DRK Laatzen im Fachmagazin "Rettungs-Magazin"

Die Dezember-Ausgabe des Fachmagazins "Rettungs-Magazin" des Ebner Verlag GmbH & Co. KG (Foto: (c) Ebner Verlag GmbH & Co. KG)
10Bilder
  • Die Dezember-Ausgabe des Fachmagazins "Rettungs-Magazin" des Ebner Verlag GmbH & Co. KG (Foto: (c) Ebner Verlag GmbH & Co. KG)
  • hochgeladen von Florian Hentschel

Reportage

DRK-Bereitschaft Laatzen

Mit einem Handkarren fing es an

Mit einem Handkarren rückte 1957 die damals neu gegründete DRK-Bereitschaft Laatzen (Niedersachsen) zu Sanitätsdiensten aus. Heute können die Ehrenamtlichen ein 500 Quadratmeter großes Gebäude und diverse Einsatzfahrzeuge ihr Eigen nennen. Eine rasante Entwicklung.

Vielseitig, jung und gut ausgebildet – das ist die DRK-Bereitschaft in Laatzen nahe Hannover nach eigenen Angaben. Die Ehrenamtlichen sind hier wie vielerorts ein Garant für Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und soziale Aufgaben. Insgesamt 19 ehrenamtliche Mitarbeiter sind derzeit in der DRK-Bereitschaft Laatzen im Einsatz. Sie übernehmen den Sanitätsdienst bei Veranstaltungen in der Region Hannover bzw. der Landeshauptstadt und unterstützen den örtlichen Rettungsdienst bei Großschadensfällen. Besonders freut es die Verantwortlichen, dass es ihnen gelingt, die „alten Hasen“ zu halten, gleichzeitig aber auch viele junge Helfer für die ehrenamtliche Arbeit hinzuzugewinnen.
Die Nähe zum Rettungsdienst hat Tradition: Zwölf Jahre lang teilten sich die DRK-Bereitschaft Laatzen und der Rettungsdienst ein gemeinsames Domizil. 1989 wurde dann für die Ehrenamtlichen ein eigenes, 500 Quadratmeter großes Gebäude errichtet. Es verfügt über sechs Fahrzeugstellplätze und befindet sich auf demselben Areal wie die DRK-Rettungswache. Der Neubau für die Bereitschaft konnte vor allem dank einer Großspende verwirklicht werden. Eine Firma, die dem DRK in der Stadt seit Jahrzehnten tief verbunden ist, stellte einen nennenswerten Betrag bereit.
Regelmäßige Fortbildung
„Wir verfügen über jeweils drei Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten sowie einen Notarzt“, berichtet Bereitschaftsleiter Dr. Holger Bartram. „Fünf Helfer besitzen die Sanitätsausbildung, wobei wir ihnen die Weiterbildung zum Rettungssanitäter ermöglichen.“
Qualifizierte Mitglieder sind wichtig, gehört die DRK-Bereitschaft Laatzen doch zur Schnelleinsatzgruppe und dem Sonderbedarf „Erweiterter Rettungsdienst“ und bildet mit der Bereitschaft Springe und der Reiterstaffel den 5. Einsatzzug.
Die ehrenamtlichen Bereitschaftsmitglieder treffen sich daher alle zwei Wochen in ihrer Unterkunft, um den theoretischen und praktischen Übungsdienst zu absolvieren. Neben der klassischen medizinischen Fortbildung stehen immer wieder auch praktische Fallbeispiele oder Übungen auf dem Programm. Unter anderem kann hierbei zum Beispiel der Umgang mit Feuerlöschern oder auch die Rettung und der Transport von Verletzten im Gelände trainiert werden.
Darüber hinaus organisiert die Bereitschaftsleitung zweimal jährlich für alle Sanitäter des Einsatzzuges eine Fortbildung. Zu diesem Anlass werden jeweils ein medizinisches und sanitätsdienstliches Thema behandelt. Fester Bestand-teil ist die praktische Reanimation, die stets nach den aktuell gültigen Standards des European Resuscitation Council (ERC) als Standardfortbildung absolviert wird.
„Durchschnittlich besuchen 15 Helfe-rinnen bzw. Helfer unsere Fortbildungen“, berichtet Bereitschaftsleiter Dr. Bartram. „Als Ausbilderteam bin ich als Notarzt und mein stellvertretender Bereitschaftsleiter, Florian Hentschel, als ausgebildeter Rettungsassistent und Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege verantwortlich. Außer-dem holen wir uns immer einen weiteren Ausbilder aus den Reihen der Gruppenführer hinzu.“ Gemäß des nieder-sächsischen Rettungsdienstgesetzes sind die ehrenamtlichen Rettungsfachkräfte ebenso wie die hauptamtlichen Kollegen verpflichtet, sich laufend weiterzubilden.
Dass die Arbeit der Ehrenamtlichen aus Laatzen in der gesamten Region Hannover geschätzt wird, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass sie seit mittlerweile 15 Jahren zu den „German Classics“ angefordert werden. Es handelt sich um das größte internationale Hallenpferdesportturnier Norddeutschlands. Die gesamte Einsatzorganisation obliegt der Laatzener Bereitschaftsleitung. An allen vier Turniertagen sind die Helfer gut 18 Stunden pro Tag in zwei Schichten mit jeweils zehn Helfern im Einsatz.
Start mit bescheidenen Mitteln
Die Laatzener Rot-Kreuz-Bereitschaft wurde 1957 von einem Mitglied des DRK-Ortsvereins Laatzen gegründet. Anfangs mussten die Bereitschaftsmitglieder bei Sportveranstaltungen und Schützenfesten noch mit einem Hand-karren „ausrücken“. Aber schon nach kurzer Zeit stellte ihnen der DRK-Kreisverband Hannover-Land einen VW-Bus mit Dachaufsatz zur Verfügung. Die Ausstattung umfasste unter anderem

