Esst mehr Fleisch

... mmmhh, da bekommt man eine Pfütze auf der Zunge ...
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Zum Schlagdonnerwetter, was ist bloß mit den Deutschen los. 2012 aßen die deutschen Durchschnittsverbraucher nur 60 Kilogramm Fleischprodukte. Das sind weniger als 170 Gramm pro Tag. Die Tendenz ist abnehmend. Das ist eine Katastrophe. Da reißen sich unsere Landwirte buchstäblich ihren Arsch auf, um uns zu ernähren und was machen wir? Wir verweigern sukzessive den Verzehr von Fleisch, weil Miesepeter uns voll texten, dass zu viel davon zu ungesund und zu umweltschädlich sein soll.

Unser täglich Fleisch gib uns heute, sollte stattdessen unser Mantra sein. 2012 wurden lediglich 754.339.000 Tiere in Deutschland getötet und buchstäblich „verwurstet“, um uns mit den nötigen tierischen Eiweißen und Fetten zu versorgen. Darin sind lebenswichtige Vitamine und Mineralien, die unter anderem auch unser Gewicht regulieren. Die ewigen Nörgler werden eines Tages einsehen, dass sie mit ihren Kampagnen irren. Aber es heißt, die vom Irrtum zur Wahrheit reisen, sind die Weisen. Die im Irrtum beharren, sind die Narren.

Und, wer will schon ein Narr sein? Daher ist abzusehen, wann der Fleischkonsum wieder steigen wird. Und um dem gerecht zu werden, werden neue Mastställe für Tausende von Schweinen und Hunderttausenden Geflügel heute schon gebaut. Gottseidank haben die Landwirte ja Privilegien. Nach dem Bundesbaugesetz können sie überall auf ihren Ländereien Mastställe bauen, ohne daran gehindert werden zu können. Natürlich gibt es Vorschriften, die Größe des Stalls und Anzahl der Tiere regulieren. Auch müssen die Ställe Luftreinhaltevorschriften einhalten. Warum also dagegen wehren, auch wenn so ein Stall in direkter Nachbarschaft zu Krankenhäusern gebaut wird.

Wer war zuerst da, der Bauer oder das Krankenhaus? Ganz sicher muss man nicht unbedingt mit der engen Tierhaltung einverstanden sein. Auch nicht damit, dass man den niedlichen Grunzern Ringelschwänze kupiert und Zähne herausbricht, oder den Hühnern die Schnäbel abkneift. All das hat Gründe, die den Tieren in Summe aber zugutekommen, weil sie sich dann weniger gegenseitig verletzen können.

Natürlich ist es traurig, dass die früheren tierischen Streichelzoos auf den Bauernhöfen nicht mehr sind. Wo die Kinder sich an frischen rosa Ferkeln erfreuen konnten. Sie aufwachsen sahen, bis sie schließlich nach vergleichsweise langer Lebenszeit in familiärem Kreis von einem Hausschlachter sach- und fachgerecht getötet und verarbeitet wurden. Der Leser möge bitte diese kleine romantische Verklärung verzeihen. Und auch die Erinnerung daran, dass in früheren Großfamilien Kinder an der Scheibe hausgemachter Mettwurst lecken durften, bevor Vater sie aß, denn Fleisch war etwas Seltenes, Besonderes.

Bei Tieren ist es genauso wie bei Menschen. Leben sie zu eng zusammen, ist die gegenseitige Ansteckungsgefahr groß. Deshalb gibt es ja auch die Grippeschutzimpfungen, die allerdings nur ein Arzt verabreichen darf. In der Massentierwelt sieht das aber anders aus. Da werden den Tieren vom „Tierveredeler“ (Bauern) prophylaktisch Antibiotika unters Futter gemischt. Ob sie krank sind oder nicht. Und weil einmal in der kurzen Lebenszeit der Tiere nicht reicht, gibt es Zugaben. Alles zum Wohle der Tiere, wohlgemerkt.

Eigentlich ist doch alles in Butter. Es gibt keine Versorgungsengpässe beim deutschen Fleisch, höchstens Überschüsse bei der Produktion. Aber wie heißt es so schön: „Die Vorsorge bestimmt das Handeln“. Denn es wird der Tag kommen, da jene, die sich dem fanatischen Glitzern in den Augen der Tierretter beugten, auf Salatblätter umstiegen, wieder Fleisch essen werden. Denn Fleisch ist für den Menschen wie das Insulin für den Diabetiker.

Es gibt aber noch einen gewichtigen Grund, mehr Fleisch zu essen. Der heimische Markt ist gesättigt. Deshalb gilt die Maxime, vor Vernichten exportieren. Aber in jedem Kilo Fleisch, das exportiert wird, steckt das Geld deutscher Steuerzahler, dass den Produzenten auf den verschlungenen Pfaden des Subventionslabyrinths in die Taschen geleitet wird. Schon allein vor diesem Hintergrund ist es unsere Pflicht und Schuldigkeit soviel Fleisch zu essen, sodass nichts mehr exportiert werden muss. So einfach ist das.

Natürlich gibt es in der Lebensmittelindustrie auch jene, die nicht um unsere Ernährung besorgt sind. Sondern allein an DiriDari (Euros) interessiert sind. Diese puschen den Bau und Betrieb von Tierfabriken. Multiresistente Keime? Wo? Überdüngung der Landschaft mit Nitraten? Na und? Wenn das Trinkwasser nicht mehr trinkbar ist, können wir, solange es noch Eisberge gibt, Blöcke davon anschleppen und zu sauberem Trinkwasser tauen lassen.

Alles kein Problem. Hauptsache, unser täglich Fleisch gib uns heute.

Was wurde 2012 in Deutschland geschlachtet? 29.000 Ziegen; 530.000 Gänse; 1.085.000 Schafe; 3.244.000 Rinder; 25.460.000 Enten; 37.700.000 Puten; 58.350.000 Schweine; 627.941.000 Hühner. 754.339.000 Tiere. Sie starben für unsere Fleischeslust. Mahlzeit.

Mehr darüber im Fleisch Atlas 2014 der Heinrich-Böll-Stiftung und dem BUND.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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