Sport – Basiswissen für die Medienpraxis; Journalismus Bibliothek 6

Basiswissen für die Medienpraxis - Journalismus Bibliothek 6 "Sport" | Foto: Buchcover (Herbert von Halem Verlag)
  • Basiswissen für die Medienpraxis - Journalismus Bibliothek 6 "Sport"
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Thomas Horky und Hanns-Christian Kamp sind die Autoren des Sport-Bandes der Journalismus Bibliothek aus dem Herbert von Halem Verlag. Sie geben einen breiten Einblick in die Sportmedienwissenschaft ohne allzu wissenschaftlich zu werden. Wer sich eingehender mit Kommunikationswissenschaft im Sport beschäftigt, Fachliteratur gelesen hat, der wird wenig Neues in diesem Werk finden. Einen Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten, die im Literaturverzeichnis aufgeführt sind, sind dem studierten Sportjournalisten bereits ein Begriff. Dennoch bietet der sechste Band einen kompakten Überblick und zudem mehr als reine Wissenschaft, schließlich beschreibt er obendrein die realen Arbeitsbedingungen von Sportjournalisten, von verweigerter Akkreditierung bis Zitatkontrolle durch Vereine und Verbände und gibt dem Sportjournalistennachwuchs Tipps zur Sprache an die Hand.

Der Sportjournalismus wird als Seismograph des übrigen Journalismus verstanden, als Vorreiter von Tendenzen in der Medienwirtschaft. Denn wohl in keinem anderen Ressort haben die unterschiedlichen Medien so verschiedene Aufgaben. Das Fernsehen ersteigert für viel Geld die Übertragungsrechte von Spitzensport, vermarktet also ein Produkt und macht sich dieses ungern mit investigativen und obendrein schwierig zu bebildernden Recherchen über Doping und Korruption kaputt. Diese Hintergründe zu liefern und Spiele tiefer zu analysieren, wird als Aufgabe des Printjournalismus verstanden. Online-Medien hingegen haben den Vorteil quasi parallel zur Übertragung live und multimedial zu berichten. Im Radio dagegen sind Sportreportagen praktisch nur auf öffentlich-rechtlichen Programmen zu hören – private Sender transportieren eher Stadionfeeling ins Wohnzimmer wie einst Herbert Zimmermann das Wunder von Bern, das natürlich als einer von drei Meilensteinen der Sportmediengeschichte aufgeführt wird. Die beiden anderen: Fußball wird durch „ran“ in den 1990ern zur Show und der Umgang der Medien mit Radsport-Doping im Team Telekom.

Im Portrait werden Jens Weinreich, Kommentator Gerd Gottlob und Hörfunk-Eminenz Herbert Fischer-Solms vorgestellt. Zu Wort kommen außerdem Hajo Seppelt, Enke-Biograph Ronald Reng und zum Torfall von Madrid Marcel Reif. Angerissen werden auch die Wutreden der Trainer Giovanni Trapattoni und Rudi Völler sowie die vom Verein bzw. DFB nicht autorisierten Interviews von Michael Ballack, Philipp Lahm und Bruno Labbadia. Der Ausblick in die Zukunft des Sportjournalismus wird auf Seite 179 zusammengefasst: „Eine zentrale Herausforderung für eine erfolgreiche Zukunft des Berufsfelds ist eine Abkehr vom Primat der Ereignisaktualität bei gleichzeitiger Zuwendung zu einer stärkeren thematischen Kompetenz der Sportberichterstattung.“

Rezension von Band 5 "Lokales".
Rezension von Band 8 "Medien".
Mehr über die Journalismus Bibliothek aus dem Herbert von Halem Verlag.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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