Was nicht schon alles für Wetter und Klima verantwortlich war...

Winter im Lager Krorügen, Heikendorf an der Kieler Förde. Rechts die Baracke 27, in der wir wohnten, links Baracke 28 und im Vordergrund links die Wäscherei "Schneewittchen" mit Heißmangel.
  • Winter im Lager Krorügen, Heikendorf an der Kieler Förde. Rechts die Baracke 27, in der wir wohnten, links Baracke 28 und im Vordergrund links die Wäscherei "Schneewittchen" mit Heißmangel.
  • hochgeladen von Peter Perrey

Lese ich heutzutage von "Klimagasen" wie CO2 und Wasserdampf, die nach einer Theorie für die klimatischen Veränderungen auf unserem Planeten verantwortlich sein sollen, so erinnere ich mich an die späten Vierziger sowie die Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Nicht, dass diese Theorie in der öffentlichen Wahrnehmung damals irgendeine Rolle gespielt hätte. Sie war zwar schon zu der Zeit nicht neu, doch gehört hatten von ihr wohl nur einige Wissenschaftler, die ihr aber keine besondere Rolle beimaßen.

Am Ende der Vierzigerjahre wohnte meine Familie, die Ostpreußen zu Kriegsende fluchtartig hatte verlassen müssen, im Lager Korügen, in Heikendorf an der Kieler Förde in ehemaligen Wehrmachtsbaracken. Nach Kriegsende, so hieß es, seien dort zunächst Zwangsarbeiter untergekommen gewesen, bevor sie in ihre Heimatländer zurück geführt werden konnten. Zum Abschied hatten sie möglichst viele Schäden verursacht: Räume demoliert und Fenster eingeschlagen. So kam es dann, dass die Baracken für die nächsten Bewohner, die Ost-Flüchtlinge erst einmal wieder hergerichtet werden mussten. Als wir einzogen, fehlten in den Fenstern noch die Scheiben. Man hatte Fliegengitter mit einer Art lichtdurchlässigem Kunststoff versehen, um die Scheiben zu ersetzen. War es draußen windig, bog sich dieser Ersatz hin und her und machte einen ziemlichen Lärm, der uns Kinder bei heftigen Stürmen regelrecht verängstigte.

Eine andere Quelle der Angst waren die gar nicht so seltenen kräftigen Gewitter, denn sie erinnerten uns mit dem Donnergrollen und den Blitzen an die Kampfhandlungen, die wir von ferne - das Geschützgrollen von der Front - oder auch von nah - direkter Beschuss und nahe Bombentreffer - noch allzu gut im Gedächtnis hatten.

Zum Glück war aber einmal ein Großonkel während eines schweren Gewitters zu Besuch. Er kannte als Kapitän die Elemente und verstand es, uns Kindern die Angst zu nehmen, indem er uns erklärte, wie man durch das Zählen der Sekunden zwischen Blitz und Donner die Entfernung des Gewitters vom eigenen Standort berechnen und einen Schluss daraus ziehen konnte: Ist ungefährlich, denn das Gewitter ist noch 5 km entfernt!

Die Erwachsenen stellten damals eine Veränderung der Witterungsereignisse gegenüber der Zeit vor und während des Krieges fest und man hörte in der Öffentlichkeit dazu auch Theorien:

Die vielen Stürme und Gewitter sind auf den Pulverdampf der Gefechte im Kriege zurück zu führen. Er ist immer noch in der Luft.

Sehr bald aber, es muss so zu Beginn der Fünfzigerjahre gewesen sein, wurde diese Theorie durch eine andere ersetzt:

Wetter und Klima ändern sich durch die Atomversuche, die in Ost und West stattfinden.

Erläutert, wie das genau vor sich gehen sollte, wurde nie etwas. Das konnte den sogenannten kleinen Mann auf der Straße auch nicht interessieren. Ihm wäre jede Begründung sowieso ein Buch mit sieben Siegeln geblieben.

Heute sind die damaligen Vorstellungen durch die weltweit verbreitete Theorie von den "Klimakillern" ersetzt worden. Wissenschaftliche Beweise dafür, dass hier die Wahrheit verbreitetet wird, gibt es allerdings genauso wenig wie für die Erzählungen von der Wirkung des Pulverdampfs oder des fallout der Atombomben.

Wir können heute das zukünftige Wettergeschehen für drei Tage grob mit dem Computer berechnen und voraussagen, uns aber bemühen, zurückliegende Wetterereignisse nachträglich zu interpretieren und in einen größeren Rahmen zu stellen. Wenn dem so ist, stellt sich die Frage, wie irgendjemand die Klimaentwicklung über Jahre oder Jahrzehnte hin voraus bestimmen können will.

Bürgerreporter:in:

Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge

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