Bittere Süßigkeiten - Eine Geduldsprobe der besonderen Art

"Wir haben uns leider verpasst" - Wenn man sich nicht an die vereinbarte Zeit hält, ist das vorprogrammiert!
  • "Wir haben uns leider verpasst" - Wenn man sich nicht an die vereinbarte Zeit hält, ist das vorprogrammiert!
  • hochgeladen von Kirsten Steuer

Am 10. Januar hatte ich Geburtstag - wie jedes Jahr - nix Ungewöhnliches und schon fast wieder vergessen.

Zu meiner Freude hatte ich diesmal um diesen Tag herum Urlaub - am 15. Januar sollte mein erster Arbeitstag im neuen Jahr sein.
Ich arbeite im Büro, in einem Team mit momentan 24 Kollegen (m/w). Es ist üblich (aber natürlich freiwillig), am oder nach dem Geburtstag eine Kleinigkeit für die Gratulanten parat zu stellen. So kann ich sich jeder etwas mitnehmen.
Eigentlich hätte ich ja Zeit gehabt, etwas zu backen oder jedenfall selbst zu machen - dazu hatte ich aber keine große Lust, da ja bald noch mein Dienstjubiläum folgt, bei dem ich das ganze Buffet selbst machen möchte.

Passender Weise bekam ich zwei Tage vor meinem Geburtstag (also am 08. Januar) eine Mail von einem mir bekannten Süßwaren-Versandhandel mit einem 10%-Rabattgutschein. So stöberte ich noch am selben Tag im Online-Shop und fand ein paar nette „Give-aways“ (Weggeberlis oder auch Mitnehmerlis), die man nicht mal eben in jedem Supermarkt kaufen kann. Damit sich die Lieferung auch lohnt, bestellte ich gleich noch das Eine oder Andere auf Vorrat für mich mit.
Die Bestellung und die Zahlung über PayPal wurden mir umgehend bestätigt.

Schon am übernächsten Tag, dem 10. Januar, klingelte der Paketbote und brachte ein Päckchen, welches mein Mann freundlicher Weise annahm, da ich gerade meine Geschenke auspackte. Er legte das Päckchen zu meinen Geschenken - als ich jedoch den Absender und die Größe des Päckchens sah, war mir sofort klar, dass das nicht meine komplette Bestellung sein konnte. Ich stellte den Karton erst einmal an die Seite ....
Als etwas Ruhe einkehrte, öffnete ich das Päckchen, um nachzusehen, welche von den Sachen vorab geliefert wurden - hoffte natürlich auf die Süßigkeiten für die Kollegen. Schon beim Lieferschein fiel mir auf, dass er nicht an mich adressiert war (das Päckchen allerdings schon!). Auch die aufgeführten Artikel hatte ich nicht bestellt. Ok - das lässt sich sicher mal eben schnell per mail klären?!!!

In der Ruhepause zwischen Kaffeetrinken und Abendessen schrieb ich eine mail, in der ich erklärte, dass ich leider eine Fehllieferung erhalten hätte, gab brav an, wer der eigentliche Adressat gewesen wäre und machte mir sogar noch die Mühe, die Rechnungs- und die Auftragsnummer der anderen Kundin abzutippen, damit man dort im Versandhandel eine schnellstmögliche Klärung herbeiführen kann. Zum Abschluss fragte ich, was ich mit der Fehllieferung tun soll, da kein Retouren-Aufkleber beilag.
Leider bekam ich darauf keine Antwort.

Als ich am 14. Januar immer noch keine Reaktion erhielt, schrieb ich wieder eine Mail, in der ich freundlich nachfragte, was denn nun mit den von mir bestellten Waren sei, die ich eigentlich am nächsten Tag benötigte und was ich mit der Fehllieferung unternehmen solle.
Wieder kam keine Reaktion. Ich zweifelte schon daran, ob die Mails überhaupt dort angekommen sind, denn ich kannte es gar nicht, dass sich niemand zurückmeldet.

