meine über 70 Jahre alte Puppe

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Als ich die Geschichte "Peter und Karin"von Karin Franzisky ( http://www.myheimat.de/bad-arolsen/gedanken/peter-...) gelesen habe, fiel mir meine Geschichte mit meiner Puppe ein.

Ich bin ja während des 2. Weltkrieges geboren. Da gab es so gut wie keine Spielsachen.Wenn dann Bombenalarm war und wir in den Luftschutzkeller laufen mussten,
habe ich immer viel geweint, so erzählte es mir meine Mutter. Mein Opa konnte es irgendwann nicht mehr mit ansehen und gab mir diese Puppe zum Trost. Eine Puppe die sogar schlafen konnte , war etwas Sensationelles.
Meine Mutter fragte ihn, woher er die Puppe hätte. Er hätte sie gegen eine Flasche Rotwein getauscht. (mein Opa war Weinbauer)
Nachdem ich die Puppe bekommen hatte, gab es keine Tränchen mehr im Luftschutzkeller und ich habe sie nicht mehr aus der Hand gegeben, ich war ja nicht mehr alleine.
Baba, so nannte ich die Puppe, sie ist 52cm groß, hat einen Stoffkörper gefüllt mit Fließstoff, Arme und Beine sind auch aus Stoff und beweglich. Der Kopf ist aus Porzellan und leider für den Stoff-Körper viel zu schwer. So ist es unvermeidlich gewesen , dass Baba das Gleichgewicht verlor und auf den Kopf fiel. Natürlich ging bei dem Sturz der Porzellan-Kopf zu Bruch und es gab wieder Mal Tränchen.
Zum Glück gab es den Puppendoktor, der das Köpfchen wieder zusammen geflickt hat.

Als ich 1956 während der ungarischen Revolution mit meiner Mutter und Schwester geflohen bin, musste ich mich von meiner Baba verabschieden. Sie war zu groß, um in die Tasche zu packen, in der wir nur das Nötigste mitgenommen haben.

10 Jahre später, bin ich nach der Flucht das erste mal wieder nach Ungarn gefahren. In unserem Haus wohnte immer noch meine Tante mit Familie. Als wir endlich im Haus waren, fragte ich meine Tante gleich nach meiner Puppe. Zu meiner großen Freude, sie war noch da. Auf dem Boden in einem Pappkarton lag sie in Zeitungspapier eingewickelt.
Überglücklich , mit meiner Baba im Arm fuhr ich wieder nach Deutschland zurück und ich hebe sie wohlbehütet auf.

Bürgerreporter:in:

Friederike Haack aus Marburg

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