Mit witziger Idee Nische belegen - PocketKlassiker-Biennale

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Nach dem 1. Pocket-Klassiker-Festival im Jahr 2012 soll nun in Neu-Ulm die „Pocket-Klassiker-Biennale“ fest etabliert werden. Stadt, Künstler und Sponsoren sind von der Nischen-Besetzung überzeugt.

Gastbeitrag von Bernd Rindle

„Faust“ in fünf Minuten, Schillers „Räuber“ im Liliput-Format oder „Hamlet“ als Duett-Nummer - dass großes Theater im Kleinformat möglich ist, hat das Theater Neu-Ulm vor zwei Jahren beim ersten Taschenklassiker-Festival gezeigt. Nun soll die Nische eine feste Größe in der regionalen Kulturlandschaft werden: als „Biennale“. Festival-Premiere soll kommendes Jahr sein.

Für die Initiatoren Claudia Riese und Heinz Koch geht diese dramaturgische Schlankheitskur gleichsam mit einer Verjüngung des Genres einher, mit Anziehungskraft auch für bislang wenig Theater-affine Kreise. „Goethe, Shakespeare und Co. sollen als gecrashte Pocket-Klassiker dem Publikum Unterhaltung und Freude bieten, kräftig entstaubt und auf gern erlebte Art und Weise“, gibt Koch den Kurs vor. „Ohne großes Personal und fünfstündige Dramendarbietungen.“ Und ohne Berührungsängste: „Aktuelle Bezüge oder Comedy-Elemente gehören zu den Möglichkeiten, große Theater-Aussagen neu, frisch, modern und nicht weniger ambitioniert zu transportieren.“

In darstellenden Künstlerkreisen rennt das Duo mit der Idee offenbar offene Türen ein. So haben bereits Bernd Lafrenz und Hubert Burghart Termine nachgefragt, Bridge Markland aus Berlin hat ihr Interesse bekundet und auch der aktuelle Pocket-Award-Preisträger Bernd Kohlhepp möchte seinen Titel verteidigen. Auch von Sponsoren wie Günter Steinle, dem Preis-Stifter von 2012, liegen bereits Zusagen ihrer Unterstützung vor.

Auch bei der Stadt Neu-Ulm trifft der Vorstoß auf Gegenliebe. Ralph Seiffert, Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur, Sport und Soziales hält das für „eine witzige Idee“. Mehr noch: „Ich finde das richtig gut. Neu-Ulm muss eine Nische belegen und darf kein Konkurrenzprodukt zu Ulm anbieten. Die Pocket-Biennale besitzt definitiv ein Alleinstellungsmerkmal.“

Dementsprechend könne er sich auch eine kommunale Unterstützung des Projekts gut vorstellen, sowohl was den Spielort, als auch die Finanzen betrifft. „Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, den Museumshof zu bespielen“, der vom Duo Riese/Koch als Festivalspielstätte nicht von ungefähr favorisiert wird: Sie hatten den Innenhof der Museen am Petrusplatz vor rund zehn Jahren als Freiluft-Spielstätte entdeckt. „Vorher war nahezu unbekannt, dass da ein Museum ist, geschweige denn ein Innenhof, auf den dann auch andere reflektierten“, erzählt Claudia Riese.

Man müsse sich halt abstimmen, damit es zu keinen Terminkollisionen bei den Veranstaltungen auf dem Platz komme, sagte Seiffert. Für eine definitive Förderungszusage fehlten ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch die nötigen Kalkulationsinformationen. „Da müssen wir ein Gespräch führen und überlegen, wie wir das finanzieren können. Jedenfalls halte ich das Vorhaben für hochinteressant.“

Anfang des Jahres, vor der Kommunal- und OB-Wahl, hat es zu dem Thema „Pocket-Klassiker Biennale“ bereits einen Schriftverkehr zwischen den Theatermachern und der Stadt gegeben. Aus Oberbürgermeister Gerold Noerenbergs damaliger Antwort liest Koch dessen grundsätzliche Sympathie zu dem Vorhaben heraus. „Immerhin hat er uns geschrieben, es sei in seinem Sinne, ‚mit einer durchdachten Planung und gegebenenfalls der Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln ab 2015/16 dieses Festival als weiteres Kulturangebot in der Stadt zu etablieren‘.“

Heinz Koch geht derzeit von Gesamtkosten für die Biennale in Höhe von 25 000 Euro aus.

Bürgerreporter:in:

Heinz Koch aus Günzburg

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