 einen Sanitätskasten K 50,
 einen großen Werkzeugkasten,
 einen kleinen Beleuchtungskasten,
 einen Deckensack,
 vier Katastrophenschutz-Tragen und
 ein Sanitätszelt SG 20.

Bereits fünf Jahre später konnte der damalige Kreisbereitschaftsführer Leiser einen VW Variant als weiteres Einsatzfahrzeug entgegennehmen. Im April 1970 folgten dann zwei VW T2 Busse, ausgebaut als KTW und MTW.
Der Fahrzeugpool wurde bis heute kontinuierlich erweitert bzw. erneuert. So folgten 1981 ein neuer 4-Tragen-KTW und drei Jahre später ein Mercedes-Benz Transporter 210 mit neun Sitzplätzen und Rollstuhlrampe. Ein zweiter 4-Tragen-KTW auf VW LT 31 konnte durch den DRK-Kreisverband Hannover-Land 1986 an die Bereitschaft übergeben werden.
Die meisten Fahrzeuge wurden entweder durch den DRK-Ortsverein Laatzen oder dank der Spenden örtlichen Unternehmen finanziert. Aktuell verfügt die Bereitschaft über zwei Rettungswagen auf Mercedes Benz 312 D Automatik mit Miesen-Ausbau und einem MTW auf VW T4 Caravelle mit Ausbau von VW und KFB-Extramobile. Zusätzlich steht ein KTW 4-Tragen auf Mercedes Benz T2 609 D-KA mit Binz-Ausbau zur Verfügung, der hauptsächlich von der Reiterstaffel als KTW und als Zugfahrzeug für die beiden eigenen DRK-Pferdetransportanhänger genutzt wird.
Sanitäter hoch zu Ross
Mit Pferden hat es das DRK Laatzen übrigens nicht nur bei den „German Classics“ zu tun. Seit Anfang 2006 stellt die Bereitschaft eine eigene Reiterstaffel. Derzeit sind insgesamt 15 Sanitäter, die offiziell zum 5. Einsatzzug gehören, hoch zu Ross im Einsatz. Entstanden ist die Gruppe aus einer Kooperation des ehemaligen DRK-Kreisverbandes Hannover-Land/Springe und dem Pferdesportverband Region Hannover.
Hintergrund für das Projekt war eine Personensuche, bei der Helfer des DRK ein Wald- und Flurstück zu Fuß absuchen mussten. Einige Reiter, die zufällig in der Nähe waren, boten ihre Hilfe an. Vom Rücken der Pferde aus hatten sie unbestritten eine bessere Übersicht über das Suchgebiet.
Aufgrund dieser spontanen Zusammenarbeit hatten Christian Niemüller, stellvertretender DRK-Regionsbereitschaftsleiter, und Jörg Beismann vom Pferdesportverband Region Hannover die Idee, eine DRK-Reiterstaffel aufzubauen.
Die Mitglieder der DRK-Reiterstaffel müssen zunächst ihre Sanitäterausbil-dung beim DRK absolvieren, ehe sie in den Einsatz gehen dürfen. Zusammen mit ihren Pferden besuchen sie zudem verschiedene Lehrgänge, die mit einer Gelassenheitsprüfung der Pferde abge-schlossen wird. Dabei müssen die Tiere Krach und plötzliche Bewegungen ruhig und völlig gelassen tolerieren. Denn auch bei Sanitätsdiensten auf Veranstal-tungen kann es für das Fluchttier Pferd schnell schon mal stressig werden.
Der Pferdesportverband Region Han-nover unterstützt bei der reiterlichen Ausbildung der Helfer. Das DRK Laatzen stellt Material in Form von Ausrüstung für Pferd und Reiter zur Verfügung.
DRK-Rettungswache Laatzen
Die Laatzener DRK-Rettungswache wurde vor 36 Jahren an der Nürnberger Straße eingeweiht. Das Gebäude um-fasst mit knapp 700 Quadratmeter Nutz-fläche sechs Stellplätze für Einsatzfahr-zeuge sowie ein Erd- und Obergeschoss. Hinzu kommt ein kleiner Keller. Zwi-schen dem Bereitschaftsgebäude und der Rettungswache ist ein 450 Quad-ratmeter großer Hof. Er dient als Ü-bungsfläche und Parkplatz.
