"Die Schmirre en Stausebach" - Einst ein dörflicher Treffpunkt

Schmiedeschleifstein

Zur Schmiede in Stausebach führte bis in die 50er-Jahre eine schmale Brücke über den kleinen Dorfbach. Hier pulsierte, lange bevor Fernsehen, Internet und Smartphone unseren Alltag bestimmten, das dörfliche Leben. Ein Treffpunkt für Jung und Alt, wo man das "Naueste" aus dem Dorfleben erfuhr.

Als Kinder wachten wir mit neugierigen Augen über all die Geschehnisse in der Dorfschmiede. Am eindrucksvollsten war es, wenn die Pferde beschlagen werden mussten. Die verschreckten Pferde ließen dabei den Schmied und die Helfer nur schwer an sich herankommen. Die Angst vor dem glühenden Hufeisen war besonders bei den jungen Pferden heftig, die nur sehr schwer zu bändigen waren.
In der rußgeschwärzten Schmiede wirkte alles gespenstisch, wenn der Blasebalg fauchte, das Feuer unter der Esse zischte und das Wasser dampfte. Der Schmied in seiner übergroßen Lederschürze sah schon etwas wie Jung-Siegfried aus der Nibelungensage aus. Die Funken flogen, wenn er sehr schwungvoll mit dem mächtigen Hammer zuschlug, damit das Eisen noch fester würde. Der helle Klang war weithin zu hören. Für uns Kinder waren es immer spannende Momente, wenn dann dem Pferd das glühende Hufeisen angepasst wurde. Der Geruch qualmender Hornspäne lag ständig in der Luft und zog heftig in die Nase.

Das Ende des Schmiedeberufs verschwand, als die Pferde nicht mehr als Arbeitstiere in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Auch das Schärfen der Pflugscharen mit dem Schmiedeschleifstein kam zum Erliegen. Die Herstellung von Geräten und Werkzeugen wurden bald günstiger industriell produziert.

Bürgerreporter:in:

Peter Gnau aus Kirchhain

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