Ich besorgte mir in der Zwischenzeit die üblichen langweiligen Mini-Schokoriegel und Fruchgummi-Tütchen im Supermarkt, um sie meinen Kollegen am 15. Januar hinzustellen. Mit leeren Händen wollte ich nun auch nicht aus dem Urlaub zurückkehren.

Am 17. Januar wagte ich einen dritten Mail-Versuch und wandte mich gleich danach an die PayPal-Konfliktlösungsstelle und bat um Rücküberweisung meines Geldes.

Zwei Tage später, am 19. Januar, bekam ich von PayPal die Nachricht, dass der Versandhandel die Rückzahlung des Geldes ablehnt und eine Lösung des Konfliktes herbeiführen möchte. Gut, zwar benötige ich die Waren nun nicht mehr dringend, aber Süßigkeiten kann man ja immer mal gebrauchen .... also eine Lösung, die für mich nur bedeuten konnte, sie schicken mir die Sachen nun endlich zu!
Noch am selben Tag bekam ich vom Versandhandel eine Mail, dass sie bereits am 13. Januar eine Nachlieferung an mich veranlasst hätten und teilten mir die Sendungsnummer zur Nachverfolgung mit. (Also müssen meine Mails doch dort angekommen sein, sonst wären sie nicht am 13. Januar schon tätig geworden!)

Bei der Sendungsverfolgung erfuhr ich, dass die Lieferung bei einem Nachbarn abgegeben worden sei. Um weitere Angaben (Namen den Nachbarn etc.) zu erfahren, sollte ich meine Postleitzahl eingeben. Das tat ich und bekam zur Antwort, dass die Postleitzahl nicht dem Zustellziel entspräche. Hm, merkwürdig!!!
Nach Eingabe eines vorgegebenen Sicherheitscodes, sollte ich den „detaillierten Verlauf meiner Sendung“ aufgelistet bekommen. Das dort angezeigte „Zielpostamt“ befand sich irgendwo in Süddeutschland.
Ich machte mir den „Spaß“ bei Google-Maps zu gucken, wie weit dieses Zielpostamt von dem Ort entfernt ist, der auf dem Lieferschein für die andere Kundin steht. Es waren keine 30 km!!!

Wieder schrieb ich eine Mail an den Versandhandel, dass auch die Nachlieferung mit Sicherheit nicht an meine Adresse gesandt wurde, da das Zielpostamt in Süddeutschland und damit in der Nähe der anderen Kundin läge. Das war nunmehr am 20. Januar!!!
Noch am selben Tag kam eine Antwort:
„vielen Dank für Ihre Mail.
 Anhängend senden wir Ihnen den Liefernachweis.
 Sollten Sie, oder Ihr Ehemann das Paket nicht entgegen genommen haben, senden Sie uns bitte die Empfängererklärung ausgefüllt und unterschrieben zurück, damit wir eine Nachforschung bei DHL veranlassen können.
Vielen Dank“
Als ich den erwähnten Anhang sah, traute ich meinen Augen kaum - sollte ich nun lachen oder weinen???
Der Anhang bestand aus einer Storno(!)-Rechnung für noch wieder eine ganz andere Kundin im Harz!!!! Darunter ein Formular für mich zum Ausfüllen, dass ich diese Sendung nicht erhalten habe ...

Hier meine Reaktion:
„Guten Tag Frau XXX,
das wird ja immer bunter - was ist denn bei Ihnen los???
Im Anhang haben Sie mir nun eine Stornorechnung für eine Frau XXX in XXX geschickt .... 
Soll ich wirklich bestätigen, dass ich eine Stornolieferung für eine mir völlig fremde Person nicht bekommen habe????
Da scheint ja Einiges in der Firma durcheinander gekommen zu sein ...
Noch einmal im Klartext:
Dieses war meine Bestellung:
XXX“

Weil ich mir einfach nicht mehr anders zu helfen wusste, tat ich etwas, was ich wirklich nur im absoluten Notfall in Erwägung ziehe - ich bat um eine abschließende Klärung, die Zusendung der von mir bestellten Waren an meine(!) Adresse und erwähnte, dass ich bei Gelegenheit dem Geschäftsführer, Hern XXX, ausführlich von den Vorgängen berichten werde.