In der Lehrrettungswache sind aktuell 20 Rettungsassistenten (RA), zwei Ret-tungsassistenten im Praktikum und 18 Rettungssanitäter beschäftigt. Von den 20 hauptamtlichen Rettungsassistenten übernehmen drei die Aufgaben eines Lehrrettungsassistenten. Ein Betriebslei-ter koordiniert das Geschehen vor Ort.
Die Rettungswache in Laatzen ist mit einem Notarzt-Einsatzfahrzeug und zwei Rettungswagen besetzt. Dazu kommt noch ein Krankenwagen. Er wird montags bis donnerstags zwischen 7.00 und 18.00 Uhr sowie freitags von 7.00 bis 15.00 Uhr besetzt. Zusätzlich hält die Rettungswache noch jeweils ein NEF, einen RTW und einen KTW als Reserve bereit.
Das Notarzt-Einsatzfahrzeug wird ärztlicherseits unter anderem durch Mitarbeiter der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover besetzt. Zudem kommen weitere externe Fachärzte für Rettungsmedizin zum Einsatz. Seit dem 1. Oktober 1991 steht in Laatzen Tag und Nacht ein Notarzt zur Verfügung.
Die DRK-Bereitschaft Laatzen ist ein wichtiger Bestandteil des erweiterten Rettungsdienstes. Da sie Teil des 5. Einsatzzuges für den Katastrophenschutz ist, können die Ehrenamtlichen bei Bedarf Rettungswagen besetzen und Rettungsfachpersonal bis hin zum Notarzt aufbieten. Die zusätzlichen Kräfte für die Betreuungsgruppe entsenden die Kollegen der DRK-Bereitschaft aus dem benachbarten Springe. Der gesamte Zug ist binnen kürzester Zeit komplett einsatzbereit, die Helfer aus Laatzen schon nach knapp 20 Minuten. Daneben unterhält das DRK in der Region Hannover noch sechs weitere Einsatzzüge an insgesamt sechs Standorten.
Kooperation mit dem Ortsverein
Auch der DRK-Ortsverein Laatzen – gegründet 1948 – ist ein wichtiger Bestandteil des DRK-Netzwerkes in der Stadt. Die Zusammenarbeit mit der Bereitschaft bezeichnet die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, Marion Weber, als „hervorragend“. Nicht nur aus diesem Grund sind beide Bereitschaftsleiter Mitglieder im erweiterten Vorstand des DRK-Ortsvereins.
„Durch den DRK-Ortsverein Laatzen und natürlich auch durch deren Vorsitzende wird die Bereitschaft stark unterstützt“, bedankt sich Dr. Bartram. Er sei seit 1995 Leiter der Bereitschaft, und in diesen 18 Jahren hätte die Unterstützung durch den DRK-Ortsverein glänzend funktioniert.
„Die Mischung bei uns stimmt“, freut sich Dr. Bartram. Das darf getrost so-wohl auf die unterschiedlichen Aufgaben und Betätigungsfelder als auch auf die Zusammensetzung der Gruppe mit jungen Leuten und erfahrenen Kräften bezogen werden.
Unser Autor: Florian Hentschel (Jg. 1977), stellvertretender Bereitschaftsleiter, Gruppenführer, Rettungsassistent, Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege (Text und Fotos)

Informationen
Wer mehr über das DRK Laatzen erfahren oder mit Kollegen dort in Kontakt treten möchte, findet hierzu unter www.drk-laatzen.de Möglichkeiten.

Hier der Link zum "Rettungs-Magazin".

Wer Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Laatzener DRK-Bereitschaft hat, kann sich im Internet unter www.DRK-LAATZEN.de informieren. (hent)

Bürgerreporter:in:

Florian Hentschel aus Laatzen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.