Zwei neue Kreuze am Wegesrand zieren das Ortsbild von Langweid

Pfarrer Georg Schneider segnet das Wegkreuz an der Wegspitze zwischen der der Dillinger Straße und dem Schlehenweg.
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  • Pfarrer Georg Schneider segnet das Wegkreuz an der Wegspitze zwischen der der Dillinger Straße und dem Schlehenweg.
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„Gott segne und schütze unseren Ort und unsere Fluren 2014“; steht auf der Tafel des neuen Wegkreuzes am nördlichen Ortsrand von Langweid. Dieses und ein weiteres Flur- und Wegkreuz im Umfeld der neuen Bahnbrücke durfte Pfarrer Georg Schneider segnen. Ein „Vergelt’s Gott“ sagte er den Stiftern Alfred Mayer und Oskar Eser. Ihrem persönlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Tradition der Flur- und Wegkreuze in Langweid weiterleben kann. Auch Bürgermeister Jürgen Gilg lobte das gelebte ehrenamtliche Engagement, das neben der Errichtung der Kreuze auch die laufende Pflege umfasse.

Wer kennt sie nicht, die religiösen Denkmale am Wegesrand insbesondere an Ortsausgängen oder an Kreuzungen. Meist als hölzerne und in der Regel überdachte Kruzifixe (künstlerische Darstellung des gekreuzigten Christus) ausgeführte Flur- und Wegekreuze prägen diese nicht nur die Landschaft, sondern laden ein zum Verweilen und Nachdenken. Als Zeichen des Glaubens, zum Beispiel nach überstandener Krankheit, oder mit der Bitte um Segnung der Felder, Fluren und Ortschaften wurden sie gestiftet, aufgestellt oder erneuert. Als kleine Andachtsstätten sind sie oft mit Texttafeln ausgestattet, die ein Gebet oder einen Segenswunsch, die Namen der Stifter oder das Errichtungsjahr enthalten. In früheren Zeiten zogen die Vorbeigehenden den Hut und murmelten ein Gebet, zumindest ein „Gelobt sei Jesus Christus“. Kreuze gehörten früher viel mehr zur alltäglichen Frömmigkeit. In diese setzten unsere Vorfahren große Hoffnung und erbaten vom Herrgott Schutz und Segen für die eigene Familie, aber auch für Haus, Hof und Tier. Lediglich dem Menschen standen sie manchmal im Wege und mussten somit ihren Standort wechseln. Unsere Vorfahren haben vermutlich in einer schlechten Zeit große Opfer aufbringen müssen um sie zu errichten. Aber sie taten es gerne und bereitwillig, immer im Glauben an Gottes Hilfe und Beistand, was aus vielen Inschriften zu entnehmen ist.

Beim Abriss und anschließenden Neubau der Bahnbrücke am nördlichen Ortsrand von Langweid musste ein altes Flurkreuz weichen. Das Kreuz soll sich ursprünglich auf dem Langweider Bahnhofsgelände befunden haben und wurde im Jahre 1959, nach dem Abschluss der Flurbereinigung, an den Acker vor der Bahnbrücke versetzt. Zudem befand sich ein weiteres Wegkreuz aus dem Jahr 1962 am Langweider Ortsausgang an der Wegspitze zwischen der Dillinger Straße und dem Schlehenweg in einem schlechten Zustand. Die beiden Langweider Rentner Alfred Mayer und Oskar Eser wollten da nicht untätig zusehen. Zudem war mit dem langjährigen Zimmermann Alfred Mayer ein Fachmann mit dabei, hatte der doch schon vor Jahrzehnten, zu Beginn seiner Lehrzeit, beim Bau mehrerer Flurkreuze mitgeholfen. Beim Hauptbaumaterial, dem Holz, konnte auf heimisches Eichenholz zurückgegriffen werden. Ein Sturm hatte den Baum im nahen Lohwald gefällt. Das Kreuz an der Bahnbrücke fand einen neuen Standort in einer Kurve am Fuße der neuen Bahnbrücke. Ein neues Fundament war erforderlich und auch der ein Meter große Christus-Korpus musste neu angeschafft werden. Umrahmt von zwei neu gepflanzten Kastanienbäumen und einer Bank lädt das rückseitig mit Kupferblech verkleidete Kreuz zum Verweilen und zum Gebet ein. Oskar Eser und seine Ehefrau Anneliese haben das Kreuz gespendet, wie eine silberfarbene Tafel verrät. Das imposante Kreuz an der Dillinger Straße, in Sichtweite zur Johanneskapelle, wurde von Zimmerer Mayer komplett erneuert. Lediglich die Christusfigur des ursprünglichen Kreuzes konnte restauriert und wiederverwendet werden. Auch das Umfeld dieses Kreuzes wurde liebevoll gestaltet und ist mit einem kleinen Blumenbeet und verschiedenen Büschen und Sträuchern umgeben. Die Aufschrift an diesem Kreuz weist darauf hin, dass die Kosten von Alfred Mayer und seiner Ehefrau Walburga gestiftet wurden. Das ehrenamtliche Engagement dieser Langweider Familien ist beachtlich, denn neben der Erstanschaffung der schönen Wegkreuze kommt ja auch noch die laufende Unterhaltung und die Pflege des Umfelds der Kreuze hinzu.

Bei herrlichem Wetter segnete Pfarrer Schneider nach dem sonntäglichen Gottesdienst die beiden neuen Kreuze. Ergänzt von Fahnenabordnungen der Langweider Vereine zog die Pfarrgemeinde zu den Standorten der beiden Glaubenssymbole. Zudem sorgte der Musikverein Langweid mit seiner musikalischen Gestaltung für einen würdigen Rahmen. „Gut, dass hier das Kreuz steht als Zeichen für den Segen Gottes“ betonte Pfarrer Schneider, sind die Standorte der Kreuze doch Schnittpunkte des Alltags und des Verkehrs jeglicher Art. Bürgermeister Jürgen Gilg bestätigte die Bedeutung dieser Kreuze für die Gemeinde. Sie können ein Ort der inneren Ruhe und der Besinnung sein, meinte Gilg.

Die Bedeutung von Flur- und Wegkreuzen beschreibt der Beginn eines Gedichtes des bereits verstorbenen Pfarrers Martin Seidenschwang wie folgt:

Am Kreuz kommt keiner vorbei – den vielen an Feldern und Wegen
errichtet der Dankbarkeit wegen – als Trost in der Not, uns zum Segen.

(art)

Pfarrer Georg Schneider segnet das Wegkreuz an der Wegspitze zwischen der der Dillinger Straße und dem Schlehenweg.
Die neue Bahnbrücke ist der Standort des von der Familie Eser gestifteten Flur- und Wegkreuzes.
Bürgerreporter:in:

Johann Buchart aus Langweid am Lech

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