Am 21. Januar gleich morgens kam dann folgende Nachricht:
„Guten Tag ...,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
 Das Paket wird umgehend erneut an Sie verschickt.“
Das Wort „erneut“ ist ja nun eigentlich schon eine Frechheit - ich möchte endlich meine Waren oder mein Geld haben!!! Aber gut, wenn es denn nun kommt, ist es ok - ich bin ja geduldig und der Geburtstag ist eh schon fast in Vergessenheit geraten. Der Drops ist gelutscht, wie man (passender Weise) gerne sagt.

Noch am selben Tag erhielt ich eine Versandbestätigung, allerdings leider ohne Sendungsnummer, um die Lieferung verfolgen zu können. Ich musste also einfach mal (wieder) abwarten, was passieren würde ... Man hat ja nebenbei auch noch ein paar andere Dinge zu tun, um die man sich kümmern muss wie z. B. arbeiten gehen oder Haushalt oder Bauernhof ...

Nun geht das Ganze in eine neue Phase: ;-)

Leider hatte ich keine Info davon, dass eine "DHL-Express-Lieferung" kommen sollte, für die unsere DHL-Ablageerlaubnis keine Gültigkeit hat und persönlich ausgehändigt werden muss.
Als ich also am 22. Januar von der Arbeit nach Hause kam, fand ich eine Karte von „DHL Express“ im Briefkasten. Leider war es nicht möglich, mir die Express-Sendung persönlich zuzustellen. Ich möge doch bitte mit der angegebenen Referenznummer einen neuen Zustelltermin vereinbaren.

Da der nächste Tag ein Freitag war und mein Mann zum Glück keinen Unterricht und keine Termine außerhalb hatte, vereinbarte ich eine Zustellung für den 23. Januar. Ich hatte die Wahl zwischen „bis 12 Uhr“ oder „zwischen 12 und 17 Uhr“ - ich nahm das zweite, in der Hoffnung, bis zur Lieferung vielleicht selbst schon von der Arbeit zurück zu sein, da ich freitags eher gehen kann, was ich tat.
Ich war kurz vor 14 Uhr zuhause und fand - man glaubt es kaum - eine weitere Karte von „DHL Express“ vor, dass um kurz vor 11 Uhr(!!!) keine persönliche Zustellung erfolgen konnte (mein Mann hatte sich natürlich darauf eingestellt, ab 12 Uhr keinen Krach mit z. B. Staubsauger, Musik etc. zu machen, um die Klingel zu hören).

Mit der neuen Referenznummer vereinbarte ich also - freu, die liefern auch samstags - für Samstag, den 24. Januar, einen erneuten Zustelltermin für den Vormittag. Ich stellte mir den Wecker auf 7:30 Uhr, obwohl ich am Samstag eigentlich auch gerne mal geschlafen hätte, bis ich von alleine aufwache. Diesmal musste(!!!) es klappen. Wir machten keine lauten Geräusche, hatten die Klingel auf die volle Lautstärke gestellt, die Haustür unverriegelt gelassen (manche stellen Pakete in der Diele ab, wenn offen ist), fuhren nicht einkaufen - wir waren zu zweit einfach nur da. Alle Sinne auf die Klingel und die Haustür gerichtet.
Nichts tat sich - es kam keine Lieferung!!!! Auch keine neue Karte und somit kein Zugang zu meiner Lieferung ... Eine Sendungsnummer hatte ich nach wie vor nicht bekommen und dachte, es gäbe bei Express-Lieferungen soetwas vielleicht gar nicht.

Eine leise Verzweiflung kroch in mir hoch! Was nun???? Abwarten, einfach mal gar nichts tun. Das Paket musste ja irgendwo sein, also wird sich irgendwann irgendwer irgendwie bei mir melden ...!!!???!!!

