Mit Gisela in Kroatien - Gisela und David von Olivari beim Bürgermeister von Mošćenice.

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„Heute wird es wieder lustig. Wir werden heute den Bürgermeister besuchen und er wird uns seine Stadt zeigen“, erklärte ich meinen Gästen morgens, bevor wir unseren Ausflug begannen.

Einer unserer Gäste wollte keinen Bürgermeister sehen. Er wäre in Urlaub und wäre froh mal keinen Bürgermeister sehen zu müssen und jetzt würde ich ihn dazu zwingen einen zu besuchen. „Ich habe die Nase voll von Bürgermeister“ sagte er wörtlich zu mir.

Unser Guide David von Olivari wartete schon an der Rezeption auf mich, und los ging es über die Krk-Brücke, durch Rijeka nach Opatija. Dort machten wir eine kleine Stadtführung und nach einer längeren Pause setzten wir unsere Fahrt weiter über Icici, dem Heimatort von David (nicht dem aus der Bibel, sondern dem von Olivari) und Lovran nach Moscenice fort.

Unseren Bus stellten wir auf den Parkplatz etwas unterhalb des kleinen Bergstädtchens und wir liefen bergauf in Richtung der kleinen Stadt. Mošćenice, welche auf einem 173 m hohen Hügel thront.

Vor dem alten Stadttor aus dem 17. Jahrhundert erwartete uns schon der Bürgermeister. Es dauerte noch keine fünf Minuten und unser „Bürgermeister Nase voll Gast“ war total begeister. Er strahlte mich an und meinte, so müssten alle Bürgermeister sein.

Wie soll man auch diesen Bürgermeister erklären. Ihn muss man erleben. Er ist einmalig. Lustig stellt er seine „Stadt“ vor. Hand in Hand mit dem Pfarrer vermarktet er den kleinen Ort. In den vorangegangen Jahrhunderten waren wir Piraten und kontrollierten von hier oben die Meerenge Vela Vrata. Mošćenice diente dem Schutz vor den Venezianern, erklärte er uns zu Anfang.

Anschließend ging es durch das alte Stadttor und der Bürgermeister führte uns durch ein Labyrinth von mittelalterlichen Gässchen zu dem Dorfbrunnen im Zentrum der Altstadt. Jeder musste trinken von dem Wasser. Frauen 1 Schluck, Männer 2 Schlucke und Männer mit dickem Bauch 3 Schlucke. Unser Guide David brauchte keinen Schluck, der ist noch jung und der Busfahrer brauchte auch nicht. Nachdem alle meine Gäste einschließlich mir brav aus dem Brunnen unsere zugedachten Schlucke tranken, klärte uns der Bürgermeister über die Wirkung des Wassers auf. Frauen macht es schöner, Männer macht es potenter, nur Männer mit dickem Bauch brauchen dafür 3 Schlucke. Dieses Wasser kann man auch kaufen, abgefüllt in kleine Fläschchen für 2 Euro als Spende für seine Stadt.

Anschließend gingen wir alle in die Kirche wo uns der Pfarrer empfing und die Geschichte seiner Kirche uns vorstellte, einschließlich der Postkarten und der kleinen Broschüre in verschiedenen Sprachen, die man käuflich erwerben konnte. Zum Abschluss sangen alle „Großer Gott wir loben Dich“ und weiter ging die Führung mit dem Bürgermeister „einmal rund um die Kirche“.

Hinter der Kirche, auf dem ehemaligen Friedhof, genossen wir eine Wahnsinnsaussicht über die Kvarner Bucht. Meine Gäste fragten den Bürgermeister, woher er denn so gut deutsch sprechen kann. Ein geheimnisvolles Lächeln spielte um seinen Mund und die Erinnerung ließ seine Augen leuchten. „Jaaa“, sagte er, „das kam so: Unten in Draga Moscenice urlaubte ein deutsches Mädchen im Hotel - im Zimmer Nummer 111. Cornelia hieß sie und sie ist heute meine Frau. Dort lernte ich meine Cornelia kennen. Sie verließ für mich ihre Heimat, Arbeit, Eltern und kam mit mir in dieses kleine Dörfchen um eine Familie zu gründen“. Das war zu Titos Zeiten für eine Deutsche nicht einfach. Seine Eltern waren entsetzt, der Pfarrer war entsetzt, das ganze Dorf war entsetzt, aber es war so eine große Liebe mit seiner Cornelia, dass die Ehe alles aushielt und sie jetzt schon 35 Jahre die Frau des Bürgermeisters ist.

Weiter führte uns der Bürgermeister auf seine außergewöhnliche Art und Weise durch das kleine Örtchen mit seinen ca. 100 Einwohnern. Wir erlebten die engen Gassen hautnah auf unserem Weg zu der ca. 300 Jahre alten Olivenölmühle um Schnaps zu probieren. Mit viel Humor erläuterte uns der Bürgermeister wie Olivenöl gewonnen wird und machte auf seine lustige Art und Weise Werbung für die verschiedenen Schnäpse, Olivenöl, Lavendel, Keramik und noch vieles mehr, was man im kleinen Lädchen bei seiner Cornelia erwerben kann.

Alle wollten natürlich seine Cornelia kennenlernen und folgten dem Bürgermeister immer bergauf bis zu dem kleinen Lädchen seiner Frau.

Leider hieß es dann Abschied nehmen und wir verließen wieder durch das alte Stadttor den kleinen Ort hoch über der Kvarner Bucht.

Bevor wir wieder hinunter zu unserem Bus gingen besuchten wir noch kurz ein Restaurant, welches direkt am Hang errichtet wurde. Auf dessen Terrasse genossen wir grandiose Ausblicke auf die Kvarner Bucht.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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