Gefangen im Müll

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Zivilisationsmüll - die größte Gefahr für die Jungstörche:

auf Wiesen, Felder und Äcker, an Wegrändern und Lichtungen, überall ist der Storch auf Futtersuche. Ist sein Schlund gefüllt, dann nimmt er noch Nistmaterial mit seinem Schnabel auf und fliegt zum Horst zurück.

Oftmals besteht das Nistmaterial aus Zivilisationsmüll, den wir Menschen achtlos wegwerfen.

Warum ich das heute als wichtig erachte darüber zu schreiben hat seinen Grund:

Die 2. Tour der Beringung stand für den heutigen Tag auf dem Plan – und das war tatsächlich gut so. Vier Nester mit insgesamt 15 Jungstörchen bekamen ihren Personalausweis. Der Storchenexperte Thomas Ziegler und die Freiwillige Feuerwehr aus Oettingen walteten ihres Amtes und ich habe sie mit meiner Kamera wie immer begleitet.

Alles wohlauf, gesund und gut genährt – und doch nicht alles in Ordnung.

Auf dem Horst der Schlossapotheke kam die menschliche Hilfe gerade noch zur richtigen Zeit. Für ein Storchenkind wäre es das sichere Ende gewesen – denn seine beiden Beine waren mit synthetischem Bindegarn umwickelt und zusammengebunden. Zum Binden von Heu – und Strohballen werden diese Schnüre in der Landwirtschaft verwendet und oftmals achtlos am Feldrand liegen gelassen oder einfach nur weggeworfen.

Jungtiere verheddern sich darin, sind dann nicht mehr in der Lage aufzustehen um an den Fütterungen teilzunehmen. Ganz selten gelingt es ihnen sich selbst aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Wie gesagt, der Blick in das Nest zur Beringung der Jungstörche kam gerade noch rechtzeitig. Die bekannten Wochen, in denen sie in Akinese fallen, waren noch nicht überschritten, das blaue Garn vermutlich erst seit ein paar Tagen als Fußfessel an den Beinen des jungen Unglücks“raben“ – denn er war wohl genährt und stand seinen Geschwistern gleich im Wachstum.

Spätestens bei seinen ersten Flugübungen in die Lüfte über dem Nest wäre es für ihn das bittere Ende gewesen, ein Landen auf beiden Beinen unmöglich.

Auch so gesehen ist eine Beringungsreise für alle erreichbaren Nester mit dem gleichzeitigen Blick auf Unrat und sonstiges Malheur doch sehr wichtig.

Bürgerreporter:in:

Heidi Kaellner aus Nördlingen

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