Handballer engagieren sich in Morbach für Leukämiepatienten

Handballer schenken Leukämiekranken eine Chance im Kampf gegen Blutkrebs.
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Sieg, viele Zuschauer und großes Engagement für Leukämie- und Tumorkranke – das sind die Ergebnisse der beiden Heimspiele der ersten und zweiten Herrenmannschaft des TV Morbachs und des Typisierungsaufrufs mit der Stefan-Morsch- Stiftung. Fast alle Spieler, auch die gegnerischen, und viele Besucher ließen sich als mögliche Spender für Leukämiepatienten bei Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei registrieren. Um die gemeinnützige Stiftung auch finanziell zu unterstützen, spendet der Verein die Einnahmen des Kuchen-, Salat- und Würstchenverkaufs von mehr als 400 Euro an die Datei aus Birkenfeld. Auch Morbacher Firmen unterstützen die Leukämiehilfe mit Spenden.

Ideengeberin Natalie Heinrich, die seit drei Jahren beim TV Morbach die Handballer trainiert, ist froh: „Es war ordentlich was los in der Halle. Wir haben erfolgreich Menschen dazu motivieren können, Leukämiepatienten zu helfen.“ Dass die erste Mannschaft 30:21 gegen den SV Gerolstein gewonnen hat, macht sie doppelt stolz. Vor Wochen begann die Fitnessökonomin mit der Planung der Hilfsaktion und hielt die Fäden in der Hand: Informierte Vereinsmitglieder und befreundete Vereine, organisierte mit Spielerfrauen und Vereinsmitgliedern ein Kuchen- und Salatbüffet zugunsten der Leukämiehilfe, schrieb Firmen an und suchte weitere Sponsoren, wie die Firma Mettler Servicebund, die 150 Würstchen spendete und Getränke Seus, die kistenweise Cola, Limo, Sprudel und Bier beisteuerten. Mehr als 400 Euro kamen so zusammen und das ist noch nicht alles: Weitere in Morbach ansässige Unternehmen haben spontan zugesagt, für jedes Tor, das gefallen ist, einen Geldbetrag zu spenden.

„Wir sind extra früher hier her gefahren, dass wir uns vor dem Spiel registrieren lassen können“, erzählt der 18-Jährige Jesko Waldorf vom SV Gerolstein. Auch Lukas Wilbert, Spieler der ersten Mannschaft des TV Morbachs, ließ sich als potenzieller Stammzellspender aufnehmen: „Wenn man selbst an Leukämie erkrankt, hofft man, dass es jemanden gibt, der helfen kann.“ Hanna Berg, 25, aus Morbach kam extra wegen der Typisierungsaktion vorbei: „Ich wollte das schon immer machen, weil man relativ einfach viel bewirken kann.“

Eine Sprecherin der Stammzellspenderdatei freut sich, dass sich in Morbach viele Menschen für Leukämiekranke engagieren: „Jede einzelne Registrierung erhöht die Chance, im internationalen Netzwerk der Leukämiehilfe für Patienten kompatible Spender zu finden. Aus den Spendengeldern finanzieren wir als gemeinnützige Stiftung die Laborkosten für die Blutanalysen - Rund 50 Euro fallen bei jeder Typisierung an.“

Die Proben werden im Labor auf die genetischen Gewebemerkmale, die sogenannten HLA-Werte, untersucht und danach in der Datei gespeichert. Steht man als Spender für einen Leukämiepatienten zur Auswahl, nimmt die Stefan-Morsch-Stiftung Kontakt auf. Kommt es nach weiteren Untersuchungen zur Entnahme, kann man auf zwei Arten spenden: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weitaus häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Weitere Informationen über die Leukämie- und Tumorhilfe sowie die nächsten Typisierungstermine kann man unter www.stefan-morsch-stiftung.de nachlesen.

Antworten auf häufige Fragen rund um das Thema Stammzellspende:

Warum ist es wichtig, dass immer wieder Typisierungsaktionen gemacht werden?
Eine Typisierungsaktion hat immer nachhaltige Wirkung – vielleicht wird schon in wenigen Wochen oder Monaten ein Spender, der sich heute hat typisieren lassen, einem Menschen Hoffnung auf Leben schenken können. In jedem Fall aber bietet die Typisierung die Chance, dass nach Jahren, aber auch noch Jahrzehnte später Leben gerettet werden kann. Zugleich wird durch einen solchen Aufruf diese weitestgehend unbeachtete Form der Lebendspende in der Öffentlichkeit thematisiert.

Welche Prioritäten haben die Transplantationszentren bei der Auswahl der Spender?
Wenn mehrere kompatible (HLA-identische) Spender zur Auswahl stehen, haben die Transplantationszentren bei der Auswahl des Spenders grob gesagt folgende Prioritäten: Jung vor alt, Mann vor Frau. Das liegt daran, dass sich mit dem Alter die Zellteilung verlangsamt.

Kann man es sich auch anders überlegen?
Die Entscheidung zur Spende ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen werden. Allerdings sollte sich jeder Spender schon vor der Aufnahme in die Datei gut informieren und eingehende Gedanken machen, ob er sich tatsächlich einmal als Spender zur Verfügung stellen möchte. Sobald die vorbereitende Phase zur Transplantation für den Patienten beginnt, kann der Patient ohne die "neuen", gesunden Stammzellen des Spenders nicht überleben. Ein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt ist möglich, hätte aber fatale Folgen für den Patienten.

Wie viele registrierte Spender gibt es in Deutschland?
Registrierte Stammzellspender in Deutschland: 5,2 Millionen deutsche Spender (Stand: 01-2014, Quelle: ZKRD)
2013: 469 776 neu registrierte Spender in Deutschland (Stand: 01-2014, Quelle: ZKRD), Steigerung zum Vorjahr um 10 Prozent
Das ZKRD kann auf Spenderdaten von insgesamt 22,6 Millionen Spendern weltweit zugreifen. (Stand: 01-2014, Quelle: ZKRD) Bone Marrow Donors Wordwide (BMDW) bestätigt die Zahl.
Für weit über 80 Prozent der Patienten kann ein geeigneter Spender gefunden werden, meist schon innerhalb von ein bis zwei Monaten. (Stand: 01-2014, Quelle: ZKRD)

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von ca. 380 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Handballer schenken Leukämiekranken eine Chance im Kampf gegen Blutkrebs.
Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung sind unter der gebührenfreien Hotline 0800 - 76 67 724 erreichbar.
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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