Das Mercateum - der weltgrößte historische Globus

Das Mercateum in Königsbrunn. Der größte historische Globus der Welt ist eine Hommage an den vom heutigen Bayern ausgehenden Welthandel im 16. Jahrhundert.
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Eine Hommage an den vom heutigen Bayern ausgehenden Welthandel im 16. Jahrhundert ist der größte historische Globus der Welt. Als Ausstellungsgebäude steht das Mercateum an exponierter Stelle zwischen Königstherme und Gymnasium in der bayerisch-schwäbischen Stadt Königsbrunn. Die Holzkonstruktion dieses Gebäudes ist eine neuartige, innovative Form des Membranbaus. Das Grundgerüst bildet eine auf einem Stahlskelett errichtete Knoten-Stab-Konstruktion und die Dachhaut besteht aus einer zweilagigen Membran mit luftgestütztem Zwischenraum, der ein angenehmes Raumklima bewirkt. In seiner Gesamtheit ist das Bauwerk eine architektonische Weltneuheit, das die aufgedruckte erste komplette Welthandelskarte – ein Meisterwerk der Weltgeographie – zum Kunstwerk krönt.

2045 x 850 mm misst die Originalkarte, die der Kosmograph Diego Ribero im Jahr 1529 zeichnete, welche in einem einmaligen Verfahren durch die 260-fache Vergrößerung die Außenhaut des Mecateums bildet. Alles das, “was von der Welt entdeckt ist bis heute” zeichnete Ribero für seine Majestät, Karl V. mit beeindruckender Genauigkeit in die Karte. Das Original dieser Portulankarte wurde einmalig für den Bau des Mercateums von der vatikanischen Bibliothek zur Verfügung gestellt.

Im inneren des Bauwerks ist auf fünf versetzten Ebenen Beginn, Verlauf und Höhepunkt des Indienhandels im 16. Jahrhundert dokumentiert. Vor allem über die Augsburger und Nürnberger Handelshäuser der Fugger, Welser, Höchstetter, Paumgartner, Hirschvogel, Imhoff, Roth und Ferdinand Cron gelangten einstmals die Handelsgüter nach Europa, die im 16. Jahrhundert von schwäbischen und fränkischen Kaufleuten an Handelsplätzen an den Küsten des Atlantiks, Pazifiks und des Indischen Ozeans erstanden wurden.

In allen fünf Ebenen des Mercateums wird der damalige Welthandel in Schaukästen, Bildmontagen und sensationeller Ausgestaltung präsentiert. Jede Ebene weckt mehr und mehr das Interesse an der beeindruckenden Dokumentation des Indienhandels. In einer Video-Präsentation wird der Einstieg der schwäbischen und fränkischen Handelshäuser gezeigt. In die dritte Ebene des Mercateums gelangt man als Besucher durch eine Öffnung, wie sie am Beginn des Indienhandels noch üblich war und steht dann in einem zeitgemäß gestalteten Schiffsraum. Dort sind Handelswaren zu sehen, die nach Indien exportiert wurden: neben Damast, Brokat und Glaswaren waren das vor allem Montanwaren, insbesondere Kupfer.

Über 40 Personen mussten sich das Hauptdeck eines Schiffes über Monate teilen, das anschaulich auf der vierten Ebene des Mercateums nachgebildet ist. Auf Deck liegen Ankertaue aus Hanf, die im Europa des 16. Jahrhunderts verbreitet waren. In der fünften Ebene wird in authentischen Handelskisten gezeigt, was die damaligen Märkte Europas durch den Welthaldel bereicherte: Pfeffer, Muskatblüten, Muskatnüsse, Koriander, Kurkuma, Gewürznelken und Ingwer sind einige der Gewürze, die Europa durch den Welthandel erreichten.

Zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg wurde 1985 die Idee geboren, den Spuren der Augsburger Handelshäuser im 16. Jahrhundert zu folgen. Handelshistoriker Professor Dr. Kellenbenz, Kulturwissenschaftler Dr. Dr. Wolfgang Knabe und Zoologe Dr. Michael Gorgas wollten den Spuren der Handelshäuser folgen, die Entdeckungsfahrten mitfinanziert und Kaufleute an die entdeckten Küsten geschickt hatten, um dort neue Handelsmärkte zu erschließen. Dr. Dr. Knabe gründete 1987 eine Forschungsgruppe und baute ein kleines Schiff, das 1990 vom Oberbürgermeister der Stadt Augsburg auf den Namen Mercator getauft und als kleinstes deutsches Forschungsschiff in das Hamburger Seeschiffahrts-Register eingetragen wurde. Das Ziel der Forschungsgruppe ist “noch heute mit dem gleichen Beförderungsmittel ‚Schiff‘ aus dem gleichen Blickwinkel historische Berichte zu erleben, vor Ort – auf teils heute unbewohnten Inseln oder in verlandeten Buchten – die wissenschaftliche Spurensuche aufzunehmen.”, sagt uns Kulturwissenschaftler Dr. Dr. Knabe in unserem Gespräch. Noch heute schöpft die Ausstellung im Königsbrunner Mercatheum von den Elebnissen der Mercator-Expeditionen.

Mannigfaltig sind die Impressionen nach dem Besuch dieser großen, einmaligen Präsentation des eurpopäischen Welthandels des 16. Jahrhunderts. Die ambitionierte, äußerst kompetente und kurzweilige Führung Dr. Dr. Knabes durch die Stationen des Welthandels machten die Geschichtsepochen so richtig lebendig. Das Interesse nach Hintergründen und Ursprüngen lässt dem Besucher dieser Ausstellung in einem wahrlich einzigartigen Bauwerk eigentlich keine andere Wahl, als wieder zu kommen, weiter zu lernen und zu erleben.

Weitere Informationen:

Internetseiten zum Mercateum
Internetseiten der Mercator-Forschungsgruppe e.V.
Mercator-Forum Königsbrunn
Mercteum - Anfahrt mit Google Maps

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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