpläne der Eintracht-Sonderzüge ausgehängt werden, gab es in Stadtallendorf fast keine Fahrplanaushänge. Erst kurz vor Saisonende wurde ein Fahrplan für einen Sonderzug ausgehängt.

Bei der Fahrt zum Stadion waren für alle Stationen Ankunft- und Abfahrtszeiten eingetragen, während bei der Rückfahrt nur die Abfahrt am Stadion vermerkt war. Wer etwa eine Fahrt von Stadtallendorf nach Lang Göns und zurück machen wollte, bekam für die Hinfahrt gegebenenfalls den Eintracht-Sonderzug als Reisemöglichkeit vorgeschlagen, für die Rückfahrt aber in keinem Falle.

In der Fahrplanauskunft wurde der Eintracht-Sonderzug im Jahr 2015 als RegionalBahn, im Jahr 2016 als RegionalExpress geführt, wobei die Bemerkung "Zusätzlicher Zug" eingetragen war.

Nutzung
Für den Eintracht-Sonderzug gilt der übliche Tarif. Bei den Eintrittskarten für die Eintracht-Spiele ist die Anreise im RMV (und NVV) eingeschlossen, sodass keine Fahrkarte benötigt wird - auch nicht bei Nutzung einer anderen Verbindung.

Der Eintracht-Sonderzug hat für Anreisende aus Stadtallendorf keine Zeitersparnis gebracht. Mit RegionalExpress und S-Bahn war die Fahrt sogar wenige Minuten schneller, und meist hat auch noch die nächstmögliche Verbindung gereicht, um zum Spiel im Stadion zu sein. Ebenso konnte man beim zügigen Verlassen des Stadions gegebenenfalls eine frühere Verbindung nutzen.

Es gab durchaus Möglichkeiten, den Eintracht-Sonderzug auch für nicht zum Stadion führende Fahrten sinnvoll zu nutzen. Für einen Ausflug ins Lahntal ergab der Zug um 11:54 Uhr einen recht günstigen Anschluss an die Lahntalbahn, während man bei fast allen regulären Verbindungen einen sehr deutlich längeren Aufenthalt in Marburg hat. Vor dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 (als noch kein RE-Stundentakt nach Frankfurt angeboten wurde) ergaben sich auch zusätzliche Verbindungen zum Hauptbahnhof Frankfurt.

Ein großer Nutzen des Eintracht-Sonderzugs besteht darin, dass die Regelzüge von zusätzlichem Andrang entlastet und Begegnungen anderer Reisender mit Fußballfans reduziert werden. Unter den Fußballfans gibt es leider einen hohen Anteil an Personen, die mit ihrem Verhalten das Wohlbefinden anderer Fahrgäste stark beeinträchtigen. Das erfolgt durch lautes Grölen, Verschmutzungen der Züge infolge von ausgiebigem Alkoholkonsum oder durch Rauchen im Zug. Am Zielort findet man zahlreiche Bierflaschen und Dosen sowie Zigarettenkippen oder verschüttete Getränke in den Wagen.

Links
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Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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