Königsbrunner Wirtschaftsreferent und BDS-Gewerbeverband im Austausch!

Fragen - Antworten - Interview

mit Markus Wiesmeier – Mitglied des Stadtrates und Wirtschaftsreferent
und Johannes Dietrich, 1. Vorsitzender BDS-Gewerbeverband Königsbrunn.
Montag, 30.1.2017.

Frage: Herr Wiesmeier, wie sehen sie die wirtschaftlichen Ereignisse aktuell in Königsbrunn und der Region? (Auf Nachfrage was mit der Frage genau gemeint ist: Was tut die Stadt und der Wirtschaftsreferent für das Gewerbe in Königsbrunn?)

Antwort: Gemeinsam mit Herrn Linse von der Stadtverwaltung versuchen wir bei Fragen und Anliegen für das Gewerbe da zu sein, nach Kräften zu unterstützen und gemeinsam Lösungen und Möglichkeiten zu finden. Herr Linse ist hierbei der Verantwortliche von Seiten der Stadtverwaltung, ich der politische Part als Mitglied des Stadtrates und der Referent für Wirtschaft des Stadtrates. Neben diesen Hilfestellungen ist aber auch eine wichtige Aufgabe die wirtschaftliche Entwicklung in Königsbrunn positiv weiter voran zu treiben, sei es zu versuchen politisch die Rahmenbedingungen zu gestalten oder neue Unternehmen anzusiedeln. Der letzte Punkt gestaltet sich aber sehr schwierig, da die Stadt aktuell keine verfügbaren Gewerbegrundstücke oder Liegenschaften besitzt oder auch die Gewerbegebiete relativ ausgeschöpft sind. Hier gilt es sich Möglichkeiten für die Zukunft zu überlegen. Auch ist es für mich wichtig den Kontakt und Austausch mit den in Königsbrunn ansässigen Unternehmen und dem Gewerbeverband/BDS zu pflegen.

Frage: Herr Wiesmeier, Wie lautet Ihre Bilanz für das Jahr 2016 und die Möglichkeiten in 2017 für den mittelständischen Einzelhändler, Dienstleister und Handwerker?

Antwort: Die vorläufige Bilanz für 2016 sieht sehr gut aus. Die meisten Unternehmen mit denen ich gesprochen habe, gaben ein eher positives Feedback. Auch lässt sich die Gesamtentwicklung der Wirtschaft in Königsbrunn ungefähr an den Gewerbesteuereinnahmen erkennen, wobei dies einen Gesamtblick darstellt und für einzelne Brachen oder Unternehmen unterschiedlich aussehen kann. Gegenüber dem Haushaltsansatz für 2016 der Stadt Königsbrunn fallen die Veranlagungen der Gewerbesteuer ca. 8% höher aus. Der Ansatz war aber eher vorsichtig geschätzt, da aufgrund des niedrigen Zinsniveaus einige Branchen mehr Investitionen getätigt haben, was sich wiederum Steuermindernd auswirkt. Im Vergleich zu 2015 konnten wir das Niveau halten. Da 2015 eines der besten Jahre für Königsbrunn war, können wir damit sehr zufrieden sein. Die tatsächlichen Gewerbesteuereinnahmen für 2016 liegen aber noch nicht vor, daher beziehen sich die genannten Werte auf die Veranlagungen sowie Prognosen des Finanzamtes.
Vom Gefühl her sehe ich den Ausblick für 2017 positiv, wobei das je nach Branche und Betrieb von vielen Faktoren abhängt (wie die Konjunktur, Arbeitslosigkeit oder bei international tätigen Firmen (die es in Königsbrunn ja auch gibt, vor allem im Bereich Maschinenbau) die Entwicklung in den jeweiligen Märkten) die wir als Kommune nicht beeinflussen können.

Frage: Herr Wiesmeier, wie sehen Sie die Entwicklung beim Thema geplante Warenhäuser in Königsbrunn? Globus, Hin und Mit "Das Kö-Center"?

Antwort: Grundsätzlich freue ich mich als Wirtschaftsreferent wenn sich neue Handelsbetriebe in Königsbrunn ansiedeln wollen und somit den Einkaufsstandort Königsbrunn bereichern. Allerdings gilt es auch auf andere Faktoren wie die reine Ansiedlung von mehr Gewerbe zu achten. Dies sind vor allem die wirtschaftliche Gesamtentwicklung, Stadtentwicklung und die Verkehrsentwicklung. Um die wirtschaftliche Gesamtentwicklung positiv für das gesamte Stadtgebiet voran zu treiben, dürfen wir als Stadträte nicht nur auf einzelne Unternehmen und Gebiete schauen, sondern müssen Königsbrunn als Ganzes im Blick haben. So darf eine Entwicklung im Gewerbegebiet nicht die Entwicklung des geplanten Stadtzentrums negativ beeinträchtigen, sondern die Entwicklung muss in Summe für Königsbrunn positiv verlaufen. Zudem glaube ich persönlich dass der Globusmarkt kein zusätzliches Angebot und zusätzliche Arbeitsplätze schafft, sondern einen Verdrängungswettbewerb auslöst. Dafür werden andere verschwinden was auch bestehende Arbeitsplätze gehen verloren.
Beim „Hin&Mit“ Gelände ist es an sich begrüßenswert, dass ein Investor dieses nach langen Jahren des Leerstandes neu entwickelt will. Aber auch hier hat die Kommune und somit wir Stadträte die Pflicht dies im Sinne einer positiven Gesamtentwicklung in Königsbrunn zu steuern. Auch sehe ich in diesem Gebiet verkehrliche Probleme auf uns zukommen, für die wir erst eine Lösung benötigen. Das Ganze hat also nichts mit blockieren und verzögern im Stadtrat zu tun, sondern mit einem sinnvollen in die Zukunft gerichteten Steuern der Entwicklungen.

