Die alte Kirche St. Gallus und Steppacher Geschichten drumherum

St. Gallus in Steppach
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Im Jahr 1150 wird erstmals sicher eine Kirche in Steppach genannt, wobei es Dokumente gibt, die auch noch auf eine frühere Entstehung hinweisen. Daraus geht hervor, dass Bischof Udalrich I. von Augsburg (923-973) den „Zehnt von Äckern der Kirche und von drei Huben zu Steppach den Armen des späteren Hl. Kreuz-Spitals in Augsburg“ gegeben hat. Knapp 300 Jahre später, genauer im Jahr 1431, wurde die Pfarrei in Steppach der Moritzkirche in Augsburg angegliedert. Der Grund war, dass die Bauernschaft so arm war, sodass sie sich keinen eigenen Pfarrer leisten konnten. Fortan wurde nur an Sonntagen sowie an Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Heilig Dreikönig ein Pfarrer nach Steppach entsandt. Das aber führte zu Meinungsverschiedenheiten und die Sache spitzte sich zu einem „handfesten“ Streit zu. In der Ortschronik liest sich das wie folgt: „Und als die von Steppach sachen, das sie Onrecht hetten, machten sie uber mich [= Gastel Han] ain Conspiration. Und als ich den nachsten Sonntag nach der Meß auß dem Kyrchoff trat, schlugen sie schyer einhellig all auf mich und verwunten mich biß auf den Tod“ (2). So erging es damals Gastel Han, der die Messe zu lesen hatte. Aus der Chronik geht aber auch hervor, dass er sich wieder erholte. Die Hartnäckigkeit und der religiöse Eifer führten schlussendlich doch dazu, dass in Steppach wieder eine selbständige Pfarrei hergestellt wurde.
Über die alte Pfarrkirche in Steppach weiß man nur, dass sie am Palmsonntag im Jahre 1623 eingefallen ist und danach die Reste abgebrochen wurden. Jetzt war das Kollegiatstift St. Moritz gezwungen einen Neubau auszuführen, und das zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Durch eine Baurechnung aus dem Jahr 1626 und zwei weiteren Schreiben ist auch der Baumeister bekannt, es ist Hans Alberthal (auch Giovanni Albertalli, um 1575–um 1657). Er ist einer der frühen Misoxer (3) Baumeister, die am Ende des 16. Jahrhunderts im Norden der Alpen sesshaft werden. Seine wichtigsten Werke sind die frühbarocken Wandpfeilerkirchen für die Jesuiten in Dillingen und Eichstätt. Am 25. Oktober 1626 – am zweiten Sonntag nach dem Patroziniumsfest St. Gallus – wurde die Kirche eingeweiht.
(1) Der Text ist eine Teilbetrachtung und Zusammenfassung aus der Quelle: Steppach bei Augsburg, Beiträge zur Heimatgeschichte, 1978, Geschichte der kath. Pfarrei und Pfarrkirche St. Gallus zu Steppach, verfasst von Alfons Klotz und Dr. Reinhard H. Seitz, Seiten 91 – 105.
(2) Steppach bei Augsburg, Beiträge zur Ortsgeschichte, Ausgabe 1978, Seite 93
(3) Misox (italienisch Val oder Valle Mesolcina) ist ein Tal im Schweizer Kanton Graubünden südlich des San-Bernardino-Passes

St. Gallus in Steppach
St. Gallus in Steppach
Bürgerreporter:in:

Sigrid Wagner aus Neusäß

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