Liederkranz auf Kulturfahrt: "Ich will zu guter Sommerszeit ins Land der Franken fahren!"

Der Creglinger Marienaltar von Tilman Riemenschneider faszinierte die Sängerinnen und Sänger. | Foto: Klaus Schlosser
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  • Der Creglinger Marienaltar von Tilman Riemenschneider faszinierte die Sängerinnen und Sänger.
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Die Gründerväter des Gesangvereins hatten einst festgelegt, dass dieser nicht nur der „Fortbildung des Gesangs“, sondern auch „der Erholung und Unterhaltung“ dienen möge. Und so begaben sich die Chormitglieder des Liederkranzes übers Wochenende auf Kulturfahrt ins Land der Franken. Durch das Taubertal ging es zunächst nach Creglingen. Bei der Führung in der dortigen „Herrgottskirche“ zog vor allem ein Kunstwerk die Bewunderung der Besucher auf sich, der Marienaltar. Der Meister Tilman Riemenschneider aus Würzburg hatte Ende des 15. Jahrhunderts den bereits bestehenden Steinaltar mit einem Aufsatz aus Holz versehen. Riemenschneider war der bedeutendste Bildschnitzer jener Zeit, der Creglinger Marienaltar ist sein innigstes Werk. Der Altaraufsatz hat die äußere Form einer spätgotischen Monstranz, er ist nicht farblich gefasst. Der Mittelschrein, in dem die Himmelfahrt Mariens dargestellt ist, wird von Szenen aus dem Leben Mariens umrahmt. Bei genauer Betrachtung kann man erkennen, wie präzise und fein der Künstler Einzelheiten an den Figuren herausgearbeitet hat, so sind beispielsweise an den Händen Adern zu sehen
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Anton Gruber, der Schatzmeister des Vereins, hatte ein niveauvolles und interessantes Ausflugsprogramm zusammengestellt und hervorragend organisiert. Er präsentierte den Sängerinnen und Sängern als nächste Sehenswürdigkeit Schloss Weikersheim, das Stammschloss des fränkischen Adelsgeschlechts der Hohenlohe. Dort beeindruckte besonders der Rittersaal aus der Zeit der Renaissance mit der schönen Kassettendecke, den Jagdszenen an den Wänden, aus denen Tiere wie Elefant und Bär, reliefartig groß hervortreten. Zum Flanieren lud der außergewöhnlich gut erhaltene Barockgarten ein.

Eine Schifffahrt auf dem Main, von Wertheim aus, durfte nicht fehlen, bevor sich die Chormitglieder zum geselligen Beisammensein im Gasthof „Sonne“ in Schollbrunn einfanden. Zwischen Speis‘ und Trank und Gesang, der den Wirt und sein Personal hoch erfreute, brachte Uli Höfele die Ausflügler mit Versen wie folgendem, in bayerischer Mundart, zum Lachen: „Mei liaber Mo, sagt sie, jetzt treibst es ja scho arg. Wenn du so weiter machst, bist du der Nagel zu mei’m Sarg. Mei liabes Weib, sagt er, des macht mir gar nix aus, weil so a Zang‘ wia du, die ziagt’n wieder raus.“

Am nächsten Tag war das erste Ziel das idyllisch gelegene Wasserschloss Mespelbrunn. Die Sängerinnen und Sänger bestaunten den chinesischen Salon, der, über und über mit Porzellan dekoriert, vom Reichtum des Schlossherrn zeugen sollte, und sie durften sich im Geburtszimmer von Julius Echter aufhalten, dem bedeutenden Fürstbischof von Würzburg.
Auch die Grabkapelle der Familie Echter im Wallfahrtsort Hessenthal wurde besichtigt. Sie gehört zu einem Gebäudeensemble, das des Weiteren noch aus der alten Wallfahrtskirche und einer modernen Kirche besteht, in der eine eindrucksvolle Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Hans Backoffen (um 1519) zu sehen ist. Letzte Station war in Holzkirchen die Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters, ein Kuppelbau des Würzburger Hofbaumeisters Balthasar Neumann.

Liederkranz-Vorsitzender Peter Henkel fasste das Lob und den Dank aller an Anton Gruber für den gelungenen Chorausflug in einem Gedicht zusammen: “Viel versäumte, wer es ausschlug, mitzufahren beim Chorausflug. Wer dabei war, der bekam ein tolles Sightseeing-Programm. Dass alles klappte, garantierte schon der Reiseleiter Gruber Anton….Klar, dass für diese schönen Tage ich dem Anton danke sage. Er hat viel Zeit für uns verwendet, deshalb ihm reichlich Beifall spendet!“

Der Liederkranz macht gerade Ferien. Doch am Montag, den 3. September, ist bereits wieder die erste Chorprobe; das Programm des Adventskonzerts, am 23. Dezember um 16 Uhr, in der Kirche „Zur Göttlichen Vorsehung“, will erarbeitet sein. Zuvor aber werden die freundschaftlichen Beziehungen zum Patenverein, der Sängergesellschaft „Einigkeit Haunstetten“ mit dem traditionellen Freundschaftssingen, am 9. November im Hotel Zeller, gepflegt. Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag, am 18. November, beim Denkmal für die Opfer der Kriege, gestaltet der Liederkranz mit. Beim Markt der Vereine, in den Grünanlagen um die Willi-Oppenländer-Halle, am Samstag, 8. September, ist der Liederkranz mit einem Stand vertreten.

Bürgerreporter:in:

Irene Henkel aus Königsbrunn

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