Sonntag - Ruhetag - andere Gedanken! Vielleicht kommt ja am Montag ... Mist, ist ja keiner da, das kann nicht klappen! Aber wenn ich wieder eine Karte im Briefkasten ... ach, ich wollte ja abwarten und abschalten!!!

Montag, den 26. Januar passierte einfach gar nichts - es lag nach Feierabend auch keine Karte im Kasten. Ebenso passierte am Dienstag, den 27. Januar rein gar nichts!
Heute ist nun Mittwoch, der 28. Januar. Ich bin zuhause, muss nicht zur Arbeit fahren! Habe auch kein Auto zur Verfügung. So setzte ich mich an mein Laptop, suchte nach „DHL-Express“ und einer Kontakt-Adresse. So schrieb ich wieder einmal eine Mail, diesmal an den Zusteller. Ich schilderte die Situation der misslungenen Zustellversuche und bat um Auskunft, wo sich meine Sendung nun befände (ich befürchtete schon fast, sie sei zurückgegangen). Ich teilte gleich mit, dass ich kein Auto zur Verfügung hätte und somit nicht von Pattensen nach Langenhagen kommen und die Sendung abholen könne (es sind ca. 40 km).

Nach ein paar Stunden bekam ich eine nette Antwort-Mail von „DHL Express“ mit einer Entschuldigung. Die erste Entschuldigung in dieser ganzen Sache überhaupt - vom Versandhandel kam bis heute keine Entschuldigung - beim Zusteller hatte ich gar keine erwartet, das war ja gerade noch im grünen Bereich, auch wenn der Zusteller über eine Stunde vor der vereinbarten Zeit hier war. Es wurde mir nun mitgeteilt, dass mein Paket im DHL-Depot in Langenhagen lagert. Ich bekam die Öffnungszeiten mitgeteilt und die Erklärung, dass es für die Zustellzeiten nur diese beiden unveränderbaren „Zeitfenster“ bis 12 und von 12 bis 17 Uhr gäbe, unter denen man wählen könne (was ich ja auch getan hatte). Ich solle bei der Abholung meine Sendungsnummer parat halten ...
Darunter zum Anklicken zwei Links: „Ja, ich bin zufrieden mit der Antwort“ und „Nein, ich bin nicht zufrieden mit der Antwort“. Wie sich vielleicht jeder vorstellen kann, klickte ich auf die zweite Möglichkeit und war gespannt, was passieren sollte. Ich wurde weitergeleitet und das wurde sichtbar:
„Vielen Dank!
Ihre Meinung ist wichtig für uns.
Diese Rückmeldung hilft uns, unsere Services für Sie zu verbessern.“

Nun gut, das half mir nun auch nicht weiter. Ich hörte noch die Worte meines Mannes „Ruf nicht an, mach das bloß alles schriftlich!“ Ok, so schrieb ich zur Abwechslung (;-D) mal eine Mail .... Ich teilte mit, dass ich leider keine Sendungsnummer bekommen habe (es gibt also auch bei Express-Lieferungen Sendungsnummern!), dass ich - wie erwähnt - kein Auto zur Verfügung hätte und die Sendung also nicht abholen könne. Sie mögen mir doch die Lieferung bitte morgen zwischen 12 und 17 Uhr zustellen .... (mein Mann muss in dieser Zeit da sein, wird wieder ganz leise bleiben, ständig auf die Klingel horchen und das Paket entgegennehmen!!!!!)
Die Antwort war so einfach wie erfreulich: „Gerne haben wir die Zweitzustellung Ihrer DHL Express Sendung mit der Sendungsnummer ...... für den 29.01.2015 zwischen 12 Uhr und 17 Uhr gebucht.“

Nun bin ich ja mal gespannt!!!! Sollte ich wirklich schon 21 Tage nach meiner Bestellung meine - eigentlich nicht mehr benötigten, aber lange bezahlten - Süßigkeiten bekommen????

 

Bürgerreporter:in:

Kirsten Steuer aus Pattensen

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