Theaterfreunde Münsterhausen begeistern bei der Premiere ihres aktuellen Stücks „Wer glaubt schon an Geister!“

Was gibt’s denn da zu sehen? Das „Medium“ (Angelika Girsig) wagt einen tiefen Blick in Wolfi Biedermanns (Bernhard Atzkern) neckisches Kostüm.
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  • Was gibt’s denn da zu sehen? Das „Medium“ (Angelika Girsig) wagt einen tiefen Blick in Wolfi Biedermanns (Bernhard Atzkern) neckisches Kostüm.
  • hochgeladen von Erwin Haider

Weit besser als die zumeist doch recht triste Unterhaltung im TV entpuppte sich das, was die Mimen der Theaterfreunde Münsterhausen bei der Premiere ihres diesjährigen Stücks „Wer glaubt schon an Geister!“ vor ausverkauftem Haus auf die Pfarrheimbühne zauberten. Es ging um den Geist von Thomas Herzog, und von daher hatte Erwin Haider, seines Zeichens Vereinsvorsitzender und heuer zudem wieder Regisseur, eine leere Flasche zur Begrüßung der Gäste mitgebracht. In der befand sich zwar kein Geist, indes sollte dieser just zum Ende des ersten der drei Akte urplötzlich im Rahmen einer spiritistischen Sitzung „vom Himmel fallen“.
Die Story aus der Feder von Uschi Schilling hat es in der Tat in sich – und die Akteure boten ausnahmslos großartige Leistungen. Konrad König mimt den Geist des besagten Unternehmers Thomas Herzog, der tödlich verunglückt ist, zuvor ein wahrer Casanova gewesen sein soll – mit Damenslips als „Jagdtrophäen“ („Er war zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen“) – und dann als Geist mit weißem Jackett und Krawatte, jedoch in Ermangelung der dazu passenden Hose, wieder auftaucht. Mit letzterer schmückt sich indes später zum Amüsement des Publikums ein ganz Anderer.

Lachen ohne Ende

Ein unglaubliches Maß an Situationskomik und Wortwitz, das in Komödien dieses Genres stets wiederkehrende Thema des „Erbens“ und des fehlenden Testaments, der hierzulande gebräuchliche Dialekt in Kombination mit der Schriftsprache, vereinzelte Handgreiflichkeiten, Einbruchsversuche, aber auch das unvermeidliche Happy-End (zumindest für einen Teil der Protagonisten) kennzeichnen dieses Lustspiel, das in keiner Sekunde langatmig wird und die Lachmuskulatur des Besuchers unentwegt auf ein Höchstmaß strapaziert.

Vorzüglich besetzte Rollen

Neben besagtem Geist, gegen den zu Lebzeiten Don Juan ein „Heiliger“ gewesen sein soll, und der – damit er sein Seelenheil erlangen kann – nochmals für zwei Tage auf die Erde zurückkehren muss, um dort „einige Dinge“ in rechtschaffener Weise „zu regeln“, brillieren also auch seine Mitstreiter: die lediglich anfangs noch trauernde Lebensgefährtin Eva Herzsprung (Melanie Eichinger), die weit mehr als nur resolute polnische Haushälterin Tessa Kovalska (Karin Gumpinger), die rundum esoterische Wahrsagerin und Hellseherin Madame Jackeline Schulze (Angelika Girsig), die sich selbst als „Medium“ bezeichnet, das als „einzige lebende Verwandte“ vehement „erbschleichende“ und stetig lautstark polternde Onkel/Tante-Pärchen Traudl und Xaver Herzog (Gabi Schiefele und Willi Fendt), der ebenso gewiefte wie beflissene Kriminalbeamte Harry Klein (Andreas Simonis) sowie Wolfi Biedermann (Bernhard Atzkern), der reichlich „trottelige“ Prokurist der Firma des verstorbenen Verunglückten (oder war es doch Mord?)
Zu guter Letzt landet sogar noch ein weibliches „Engelchen“ (Christina Frey) auf Gottes Erdboden, um dem Verblichenen (der gefordert ist, Pluspunkte zu sammeln) endgültig zum Eintritt durch die Himmelspforten zu verhelfen, nachdem dessen Verständnis von der Rolle der Frau zunächst noch „Wer sich nicht wehrt, landet am Herd“ gelautet hatte. Und dass der eher lustige, denn angsteinflößende Geist allein von seiner vormaligen Lebensgefährtin optisch und akustisch wahrgenommen werden kann, macht die ganze Sache nur noch delikater und führt sogar zu einer pikanten erotischen Szene – in einer Komödie, die nichts von dem entbehrt, was eine solche haben sollte.

– Text und Bilder: Günther Meindl -

Infos zu den Theaterfreunden unter : www.theaterfreunde-muensterhausen.de und www.facebook.com/theaterfreunde

Bürgerreporter:in:

Erwin Haider aus Münsterhausen

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