Frage: Herr Wiesmeier, was können sie über die geplanten Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum Königsbrunn sagen? Besteht die Möglichkeit in nächster Zeit für Einzelhändler sich für das geplante Zentrum zu bewerben und zu informieren? Bei wem und wo?

Antwort: Da das Umlegungsverfahren der Grundstücke im Zentrum noch nicht abgeschlossen ist, stockt die Entwicklung leider. Dies ist für uns alle im Stadtrat sehr unbefriedigend. Zudem werden für die geplanten Bauvorhaben Investoren gesucht. Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung führen seit längerem intensive Gespräche mit potentiellen Investoren, aber solange die Grundstücksfragen noch nicht endgültig entschieden sind, werden diese sich nicht zu einer verbindlichen Aussage überzeugen lassen. Denkbar wäre meiner Meinung nach aber auch, dass wir als Stadt über die GWG Teile selber entwickeln und bauen. Solange die Situation aber nicht geklärt ist, können sich Interessierte Einzelhändler leider noch nicht verbindlich bewerben. Aber gerne können Interessierte sich entweder bei mir oder bei Herrn Linse von der Wirtschaftsförderung der Stadt melden, damit wir uns diese merken und informieren können sobald die Entwicklung soweit ist.

Frage: Herr Wiesmeier: Welche Aussage können sie zum Thema "Asylbewerber erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren" geben - gibt es innerhalb der Stadt Königsbrunn Gedanken darüber? Wie können sich Unternehmen hier informieren?

Antwort: Die Handwerkskammer hat erst kürzlich wieder berichtet dass viele Ausbildungsplätze im Handwerk nicht besetzt werden können, da es zu wenig Bewerber gibt. Dies könnte eine Chance für das Handwerk und die Asylbewerber sein. Auch sind unter den Asylbewerbern viele gut ausgebildete Leute die wir angesichts des Fachkräftemangels in den Arbeitsmarkt integrieren sollten. Allerdings funktioniert Integration, sowohl in die Gesellschaft wie in den Arbeitsmarkt, nur erfolgreich über die Sprache. Wenn man dann aber der Zeitung entnimmt, dass bei den Angeboten für Deutschunterricht totales Chaos herscht und niemand den Überblick hat was wo für wen angeboten wird, sind nicht nur die Asylbewerber selbst gefordert fleißig Deutsch zu lernen, sondern auch die zuständigen Behörden und Koordinationsstellen um ihnen bei den Angeboten zielführend weiter zu helfen.
Für interessierte Unternehmen ist die Agentur für Arbeit zuständig. Sicherlich hilft Frau Bader von der Stadtverwaltung (Koordinatorin für das Thema Asylbewerber) Königsbrunner Firmen weiter bzw. weiß wer die richtigen Ansprechpartner sind.

Frage: Herr Wiesmeier: Wie wird sich die geplante Tram nach Königsbrunn, für das Kaufverhalten innerhalb des Einzelhandels in Königsbrunn, zum Vorteil für die Kunden verändern?

Antwort: Ich freue mich sehr darüber, dass die Straßenbahn nach Königsbrunn nun endlich Realität wird. Meine Eltern hatten mir erzählt, als sie vor knapp 30 Jahren nach Königsbrunn gezogen sind, wurde ihnen vom damaligen Bürgermeister versprochen, dass wir zu meiner Einschulung mit der Straßenbahn nach Augsburg fahren können. 1993 wurde ich eingeschult...
Ich bin fest davon überzeugt, das die Straßenbahn für den Wirtschaftsstandort Königsbrunn positive Auswirkungen hat. Sie bringt nicht nur eine bessere Erreichbarkeit und engere Taktung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Augsburg, sondern auch umgekehrt von Augsburg nach Königsbrunn. Und wenn man sich die Entwicklungen in Haunstetten ansieht, wo direkt an unserer Stadtgrenze ein neues Baugebiet für rund 20.000 Einwohner entstehen soll, gefühlt aber einiges an Gewerbe in Haunstetten verschwunden ist, wird die Straßenbahn viele Kunden von Königsbrunner Händlern und Dienstleistern in unsere Stadt bringen. Auch werden Königsbrunner Unternehmer als Arbeitgeber innteressanter wenn sie deutlich besser ohne Auto erreichbar sind.

Vielen Dank für das Interview.

Bürgerreporter:in:

Johannes Dietrich aus Königsbrunn

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