DIE LINKE Marburg-Biedenkopf: Tatsächliche Arbeitslosigkeit Juli 2014

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Marburg, Anfang August 2014

Wie jeden Monat veröffentlicht die Agentur für Arbeit (ehemals Arbeitsamt) die offizielle Zahl der Menschen, die eine Arbeit suchen. Wie jeden Monat wird die Zahl der Erwerbslosen zu niedrig ausgewiesen. Ein wenig erhellender ist die Statisitk der Agentur für Arbeit, wenn nicht nach der Zahl der Arbeitslosen, sondern nach der Unterbeschäftigung geforscht wird. Dann sehen die Zahlen schon ein wenig anders aus - und enthüllen die gesamte Wahrheit doch nicht. Wie so genannte "Qualitätsmedien" die Wahrheit verbiegen, zeigt beispielhaft dieser Artikel auf flassbeck-economiccs.

Stagnation und fehlende Perspektiven am Arbeitsmarkt

"Der so genannte Aufschwung erfüllt die Hoffnungen vieler arbeitsloser Menschen nicht. Arbeitslosen gelingt es nur selten, in Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Dies gilt leider ganz besonders für Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderungen und Ältere. Bei diesen Gruppen stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr weiter an. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen ist von 35,9 auf 37 Prozent gestiegen. Es ist nicht hinnehmbar, dass es von der Bundesregierung keine sinnvollen und wirkungsvollen Vorschläge gibt, wie diese Menschen wieder in Arbeit kommen könnten", kommentiert Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den aktuellen Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit. Zimmermann weiter:

"Langzeitarbeitslosen wird der Mindestlohn vorenthalten und die Kahlschlagpolitik der letzten Jahre in der Arbeitsmarktpolitik fortgesetzt. Das ist genau der falsche Weg und wird die Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit weiter verfestigen. Es muss mehr Geld für Unterstützungsleistungen für arbeitslose Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die Mindestlohnausnahme produziert nur weitere Hartz IV-Aufstocker und wird für Drehtüreffekte sorgen.

Die Löcher im Mindestlohngesetz, ob nun für einzelne Personengruppen oder Branchen, müssen geschlossen werden. 1,2 Millionen abhängig Beschäftigte können vom Lohn ihrer Arbeit nicht leben und beziehen ergänzende Hartz IV-Leistungen, 2,7 Millionen gehen mittlerweile einem Zweitjob nach, 20.000 mehr als im Vorjahr. Der weiteren Ausbreitung des Niedriglohnsektors muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Dazu braucht es unter anderem einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von zehn Euro die Stunde, aber auch die Abschaffung der systematischen Niedriglohnbeschäftigung in Form der Leiharbeit. Nach wie vor kommen die meisten gemeldeten offenen Stellen aus dem Bereich der Leiharbeit."

Langzeitarbeitslose brauchen aktive Arbeitsmarktpolitik

Matthias Höhn, Geschäftsführer der Partei DIE LINKE kommentiert: "Die Bundeagentur schätzt die Situation auf dem Arbeitsmarkt trotz des Anstiegs um 39.000 Arbeitslose als "stabil" ein. Stabil - unverändert fest und unverändert hoch - ist auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Deren Situation auf dem Arbeitsmarkt ist besonders prekär. Der Sozialverband Deutschlands (SoVD) bescheinigte der Regierung gestern gerade in Bezug auf Langzeitarbeitslose Totalversagen. Sie sind weitgehend chancenlos, ausgegrenzt; eine aktive Arbeitsmarktpolitik findet nicht statt. Statt in Weiterbildung, Fortbildung und die Aussicht auf Berufsabschlüsse zu investieren, um Langzeitarbeitslosen Chancen zu eröffnen, wird den Betroffenen das Grundrecht auf Existenzsicherung und Teilhabe weiter beschnitten.

DIE LINKE fordert endlich eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die sich ernsthaft mit dem Problem der hohen Sockel- und Langzeitarbeitslosigkeit auseinandersetzt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an das, im Februar vom Vorstandsmitglied der Bundeagentur Heinrich Alt, angeregte Bündnis gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Es sollte Realität werden, schnell."

Wenn Arbeit Krank macht...

Arbeit war einst der Inbegriff des deutschen Lebens. Doch daran hat sich viel geändert. Immer mehr Menschen empfinden die Berufsarbeit als belastend bis krankmachend. Die ohne Arbeit sind noch schlechter dran.

Es könnte alles so schön sein. Über viele Jahrzehnte ist ein großer Teil der schweren körperlichen Arbeit durch Maschinen und vieles an langweilig wiederholender Arbeit durch Automaten ersetzt worden. Im Ergebnis wird in der deutschen Wirtschaft pro Arbeitsstunde heute etwa drei Viertel mehr als 1970 produziert. In der deutschen Industrie ist es sogar allein ab 1991 schon mehr als doppelt so viel. Die Lebenserwartung bei Geburt hat seit 1970 bei Männern um über 10 Jahre, bei Frauen um über 9 Jahre zugenommen.

....und keine Arbeit noch kränker

Doch was hat Deutschland oder besser seine wirtschaftliche und politische Führung daraus gemacht? Arbeit ist immer mehr zu einem der Hauptfaktoren für die stark zunehmenden psychischen Erkrankungen und andere Leiden geworden. Und Menschen, die keine Arbeit haben, leiden seit den unsozialen Hartz-Gesetzen ganz besonders. Weiterlesen...

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Quellen:
Bundesagentur für Arbeit: Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monatsbericht Juli 2014, Seite 70. Die dort aufgeführte Altersteilzeit sowie Gründungszuschüsse und sonstige geförderte Selbstständigkeit haben wir in der Tabelle nicht berücksichtigt. Die dort ebenfalls aufgeführten älteren Arbeitslosen, die aufgrund verschiedener rechtlicher Regelungen (§§ 428 SGB III, 65 Abs. 4 SGB II, 53a Abs. 2 SGB II u.a.) nicht als arbeitslos zählen, befinden sich in der Gruppe Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld I oder ALG II.

Erwerbslose Marburg-Biedenkopf: Arbeitsmarktreports nach Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten, Regionaldirektionen und Agenturen für Arbeit - Juli 2014 - Marburg-Biedenkopf

Aufstocker: Agentur für Arbeit, Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher; März 2014

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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