Nördlinger erfolgreich bei den Special Olympics National Summer Games 2016 in Hannover

Das Team für Hannover!
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Anfang Juni war es für die Sportlerinnen und Sportler des Integrativen Sportverein SG-Handicap Nördlingen endlich so weit: der Jahreshöhepunkt, die Nationalen Special Olympics Sommerspiele fanden in Hannover statt. Zur Anfahrt wurden den Sportlern dankenswerterweise kostenlos Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, von der Nördlinger Firma Feix und nach Aufruf über Hitradio rt1 Nordschwaben ein weiteres Fahrzeug von der Firma Bauroom aus Donauwörth. Sieben Tage lebte das neunzehnköpfige Team bestehend aus vier Schwimmern und elf Leichtathleten, begleitet von den vier Coaches gemeinsam den olympischen Gedanken und freute sich über die errungenen Medaillen.

Athletensprecher Protte Teil der Eröffnungsfeier

Insgesamt gingen in Hannover 4.800 Athletinnen und Athleten an den Start, sie wurden vor Ort betreut von 2.287 freiwilligen Helfern, 1.780 Trainern und 500 Kampf- und Schiedsrichtern. Special Olympics Deutschland konnte während der Veranstaltungswoche 25.000 Besucher an den verschiedenen Sportstätten verzeichnen. Wie immer wurden die Spiele mit einer großen Eröffnungszeremonie begonnen und mit einer Abschlussfeier beendet. Als einer der Athletensprecher von Special Olympics Bayern war Markus Protte mit eingebunden in die Feierlichkeiten und durfte mit Sportstars wie beispielsweise dem Fußballweltmeister Per Mertesacker, der das prominente Gesicht der Spiele in Hannover war, auf der Bühne stehen und per Videoclip die anderen Athleten begrüßen.

Außer Protte, der mit den offiziellen Tätigkeiten für Special Olympics neben der Leichtathletik noch einiges zu tun hatte, waren auch Wolfgang Gunzelmann und Mickel Schwab neben dem Sport noch viel beschäftigt. Die beiden waren als Blogger für Special Olympics Deutschland unterwegs. Gunzelmann arbeitete in der Inklusiven Redaktion des NDR gemeinsam mit den dortigen Journalisten und verbrachte neben seinen Wettbewerben viel Zeit in der Pressezentrale.

Healthy Athletes

Special Olympics ist mehr als nur Sport: es ist eine Bewegung, die auf ganzheitliche Förderung und Inklusion von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung abzielt. Mit gezielten Programmen wird dieses Ziel das ganze Jahr über von den Sportlerinnen und Sportlern verfolgt. Besonders begeistert waren die Rieser Teilnehmer in diesem Jahr von dem Programm der Healthy Athletes, dem Gesundheitsprogramm von Special Olympics. Es ist Tradition, dass bei den Wettbewerben Gesundheitschecks für die Sportler angeboten werden. In diesem Jahr wurden in der Wettkampfwoche 4.500 Untersuchungen durchgeführt; als „Goodies“ für diejenigen Sportler, die sich beispielsweise vom Zahnarzt untersuchen ließen, gab es elektrische Zahnbürsten. Bei den Augenärzten konnten sich auch einige der Nördlinger über neue Brillen und Sonnenbrillen in Sehstärke freuen.

Doch noch schönere Mitbringsel als Zahnbürsten und Brillen waren natürlich die Medaillen: neun Mal Gold, neun Mal Silber und fünf Mal Bronze gab es für die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler des Integrativen Sportverein SG-Handicap.

Das Klassifizierungssystem von Special Olympics

Bei Special Olympics werden die Athletinnen und Athleten in homogene Leistungsgruppen eingeteilt, in denen jeder die Chance hat zu gewinnen. Zugeordnet werden diese Gruppen anhand von Trainingsergebnissen und den Zeiten und Weiten, die die Athleten vor Ort in den Klassifizierungsläufen erreichen. Manchmal, wenn die Sportler in diesen Läufen extrem gute Ergebnisse erreichen, erreichen sie in ihren Paradedisziplinen in sehr starken Leistungsgruppen trotz eines für sie persönlich herausragenden Ergebnisses „nur“ die hinteren Plätze und sind ein bisschen enttäuscht, da sie das System nicht ganz nachvollziehen können. Ebenfalls mit einem lachenden und einem weinenden Auge sind Situationen wie die, in der sich in diesem Jahr der Nördlinger Schwimmstaffel vorfand: beim Finallauf hatten alle Staffelmitglieder persönliche Bestleistungen erschwommen, was natürlich großartig ist für die Sportler. Da sie dadurch aber den „Zeitpuffer“, der aus Klassifizierungs- und Trainingszeiten errechnet wurde unterschritten, wurden sie disqualifiziert. Auch das war natürlich für die Schwimmer schwer zu verstehen. Jedoch ist es dieses System, das Special Olympics Wettbewerbe so fair macht, denn Missbrauch durch Trainer oder geistig sehr fitte Athleten wird dadurch vorgebeugt. Jeder hat theoretisch die Chance in seiner/ihrer Gruppe zu gewinnen. Und wie bereits erwähnt hatten die Sportlerinnen und Sportler des Integrativen Sportverein SG-Handicap viel Grund zur Freude, den gewonnen haben sie etliche Medaillen.

