Mystische Orte im Deister: Teufelskammer, Alte Taufe und die Heisterburg

An die Alte Taufe schließt sich Richtung Nordmannsturm die "Teufelskammer" an.
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  • An die Alte Taufe schließt sich Richtung Nordmannsturm die "Teufelskammer" an.
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Große Gesteinsbrocken, mystische Orte: Westlich vom Nordmannsturm (Ausflugslokal mit Aussichtsturm – Achtung: Monat ist Ruhetag) auf dem Deister beginnt mit einem Steinbruch das Gebiet der sogenannten „Teufelskammer“. Der Text zur „Amtlichen Wanderkarte“ beschreibt dieses Gebiet, das zu Lauenau gehört, als „heidnischen Kult- und Versammlungsort“. Über archäologische Nachweise dafür ist mir allerdings nichts bekannt. Die Waldgegend mit den vielen großen Gesteinsbrocken bietet aber schon ein geheimnisvolles Bild.

Klar: Es gibt natürlich auch eine blutrünstige Sage. Hier soll einst die Burg des Adeligen Lutter gestanden haben, der nach der Christianisierung noch den alten germanischen Göttern anhing. Er soll Christen mit grimmigem Hass verfolgt und getötet haben.

Besonders beeindruckend: Am Rand der Teufelskammer liegt die „Alte Taufe“. Das ist ein mächtiger Quader von drei Metern Kantenlänge aus Wealdensandstein. Auf der Oberseite befindet sich eine Mulde, die angeblich immer – egal welches Wetter herrscht – mit Wasser gefüllt sein soll.

Ist der Wanderer hier den alten Göttern besonders nahe? Die Alte Taufe wird gern als germanischer Opferstein bezeichnet. Daher soll auch der Ausdruck „Über den Deister gehen“ (= sterben) stammen. Archäologische Beweise für diese These fehlen indes bislang; ebenso für die Behauptung, dass der Stein nach Einführung des Christentums für Taufen verwendet wurde.

Wer noch Lust und genügend Ausdauer hat, sollte eine kleine Wanderung wenige Kilometer entlang des Kammweges zu den Resten der Heisterburg (Wegweiser Richtung Kreuzbuche, von dort dann noch einmal etwa 600 Meter) unternehmen. Hier befinden wir uns schon auf dem Gebiet von Bad Nenndorf und Rodenberg. Auch über diese Anlage ist einiges in Umlauf, dass eher mit Vorsicht zu genießen sein dürfte. Die schon erwähnte amtliche Wanderkarte spricht von einer „germanischen Befestigungsanlage der Frankenherrschaft“. Für eine Datierung in die Zeit Karls des Großen gibt es indes keine Anhaltspunkte. In der Vorburg fand sich bei Ausgrabungen Keramik des 10. Jahrhunderts, die Funde aus dem Innenraum der Burg selbst gehören eher ins 11. und 12. Jahrhundert.

Erhalten sind vor allem noch die Erdwälle (zum Teil mit Mauerresten) der viereckigen Hauptburg und Wälle, die zur Vorburg gerechnet werden. Bei Ausgrabungen wurden Fundamente von Gebäuden sowie Schlacken, Eisenerz und Hufeisen gefunden, die auf eine Eisenverhüttung- bzw. Schmiedetätigkeit schließen lassen. Leider wurden die Burgwälle in jüngster Zeit von rücksichtlosen Montainbikern genutzt, zum Teil in verbrecherischer Weise sogar für einen Parcours verändert.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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