Obsoleszenz - ein unbekanntes Wort - nur für einen DDR- einverleibten Bürger?

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Wie oft mußten wir Bürger des kleinen Staates, der vor 25 Jahren, entgegen dem GG, vom großen Deutschland, einverleibt wurde. Und das alles nur, weil ein paar Hunderttausend der Mangelwirtschaft überdrüssig, sich lautstark bemerkbar machten und Gorbis verräterischen Sätzen Glauben schenkten und sich das Himmelreich auf Erden versprachen. Die vorhin angesprochene Mangelwirtschaft war auch aus vernünftigen Überlegungen heraus "gesetzmäßig" und diente der Schonung von vorhandenen Ressourcen, der Umwelt und trug zum Ausnutzen des Vorhandenen bei. Ein Leben in Hülle und Fülle, konnten und wollten wir uns damals nicht leisten. Wir waren nicht gerade verwöhnt mit reichen Bodenschätzen, auch die Industrie im Osten Deutschlands war nicht annähernd wie im westlichen Deutschland entwickelt. Wir im Osten, das kann man nicht oft genug wiederholen, trugen die schwere Last der Reparationen für die UdSSR, die sich zu Recht das aneignete, was ihnen das Hitlerdeutschland zerstört und weggenommen hatte. Die Schwerindustrie, als Herz der Industrie, mußte mühsam wieder aufgebaut bzw. geschaffen werden. Wer mußte dafür bluten? Natürlich die Bürger des Landes, denn vom "Marshall-Plan" waren wir ausgeschlossen - aus guten Gründen. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir froh waren, Töpfe aus ehemaligem Kriegsgerät kaufen zu können. Die hielten über viele Jahre, waren nicht glänzend, doch sehr haltbar und preiswert. Mehr und mehr Haushaltsgeräte, um nur hierbei zu bleiben, kamen auf den "Markt" - in die Läden. Sie dienen in vielen Haushalten von älteren Bürgern noch heute nach Jahrzehnten, einfach, bescheiden in der Ausführung, aber zuverlässig. Produkte der "Mangelwirtstchaft" zeichneten sich überhaupt - mit Blick aus dem Heute und den Erfahrungen mit den WESTPRODUKTEN - noch heute d i e s e n gegenüber haltbarer, zuverlässiger, langlebiger und nützlicher aus. So der geschmähte TRABI aus Kunststoff und mit einem Antrieb, der vom Nutzer mit einfachen Mitteln, manchmal nur mit einem Seidenstrumpf, repariert werden konnte. Da brauchte man keine Werkstatt anfahren, um die Unterstützung wertvoller Arbeitskräfte zu nutzen. Das war schon so vorgedacht worden, denn solche Kapazitäten waren auch nicht gerade in großer Zahl notwendig - vorgehalten, heißt es heute.

Nach den wenigen Beispielen, nun zum Pudels Kern.

D i e Produkte, die von der DDR - Wirtschaft erzeugt wurden, dem Menschen dienen sollten, waren für einen langen Zeitraum gedacht, um die genannten Ressourcen zu schonen, sparsam mit dem vorhandenen Material umzugehen. Manchmal waren es für heutige Begriffe, primitiv anmutende Erzeugnisse, wie z. B. ein winziger Dosenöffner von 5 cm Länge und 3 cm Breite. Mit ein wenig Geschick und Kraft ließ sich jede Dose auf einfache Art öffnen. Nun will ich nicht gegen die gesetzmäßige Entwicklung schreiben, bestimmt nicht, denn jede Erleichterung schont unseren zarten Körper. Praktisch und haltbar, preiswert und funktionstüchtig muß es sein. Was wir Ostbürger des großen Deutschland schon lange bemerkt und vermutet haben, wurde nun auch regierungsamtlich bestätigt. Es ist ein Gesetz notwendig, weil die absichtliche "Mistproduktion", sprich O b s o l e s z e n z (bei Wikipedia heißt es dazu: "...versteht man eine schnellere Abnutzung bzw. Veralterung eines Produktes. Die Obsoleszenz kann verursacht werden durch Veränderungen 1. im psychologischen Bereich (insbesondere bei Mode-und Geschmacksänderungen) und 2. im technischen Bereich (durch Einbau von Sollbruchstellen oder Unterlassung von technischem Fortschritt). Künstliche Verkürzung der Produktlebensdauer. Hersteller von Gebrauchsprodukten leiden unter der relativ hohen Marktsättigung ihrer Produkte. Sie leiden aber auch an den Folgen der Produktqualität, die die Lebensdauer erhöht und damit das Geschäft mit der Ersatzbeschaffung beeinträchtigt. Hersteller greifen zur unsichtbaren Obsoleszenz. Die Produkte erhalten künstliche Qualitäts-schwächen. Diese ironisch genannten „Soll-Bruchstellen" sind schwer zu erkennen und befinden sich in Bereichen, die selbst nicht zu reparieren sind oder bei denen eine Reparatur relativ teuer ist."

Diese Feststellung, natürlich nicht in der Deutlichkeit, haben wir Bürger, die aus einem Land mit der "Mangelwirtschaft" kamen, natürlich ganz deutlich gespürt. Unsere Brüder und Schwestern im Westen Deutschlands kannten es nicht anders, waren an den Wechsel gewöhnt, dachten, es sei der Produktentwicklung geschuldet - aus NEU mach schnelles NEU!
Nun haben wir gemeinsam d e n Bescherung und hoffen, die Wirtschaft läßt sich durch die Androhung von Strafen davon abhalten die Käufer weiter zu !bescheißen!, um ihres Geldes und Profites wegen.
Das mußte ich mir von der Seele schreiben - dem Unwissenden zum Nutzen, dem Überheblichen zur Warnung und dem Gläubigen zum Nachdenken, nicht alles zu glauben. Glauben ist gut; Kontrolle besser! Der vielgeschmähte L E N I N gab es von sich, denn er lebt in einer ähnlichen Welt, der Armut und der Rückständigkeit.

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

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