Die beiden Türme der Elisabethkirche in Marburg unterscheiden sich sehr

Die beiden Türme der Elisabethkirche in Marburg - von der Ketezrbach aus gesehen
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Im Jahr 1235 wurde mit dem Bau der Elisabethkirche in Marburg begonnen. Der stark aufgekommene Kult um die verstorbene Elisabeth von Thüringen, von ihren Verwandten von der Wartburg Jahre vorher vertrieben, hatte die Landgrafen von Thüringen zum Umdenken gebracht.

Die bald heilig gesprochene Elisabeth wurde erhoben zum Symbol für die Landgrafschaft. Tausende Pilger kamen nach Marburg, selbst Kaiser Friedrich II. zog mit seinem gesamten Gefolge zur Erhebung der Gebeine in die vorher völlig unbekannte Stadt an der Lahn.

Schnell wurde der Entschluss umgesetzt, eine Grabeskirche für die Heilige zu bauen. Die Aufgabe wurde dem Deutschen Orden übertragen. Dieser sorgte auch dafür, dass die Kirche - anders als andere zu dieser Zeit begonnene Kirchenbauten der Gotik - mit der Errichtung der beiden 80 Meter hohen Türme bis etwa zum Jahr 1340 fertig gestellt wurde.

Allerdings haben in dieser über hundert Jahre langen Bauzeit mehrere Baumeister gewirkt. Dass diese individuelle Merkmale hinterlassen haben, kann man am besten an den beiden Türmen erkennen, wenn man die Kirche etwa in Höhe der Glocken genauer betrachtet.

Auf dem Foto sind zwei völlig unterschiedliche Gestaltungen des Bereichs der Türme in etwa 50 Meter Höhe zu erkennen. Das betrifft sowohl die dreieckigen Giebel, angebracht vor den Glocken, und die vier Ecktürme: der eine viereckig, der andere achteckig.

Man kennt nicht die Namen der Baumeister, man weiß nicht, woher sie gekommen sind und wer sie geholt hat. Welche Arbeitskolonnen von welcher Stadt (aus Frankreich?) nach Marburg gewandert sind, ist genauso unbekannt wie die Arbeitsmethoden, die exakt angewandt worden sind.

Die Landgrafen in Thüringen gehörten damals zu dem europäischen Hochadel. Sie hatten beste Verbindungen nach Frankreich. So ist bekannt, dass eine Tante der Elisabeth für eine kurze Zeit sogar Königin von Frankreich gewesen war.

Zu dieser Zeit konnten die Fürsten, die etwas auf sich hielten und der Nachwelt ein gutes Andenken hinterlassen wollten, dies mit einer zum Staunen animierenden hoch aufragenden Kirche tun. Welche technischen Leistungen damals vollbracht wurden, lässt uns noch heute staunen. Wie viel höher muss damals die Bewunderung für solche Meisterwerke gewesen sein!

Über viele Jahrhunderte hatte sich rund um die Kirche wenig verändert. Aber für diejenigen, die im Schatten der Elisabethkirche aufgewaxhsen sind, hat sich inden letzten über fünfzig Jahren sehr viel verändert.

Wir als Kinder haben auf der Ketzerbach gespielt. Das ist heute nicht mehr möglich. Zwei Marburger Oberbürgermeister haben dafür gesorgt, dass die Promenade verschwunden ist - leider. Die der breite Mittelstreifen der Allee war zum Parkplatz verkommen und dann beseitigt worden.

Aber wer von uns hätte sich damals vorstellen können, dass man einfach Stühle und Tische auf die Straße stellen kann und sich Leute dort hinsetzen und im Freien essen und trinken?

Zum Beispiel ist manchmal jeder Stuhl vor der Lokomotive am Beginn der Ketzerbach besetzt. Wer dort sitzt, muss sich vorkommen wie auf einer Verkehrsinsel mit starkem Autoverkehr ringsum. Aber viele kümmert dies nicht - wenn die Gastronomie stimmt ...

Allerdings gibt es Fotos von vor hundert Jahren: diese zeigen, dann vor dem Hotel zum Ritter unter kleinen Bäumchen viele Tische standen und Bürger gefeiert haben. Doch damals war es noch ruhig auf der Ketzerbach.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Gimbel aus Marburg

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