Auch nach 40 Jahren schlagen die Herzen noch im Gleichklang

Gruppenbild mit Freundschafts-Stele nach der Geschenkeübergabe: Renate Unger und Gérard Poupin, Vorsitzende der Partnerschaftskomitees von Meitingen bzw. Pouzauges sowie Bürgermeister Michel Roy und sein deutscher Amtskollege Michael Higl (von links). (Foto: Johannes Bronnhuber)
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  • Gruppenbild mit Freundschafts-Stele nach der Geschenkeübergabe: Renate Unger und Gérard Poupin, Vorsitzende der Partnerschaftskomitees von Meitingen bzw. Pouzauges sowie Bürgermeister Michel Roy und sein deutscher Amtskollege Michael Higl (von links). (Foto: Johannes Bronnhuber)
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Das Wappen der Region Vendée in Westfrankreich, in der Meitingens Partnerstadt Pouzauges liegt, wird aus zwei stilisierten Herzen gebildet. Auch nach vier Jahrzehnten schlagen beide Herzen noch im Gleichklang, weshalb am Pfingstwochenende über 90 Meitinger in Pouzauges das 40-jährige Partnerschaftsjubiläum feierten, darunter auch 19 Kinder und Jugendliche. Diese verkörperten die Zukunft der Partnerschaft, wie die Vorsitzende des Meitinger Partnerschaftskomitees, Renate Unger sowie alle anderen Redner beim offiziellen Festakt am Samstagabend im Pouzauger Kino in ihren Reden hervorhoben. Auch eine zwölfköpfige Delegation aus der englischen Partnerstadt Eye war anwesend.

Die Bedeutung der jungen Menschen spiegelt sich auch im Ergänzungstext zur Partnerschaftsurkunde wider, der von den beiden Bürgermeistern Michael Higl und Michel Roy feierlich unterzeichnet wurde. Der Nachwuchs stand im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Schüler des örtlichen Collège führten ein kurzweiliges Theaterstück auf, ein Chor der mitgereisten Meitinger Kinder erfreute mit „Cocorico – der Hahn ist tot“ die Festgäste und junge Franzosen berichteten von ihren Praktikumserfahrungen in der Partnerstadt und der herzlichen Aufnahme in ihren Gastfamilien. Magalie Teillet, die im Rahmen ihres Germanistik-Studiums vor über zehn Jahren ein Praktikum bei SGL in Meitingen machte und bei der Familie Schaffer untergebracht war, sagte: „Meitingen war meine zweite Heimat geworden und meine Gastfamilie meine zweite Familie.“ Bis zum heutigen Tag hält sie engen Kontakt zu „ihrer“ Familie in der Lechtalgemeinde.

In unzähligen Bildern und Anekdoten wurde ein Blick zurück auf 40 Jahre Partnerschaft geworfen, die mit einem Skiurlaub einst ihren Anfang nahm und sich im Laufe der Zeit auch auf Schulen, Vereine, den Austausch von Menschen mit Behinderungen und seit neuestem auch auf den Gemeinderat ausdehnte. Die engen Freundschaftsbande spornten außerdem zu sportlichen Höchstleistungen an: 2004 legten fünf Pouzauger die 1200 Kilometer zwischen Meitingen und Pouzauges mit dem Rad zurück.

Die Initiatoren der Partnerschaft wurden gewürdigt, zu denen auch Erich Buffy zählt. Der langjährige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees konnte jedoch aus gesundheitlichen Gründen bei der Feier nicht mit dabei sein. Zu einem Geburtstag gehören natürlich Geschenke: Roy durfte sich über eine Uhr seines deutschen Amtskollegen, die aus einer Bremsscheibe aus Carbon-Keramik von der SGL gefertigt wurde, freuen. Zudem wird eine Freundschafts-Stele aus wetterfestem Corten-Stahl, die von Klaus Quaschner entworfen und von Metallbau Rupprecht aus Herbertshofen umgesetzt wurde, künftig einen Ehrenplatz in Pouzauges bekommen. Ein Jubiläumsständchen gab es von den 14 mitgereisten Musikern der SGL-Werkskapelle.

Einzig das Wetter war an Pfingsten nicht jubiläumsreif. Es regnete fast das gesamte Wochenende, so dass der Empfang der Gäste beim Schloss und das Colombier-Fest buchstäblich ins Wasser fielen. Doch das konnte die Freude über die Herzlichkeit der Gastgeber und die vielfältigen persönlichen Begegnungen nicht trüben. „Die Sonne scheint in unseren Herzen“, so Gérard Poupin, der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees von Pouzauges. Sichtlich angetan von der Gastfreundschaft der Pouzauger war Corina Bronnhuber, die zum ersten Mal in der Kleinstadt in der Vendée war: „Die Leute hier sind unglaublich freundlich und zuvorkommend“, schwärmte die Erlingerin.

Auch Mitglieder des Meitinger Gemeinderats – mit Bürgermeister Higl und seinem Stellvertreter Rudolf Helfert an der Spitze – nahmen am Jubiläum teil und trafen sich mit Vertretern des Stadtrats am Montag zu einer Arbeitssitzung im Rathaus. Zwei große Themen standen auf dem Programm: Stadtentwicklung und Kinderbetreuung. Dabei wurden neben vielen Unterschieden auch einige Gemeinsamkeiten deutlich. Während die französische Gemeinde viele Regelungen von Paris diktiert bekommt und insbesondere im historischen Stadtzentrum kaum Gestaltungsspielraum hat, genießt eine deutsche Kommune weitaus mehr Freiheiten. Bei Besuchen der Kinderkrippe und der Vorschule wurde auch die Betreuungssituation in beiden Ländern intensiv diskutiert.

Schwer fiel allen nach einem letzten gemeinsamen Essen am Montagabend der Abschied. Ein kleiner Trost: Bereits 2014 werden die Bürger von Pouzauges zur Feier des 40-jährigen Partnerschaftsjubiläums in Meitingen erwartet. Dann wird auch die zweite Unterschrift auf der Partnerschaftsurkunde erfolgen. „Man muss das Feuer weitergeben und pflegen, damit es nicht erlischt“, sagte Higl.

Bürgerreporter:in:

Martin Stäbe aus Meitingen

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