GELIEBTES SPANIEN, TEIL 2 – CUÉLLAR (SEGOVIA)

GESAMTANSICHT DER STADT UND FESTUNG CUÉLLAR AUS DER VOGELPERSPEKTIVE
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  • GESAMTANSICHT DER STADT UND FESTUNG CUÉLLAR AUS DER VOGELPERSPEKTIVE
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Spanien, das von den Vulkanen der Kanarischen Inseln über die endlosen Mittelmeerstrände, den hohen Sierras im Westen, dem riesigen Hochland Kastiliens, den grünen Auen der Nordküste bis zu den gewaltigen Pyrenäen reicht, hat eine bewegte Geschichte und eine faszinierende Multi-Kultur. Phönizier, Vasconen, Iberer, Römer, Westgoten, Mauren und Juden hinterließen ihre noch heute sichtbaren Spuren.Von all diesem Reichtum möchte ich hier in allwöchentlicher Abfolge berichten, um dem geneigten Leser meine Wahlheimat näher zu bringen. Ich lade sie zu einer Reise durch die Landschaften, Städte und Geschichte Spaniens ein.

Wenn man durch die Iberische Halbinsel reist, trifft man oft völlig unerwartet auf die steinernen Zeugen jener spannenden Vergangenheit. Selbst in kleinen Städten und sogar Dörfern stolpern unsere Füße über geschichtsträchtigen Boden. Oft sind die erhaltenen Relikte unscheinbar und leicht zu übersehen, doch es gibt auch spektakuläre Sehenswürdigkeiten auf die sogar der unbedarfte Tourist ohne große Mühe stoßen kann.

In einer kleinen, unregelmäßigen Serie möchte ich hier eine Reihe von spanischen Orten und Attraktionen abseits der Touristenpfade vorstellen, die selbst die weiteste Anreise aus dem Ausland lohnen.

Heute machen wir eine Zeitreise in den mittelalterlichen Ort Cuéllar in der Provinz Castillas y León, dessen Ursprünge bis in die Eisenzeit zurück reichen. Allerdings gibt es keinen Beweis, dass die Römer auch hier waren. Die Kleinstadt steht unter Denkmalschutz und liegt mehr als 800 Meter über dem Meer zwischen im riesigen „Meer der Pinienwälder“ und landwirtschaftlichen Nutzflächen. In den ausgedehnten Wäldern, die für ihre Vielfalt an herbstlichen Speisepilzen berühmt sind, wird immer noch das Harz der Kiefern für die Lackindustrie gesammelt.

Über der Altstadt von Cuéllar thront die majestätische Burg aus dem 14. Jahrhundert mit ihren eindrucksvollen Befestigungsanlagen. In den ehemaligen Wohngebäuden der Duques de Alburquerque befindet sich heute ein Internat, das der Tourist nicht betreten kann. Doch Wehrturm und Mauern sind begehbar und genauso eindrucksvoll wie die verschiedenen Stadttore, die Teil der gut erhaltenen Stadtmauer sind: Tor San Basilio, Tor San Andrés, sowie das Südost- und das Höhlentor (alle im Mudéjar Baustil).

In der Stadt selbst befinden sich die romanisch/frühgotischen Kirchen San Martín, San Esteban, San Andrés, El Salvador, La Trinidad und La Cuesta, alle überwiegend im seltenen Mudéjar Stil aus gebrannten Klinkern erbaut. Der Palast des Don Pedro I. ist einer der wenigen gut erhaltenen romanischen Profanbauten Spaniens, der öfters umgebaut, heute von staatlichen Organisationen genutzt wird und deshalb nicht öffentlich ist. Trotzdem - wenn man freundlich fragt, wird dem Fremdling hier Einlass gewährt.

Von besonderem Charme ist der Hauptplatz zwischen dem Rathaus und der Kirche San Miguel. Hier kann man in der Bodega „Rincon Castellano“ den weltberühmten spanischen Schinken „Jamón Iberico“ probieren, der von Schweinen stammt, die ausschließlich mit Eicheln gefüttert werden und schwarze Pfoten haben (Pata Negra).

Im Monat August eines jeden Jahres finden in Cuellár abseits des Touristenstroms die ältesten „Encierros“ Spaniens statt. Bei diesem Fest werden Stiere durch die engen Gassen getrieben, damit die jungen Männer („Machos“) endlich ihren Mut beweisen können, den sie das ganze Jahr über großmäulig unterstrichen haben. Im Gegensatz zu dem von Touristen überlaufenen Pamplona ist man hier nur unter Spaniern.

Ein Besuch von Cuéllar ist eine unvergessliche, nostalgische Zeitreise ins Ambiente und die Gebräuche des Mittelalters.

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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