Wie ein Dornröschenschloß dämmert die vergangene Poliklinik

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im Rostocker Stadtteil Lütten Klein seit 23 Jahren so vor sich dahin. Inzwischen hat sie sich fast versteckt zwischen Sträuchern und Bäumen, abgeschlossen durch einen Metallzaun. Sie hat einmal gute Zeiten gehabt und diente der Gesundheitsvorsorge für die Bürger des neuen Stadtteils von Rostock.
Zum Verständnis bringe ich mal einige Sätze eines Bekannten aus Lübeck zur Kenntnis: "..Die Poli-Kliniken als solche gehören zweifelsfrei zum Gewinn dieses Regierungssystems der vergangenen DDR. Auch im sogen. Goldenen Westen geht die Entwicklung besonders in dünner besiedelten Gegenden hin zu sogen.
Gesundheitszentren - das sind Praxengemeinschaften von Ärzten, die man überall braucht; also (Unfall-)Chirurgie, Frauenarzt, Augenarzt, Hals- Nasen- Ohrenarzt, Männerarzt (noch heißt der Urologe). Letztlich also Polikliniken!
Das bestreitet im persönlichen Gespräch kein Mensch, der was von der Sache versteht."
Das kann ich voll unterstützen. Doch es gab einen kleinen (großen) Unterschied zu heute. Nachdem sich das Volk von der "40Jährigen" verabschiedet hatte und auch das Geldsystem übernommen hatte, war der POLIKLINIK ein Ende beschieden. Die Ärzte sollten in eigener Praxis wirken und nicht mehr nur als Angestellte eines Gesundheitssystems tätig sein, in dem die finanziellen "Sorgen" aus Mitteln des Staates (Volkseigentum!) gelöst wurden. In der Zeit nach dem Anschluß an die alte Bundesrepublik wuchs aber auch die Einsicht etwas Ähnliches zu schaffen. So entstand auf dem Acker ganz in der Nähe ein großes Gebäude, nun mit drei großen Buchstaben über dem Eingang - GDZ.

Im Zentrum von Lütten Klein entstand Ende 2005/2006 das Gesundheits- und Dienstleistungszentrum Lütten Klein.

Meine Gedanken will ich nun mit einigen Sätzen meines Bekannten aus Lübeck fortsetzen: "Andererseits gab es in den beiden Landeshälften unterschiedliche Prämissen, die zu unterschiedlicher Ausformung und Manifestationen der Systeme führten. Der sogen. Kapitalismus im Westteil Deutschlands nutzte Egoismus, Konkurrenz und Rivalität, um zur Qualität zu gelangen. Im Ostteil setzte man auf das Kollektiv, das Miteinander in Gemeinschaft, um das Volk gesundheitlich zu versorgen. Letztlich gelang das "Hüben" wie "Drüben". Nur fuhr man "Hüben" IFA, Wartburg, Trabant und . . .während man "Drüben" mit VW, BMW, Mercedes, Porsche
usw. durch die Lande glitt. Aber so schwarz-weiß darf man nicht malen; denn immer schwingt die Antithese im Unterbewussten mit: Der Westler kann auch nicht ohne Freundschaft, Rücksicht, Solidarität arbeiten und im östlichen Kollektiv gab es auch Wettbewerb, Rivalität um Titel und Abzeichen (Verdienter Arbeiter des Volkes o. ä.)
Es ist Sache der Philosophen zu entscheiden, was optimal war. War es nicht ein gewisser Herr Hegel, der mahnte , nach These und Anti-These die Synthese zu suchen und folgen zu lassen? Das läge demnach jetzt an. Vielleicht bleibt uns auch gar nichts anderes übrig , als wiederum zusammengequetscht in der Obstpresse der
Großen in Europa das Beste zu leisten; damit schließlich doch die Sonne schön wie nie über ganz Deutschland scheint und wenn wir uns nicht erneut in kriegerische
Handlungen hineinlocken lassen."
Diesen klugen Gedanken kann ich nur zustimmen und hoffen, u n s e r Beitrag führt ein wenig zum Nachdenken. Diese Wilhelmshavener Zeitung gibt uns Deutschen von Hüben und Drüben dazu die Möglichkeit des Gedankenaustausches - ohne Zensur durch Redakteure. Nutzen wir sie zu unserem Guten. Verständnis für unterschiedlich gelebtes Leben scheint eine Grundvoraussetzung für ein Miteinander zu sein. Unterschiede wird es wohl immer geben - und das ist gut so!

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

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