Mit dem Naturschutzbund (NABU Unna) in die Niederlande

die Besucher- und Naturschutzstation "Natuurbelevingcentrum de Oostvaarders"
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Für den NABU-Kreisverband Unna ist es schon lange eine geliebte Tradition, alle zwei Jahre einen Ausflug in unser Nachbarland zu unternehmen. Die diesjährige Fahrt zur Beobachtung der in Holland überwinternden Gänse und anderer Vogelarten begann am Samstag, dem 21.02.2015. Morgens um sieben Uhr saßen 25 gut gelaunte Teilnehmer in Bergkamen im Reisebus und es ging los. Sowohl mit dem Busfahrer wie mit dem Wetter hatten wir diesmal mehr Glück, als erwartet. Am ersten Tag wurde es heiterer, als der Wetterbericht vorhersagte. Und der zweite Tag war sogar überwiegend sonnig. Natürlich wehte ein unangenehm kühler Wind, wie es zu dieser Jahreszeit nicht anders zu erwarten war. Man muß sich bei so einem Trip schon warm anziehen.

Die ersten Ziele lagen auf den Poldern der Provinz Flevoland. Diese durch Trockenlegung von Teilen des Ijsselmeeres gewonnenen Ländereien behielten an ihrer tiefsten Stelle große Sumpf- und Wasserflächen, für die bereits vor über 40 Jahren die beabsichtigte Nutzung aufgegeben wurde. Wo alles sich selbst überlassen blieb siedelten sich schnell die verschiedensten Pflanzen- und Tierarten an und alles konnte gedeihen. Inzwischen ist dieses Biotop als Naturschutzgebiet "Oostvaardersplassen" weltbekannt. Es gibt Vogelarten, wie das Blaukehlchen, die sich hier so gut vermehren konnten, dass es einen positiven Einfluß auf die Bestandsentwicklung in ganz Westeuropa hatte. Die Landschaftspflege in diesem Raum wurde Rothirschen, Konikpferden und Heckrindern überlassen, die inzwischen übergroße Herden bilden. Wo der Mensch jetzt schon regulierend eingreifen muß, wenn nicht auch die natürlichen Feinde dieser Weidetiere mit angesiedelt werden sollen.

Einen ersten längeren Beobachtungshalt gab es nahe Almere am "Natuurbelevingcentrum de Oostvaarders". Bekassinen, Wanderfalke, Fuchs. Es gab viel zu entdecken. Die Weiterfahrt am Markermeer entlang gab einen Eindruck von der enormen Größe dieses Naturschutzgebietes. Kurze Stops galten u.a. einem Seeadler. Das nächste Ziel war das Besucherzentrum am Knaardijk. Auch hier gab es einen Aufenthalt. Schwarzkopf-Ruderenten kamen als Stichwort auf. Diese aus Nordamerika stammende und überwiegend in England eingebürgerte Entenart wurde dann an dem See "Het Bovenwater" gefunden. Gleich danach kam Lelystad, mit der Mittagsrast, bei der die meisten von uns die holländische Fischspezialität "Kibbeling" bevorzugten. Wobei zu bedauern war, dass unsere so beliebte Fischbude nahe der Schleuse einer Baustelle weichen mußte, weshalb wir ein anderes Lokal in der Innenstadt brauchten.

Wie gewohnt geht die Weiterfahrt östlich um das Ijsselmeer herum zur Provinz Friesland. Zum nächsten Halt am Mirnser Kliff. Danach befinden sich östlich des Ijsselmeeres auf unserem Weg zentrale Überwinterungsgebiete nordischer Gänse. Immer wieder können wir bei einem kurzen Halt aus dem Bus heraus beobachten. Über Sneek haben wir diesmal erst kurz vor 19 Uhr zur Übernachtung die Jugendherberge in Grouw erreicht (also letztes Mal der Busfahrer wollte ja immer wieder viel zu schnell mit uns fertig werden). Nach einem köstlichen Essen im chinesisch-indischen Restaurant "Kota-Radja" sitzen wir noch am offenen Kamin in der Jugendherberge zusammen und lassen den ersten Tag unserer Tour gemütlich ausklingen.

Der Sonntagmorgen (22.02.2015) beginnt mit leichtem Frost kühl und klar. Zwischen dem Frühstück um acht und der Abfahrt um neun besucht ein Teil der Gruppe noch den nahegelegenen Schlafplatz der Waldohreulen. Wo diese Art früher zahlreich überwintert hat sitzen jetzt nur noch zwei der Eulen. Das entspricht dem allgemeinen Trend mit der Klimaerwärmung, wo viele Vögel nicht mehr zu uns kommen, sondern weiter im Norden und Osten bleiben. Für Holland gehen dadurch u.a. auch die Zahlen der überwinternden Kurzschnabelgänse und Zwergschwäne zurück.

Unser Weg von Grouw führt uns an den Abschlußdeich des Ijsselmeeres, mit Kornwerderzand (Lorentzschleuse) als erstem Ziel. Danach geht es an der Küste entlang in östliche Richtung. Mit dem nächsten Höhepunkt, dem Stop am Fähranleger von Holwerd, wo die Fähre nach Ameland abgeht. Während gerade Hochwasser ist vermissen wir einige Schnepfenvögel. Gerade die Limikolen ziehen sich bei höchstem Wasserstand zu Rastplätzen zurück und leben zwischen Nahrungsaufnahme und Ruhe nicht im Wechsel von Tag und Nacht, sondern im Rhythmus von Ebbe und Flut. Aber Weihen und sogar eine Sumpfohreule sind zu sehen.

Unsere letzten Ziele für heute liegen am Lauwersmeer. Zunächst die Vogelbeobachtungshütten Ezumakeeg Süd und Nord. Erfreulich ist die mehrfache Beobachtung von Seeadler und Wanderfalke. Das war zum Ende des letzten Jahrhunderts noch undenkbar, dass sich solche Arten so gut erholen können. Der Hafen von Lauwersoog bildet nun den Abschluß in der Reihe unserer Beobachtungsstops. Zufrieden sind wir, weil der in Holwerd vermißte Meerstrandläufer sich hier aufhält. Unsere Beobachtungsliste ist damit Schritt für Schritt auf 88 verschiedene Vogelarten angewachsen, was gegenüber den 72 Arten von 2013 ein deutliches Plus ist. Nach der verspäteten Mittagspause in einem Fisch-Restaurant am Hafen beginnt die Heimfahrt, die mit einer Punktlandung auf genau 20:00 Uhr in Bergkamen endet.

Bürgerreporter:in:

Uwe Norra aus Selm

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