20-Jähriger hilft beim Kampf gegen Leukämie

Der 20-Jährige Bernd Möller aus Bliesen möchte einem Leukämiepatienten helfen.
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Vor drei Jahren ließ sich Bernd Möller aus St. Wendel als potentieller Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Jetzt wurde der 20-Jährige gebraucht. Denn irgendwo gibt es einen ihm völlig unbekannten Menschen, der an Leukämie erkrankt ist und genau die gleichen Gewebemerkmale hat wie Bernd Möller. Und dieser Patient – ein Mann, eine Frau oder ein Kind – braucht dringend seine Blutstammzellen, um überhaupt eine Chance zu haben, den Blutkrebs zu besiegen.

Bernd Möller wohnt in Bliesen bei St. Wendel und hat gerade begonnen, Wirtschaftsingenieurwesen am Umweltcampus in Birkenfeld zu studieren. Sein Abitur hat er in St. Wendel, am Gymnasium Wendalinum gemacht. Dort hörte er zum ersten Mal von der Stefan-Morsch-Stiftung. Die Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet sie seit fast 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, die sich als Stammzellspender registrieren lassen. Daher sind täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei sogenannten „Typisierungsaktionen“ über das Thema Stammzellspende zu informieren – auch an Schulen wie dem Wendalinum.

Dort ließ sich auch Bernd Möller typisieren. Zuerst wurde er genau über das Thema Stammzellspende aufgeklärt, füllte einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand aus und unterschrieb die Einverständniserklärung. Um seine Gewebemerkmale, die HLA-Werte, zu untersuchen, wurde ein Abstrich der Mundschleimhaut gemacht.

Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen, die ihren Ausgang im Knochenmark nimmt. Dort werden sämtliche Blutzellen des Menschen gebildet. Nach Ausschöpfung aller medikamentösen Behandlungsversuche bietet die heutige Medizin eine weitere Heilungsmöglichkeit: Übertragung eines neuen blutbildenden Systems – die Transplantation von Stammzellen eines gesunden Spenders, der die gleichen HLA-Werte hat, wie der Patient. Obwohl derzeit weltweit mehr als 20 Millionen potenzielle Spender registriert sind, verläuft noch so manche Suche erfolglos.
Doch Bernd Möllers genetischer Zwilling hatte Glück. Vor einiger Zeit wurde Möller darüber informiert, dass er als Spender für einen Leukämiepatienten in Frage kommt. Nach zwei Wochen war klar, dass Bernd Möller der geeignetste Spender ist. Er war aufgeregt: „Es ging alles sehr schnell.“ Seine Familie und er hatten Angst, dass die Spende problematisch sein könnte. Schon bei Blutspenden wird ihm so übel, dass er kein Blut spenden kann. Doch seine Bedenken konnten ausgeräumt werden. Vor jeder Spende wird der Spender genau untersucht, um gesundheitliche Risiken für ihn auszuschließen. Bei Möller gab es keine gesundheitlichen Bedenken. So war für ihn klar, dass er das macht. Seine Freundin stand hinter seiner Entscheidung und unterstützte ihn bei allen Schritten. Auch sein Arbeitgeber, das Rocklands Kletterzentrum in St. Wendel, wo er als Aushilfe arbeitet, hielt ihm den Rücken frei.

Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkspende entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Der Fachbegriff dazu lautet „Apherese“. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Bernd Möller hat sich für die Apherese entschieden und die Spende gut überstanden – die Angst vor Kreislaufschwäche war unbegründet: „Das schlimmste ist die Aufregung.“ Bernd Möller hat geholfen und einem Leukämiekranken die Chance gegeben, den Blutkrebs zu besiegen: „Der Aufwand ist nichts im Vergleich zu dem, was man damit bewirken kann.“

Wir wird man Stammzellspender?

Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Wenn Sie nicht älter als 40 Jahre sind, können Sie kostenlos typisiert werden. Für ältere Spender bitten wir um einen Beitrag in Höhe von 50 Euro zu den Typisierungskosten. Denn obwohl man bis zur Vollendung des 61. Lebensjahres in der Datei für weltweite Suchanfragen gespeichert ist, werden ältere Spender selten von den Transplantationskliniken ausgewählt – sofern mehrere kompatible Spender zur Verfügung stehen. Im Jahr 2013 waren etwa 10 % der Spender zum Zeitpunkt der Stammzellspende 40 Jahre oder älter. Gleiches gilt für Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu). Denn im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können. Nur etwa 1,5 % der Spender im Jahr 2013 waren Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften. Weitere Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie einfach unsere gebührenfreie Hotline 08 00 - 766 77 24 an.

Der 20-Jährige Bernd Möller aus Bliesen möchte einem Leukämiepatienten helfen.
Bei Fragen können Sie uns unter unserer gebührenfreien Hotline 0800-76 67 724 erreichen.
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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