Häusliche Gewalt: Zahnärzte oft erste und einzige Zeugen

Am 25.11.2015: Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen | Foto: Bildnachweis: artemfurman / 123RF Lizenzfreie Bilder über LZKH
  • Am 25.11.2015: Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
  • Foto: Bildnachweis: artemfurman / 123RF Lizenzfreie Bilder über LZKH
  • hochgeladen von Herbert Köller

Frankfurt, 23. November 2015.
Nicht immer sind die Folgen von Gewaltanwendungim häuslichen Umfeld offensichtlich. Während nahezu jeder ein blaues Auge,blutige Lippen oder ausgeschlagene Zähne sofort mit Gewaltanwendung in Verbindung bringt, sind die Spuren der Häuslichen Gewalt in vielen Fällen versteckter. Oft sind Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihre Praxisteams die einzigen Personen, denen die auf den ersten Blick kaum wahrnehmbaren Verletzungen imGesicht, am Hals und im Mund auffallen. Zu diesen zählen kleinere Einblutungender Augenbindehaut, kleine blaue Flecken oder ein gerissenes Lippenbändchen. Der Zahnarzt wird auf diese Weise der erste und einzige Zeuge häuslicher Gewalt.

Häusliche Gewalt ist kein reines Unterschichtenphänomen, sondern in allen sozialen
Milieus anzutreffen. Da jede Patientin und jeder Patient betroffen sein kann, ist es umso wichtiger, Zahnärztinnen und Zahnärzte zu sensibilisieren und immer wieder auf die unscheinbaren Spuren der Gewalt im häuslichen Umfeld hinzuweisen. Die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zahnärztinnen und Zahnärzte in diesem Bereich fortzubilden und umfangreiches
Arbeitsmaterial zur Verfügung zu stellen.

„Für uns Zahnärzte lautet die Devise: Mit geschultem Auge die Spuren erkennen,
die Patienten behutsam darauf ansprechen, die Möglichkeit einer gerichtlich verwertbaren zahnärztlichen Dokumentation der Verletzungen erläutern und den
Opfern bei weiteren Schritten behilflich sein“ kommentiert Dr. Antje-Köster-
Schmidt, Vorstandsmitglied der LZKH. „Im Umgang mit Betroffenen, denen von
den nächsten Angehörigen, Ehepartnern oder Lebensgefährten Gewalt angetan
wurde, ist ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl erforderlich. Die zahnärztliche
Dokumentation ist in diesen Fällen eine Maßnahme, die den Opfern mehrere
Handlungsoptionen offenhält. Sie müssen nicht sofort Anzeige erstatten, haben
aber bei wiederholten Übergriffen etwas gegen den Täter oder die Täterin in der
Hand“.

In Deutschland macht statistisch mehr als jede dritte Frau in ihrem Leben die Erfahrung
von Gewalt am eigenen Körper. Die höchste Dunkelziffer wird im Bereich Häuslicher Gewalt vermutet. Die Landeszahnärztekammer Hessen stellt daher auf ihren Internetseiten diverse Materialien wie den Dokumentationsbogen für Zahnärzte sowie Checklisten und Wegweiser für betroffene Patientinnen bereit:

www.lzkh.de Zahnärzte > Praxisführung > Häusliche Gewalt

Die Landeszahnärztekammer Hessen appelliert an die von Gewaltanwendung Betroffenen, Vertrauen zu ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt zu haben.

Kontakt:
Landeszahnärztekammer Hessen
Dr. Veit Justus Rollmann
Rhonestr. 4,
60528 Frankfurt
069 427275-116
E-Mail: rollmann@lzkh.de
Internet: www.lzkh.de

Bürgerreporter:in:

Herbert Köller aus Stadtallendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.