Leichtathletik

Im 100 Meter Lauf (Lauf 50) verbesserte Wolfgang Gunzelmann seine Leistung aus dem Vorjahr und gewann mit einer Zeit von 16,36 Sekunden die Goldmedaille. Ebenfalls im 100 Meter Lauf (Lauf 52) gab es eine große Überraschung für den 55jährigen Oettinger Harald Schmid: auch er gewann Gold mit einer Zeit von 17,63 Sekunden. Im hartumkämpften Lauf 47 wurde Martin Leiminger aus Maihingen nach einem starken Klassifizierungslauf mit 15,63 Sekunden Achter. Vereinsneuling Albin Hofmayer bekam mit 15,34 Sekunden in Lauf 43 die Bronzemedaille. Bei den Damen gab es zwei Mal Silber: Anita Reimlinger mit 18,60 Sekunden in Lauf 13 und Ruth Wagner mit 21,45 Sekunden in Lauf 17.

Bei den 400 Meter Läufern erliefen die Nördlinger Doppelerfolge. Im stärksten 400 Meter Lauf siegte Markus Protte mit 62,08 Sekunden vor seinem Vereinskameraden Daniel Weinert (62,88 Sekunden). Auch in Lauf 14 gab es Gold und Silber für den SG-Handicap. Es siegte Mickel Schwab mit einer Zeit von 67,03 Sekunden vor Werner Wiedemann (71,86 Sekunden).

Der Beste im Kugelstoßen war in diesem Jahr Daniel Weinert, der mit einer Weite von 12,78 Metern siegte. Mickel Schwab, der noch bei den letzten Spielen in Düsseldorf Gold gewann, wurde in diesem Jahr Vierter mit 10,35 Metern. In der Division 10 freute sich Martin Leiminger mit 6,05 Meter über seine Silbermedaille; in Division 14 wurde Werner Wiedemann mit 8,13 Metern Fünfter. Stärkste Kugelstoßerin bei den Frauen war Daniela Heinz, die mit 7,81 Metern Gold gewann. Ruth Wagner (4,98 Meter) und Anita Reimlinger (5,52 Meter) wurden in ihren jeweiligen Gruppen Fünfte und Sechste.

Im Mini-Speerwurf gab es Silber für Daniela Heinz und Harald Schmid; Daniela warf den Speer auf 11,50 Meter, Harald auf 9,00 Meter. Großes Pech hatte Wolfgang Gunzelmann, der in der Klassifizierung mit 20,5 Metern noch bester Werfer war. Er trat im Finaldurchgang bei starkem Seitenwind an und konnte im einzigen gültigen Versuch nur eine Weite von 13,50 Metern erreichen, die als kleines Trostpflaster aber noch für eine Bronzemedaille reichte.
Im Weitsprung siegte Markus Protte mit einer Weite von 5,04 Meter; Albin Hofmayer belegte mit 4,06 Meter den dritten Platz.

Anita Reimlinger wurde an das Team der Helene Häusler Schule aus Berlin für deren Staffel ausgeliehen; die dortige Lehrerin kennen die SG-Handicap Leichtathleten seit einigen Jahren gut. Gemeinsam mit den drei Berlinerinnen konnte Anita im 4x100 Meter Lauf die Silbermedaille gewinnen.

Mit 66,61 Sekunden belegte die 4x100 Meter Staffel bestehend aus Martin Leiminger, Wolfgang Gunzelmann, Harald Schmid und Albin Hofmayer den achten Platz.

Die 4x400 Meter Staffel konnte nicht nur wieder Gold gewinnen, sie tat dies auch mit einer neuen Rekordzeit: Werner Wiedemann, Mickel Schwab, Daniel Weinert und Markus Protte, verbesserten ihre Bestzeit der letzten Spiele in Düsseldorf von 4.27.00 Minuten auf 4.16.25 Minuten. Bis zum Schluss war es ein spannendes Rennen mit der zweitplatzierten St. Nikolaus Schule Marktheidenfeld-Lohr, die auf 4.23.03 Minuten kamen.

Schwimmen

Auch die vier Schwimmer freuten sich über Medaillen. Im 25 Meter Rückenschwimmen (Lauf 08) siegte der Heroldinger Martin Buck mit 1.41.63 Minuten und sicherte sich dadurch die Goldmedaille. In Lauf 09 gab es für Alexander Schön aus Lierheim Bronze mit einer Zeit von 34,77 Sekunden.
Bei den 25 Metern Freistil gewann der Maihinger Michael Hach in Lauf 29 die Silbermedaille (22,95 Sekunden). In Lauf 28 belegte Alex Schön den achten Platz (28,28 Sekunden).

Als einzige Teilnehmerin bei den Frauen war Celina Witt aus Dürrenzimmern sehr erfolgreich: über die 25 Meter Freistil gab es für sie Bronze (37,55 Sekunden); im Rückenschwimmen war sie mit 45,20 Sekunden zweitschnellste über die 25 Meter. Besonders freute sich Celina, dass sie ihre Silbermedaille bei der Siegerehrung von Schwimmstar Britta Steffen überreicht bekam.
Für die 4x50 Meter Freistilstaffel „liehen“ sich die Nördlinger eine Athletin des Oettinger Teams aus; gemeinsam waren Michael Hach, Margarete Kaiser, Alex Schön und Celina Witt allerdings so schnell, dass sie ihre Bestleistung aus den Klassifizierungsläufen überschritten und somit disqualifiziert nur den fünften Platz belegten.

Nach einer gelungenen Woche voller toller Erfahrungen machte sich das Team am Samstag dann gemeinsam wieder auf den Rückweg ins Nördlinger Ries und selbstverständlich freuen sich alle schon auf die nächsten „Specials“.

Bürgerreporter:in:

Verena Leiminger aus Nördlingen

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