Kindheitslexikon: Jahn-Schule Kölleda/DDR-Bildungssystem allgemein: Verschiedenste schulische Aktivitäten

Zeugnisse Christoph Altrogge, Jahn-Schule Kölleda
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Ziemlich zu Beginn der Ersten Klasse bekamen wir, in Kleinstgruppen aufgeteilt, von Schülern der Zehnten Klasse Führungen durch das große Schulgebäude.

Systematisch aufbauend war der Geographieunterricht:

  • In der 1. Klasse fanden einzelne Heimatkundeunterrichtsstunden noch im Rahmen des Deutschunterrichtes statt. In diesen Stunden wurde uns der Aufbau des Schulgeländes näher gebracht.
  • Ab der 2. Klasse war Heimatkunde ein eigenständiges Fach. Thema: Die Stadt.
  • Heimatkunde 3. Klasse: Der Kreis.
  • Heimatkunde 4. Klasse: Der Bezirk.
  • In der 5. Klasse teilte sich Heimatkunde auf in Biologie, Geographie und Geschichte. Beherrschendes Thema des Geographieunterrichtes war die DDR.
  • Geographie 6. Klasse: Europa.
  • Geographie 7. Klasse: Asien.
  • In den restlichen zwei Schuljahren kam dann "der Rest der Welt" dran. In der 10. Klasse war wohl Geologie ein Schwerpunkt. Genaueres kann ich dazu allerdings nicht mehr sagen, da diese Jahre bei mir bereits in die politische Wende beziehungsweise die Zeit des wiedervereinigten Deutschlands fielen, in welcher alles "umgemodelt" wurde.

Eine der ersten Sachen, an die ich mich erinnern kann, mit der wir uns in der Ersten Klasse im Werkunterricht beschäftigt haben, war, dass wir von einem Bogen Karton verschiedene Sachen ausgeschnitten haben. Ein Zehn-Zentimeter-Lineal befand sich darunter. Des Weiteren eine Papierschlange, die sich drehte, wenn man sie aufspießte. Bei uns zuhause haben wir sie dann auf irgendeinen Spieß gesteckt und diesen wiederum in eine leere Limonadenflasche. Die Flasche stellten wir auf unseren Kachelofen. Sie drehte sich tatsächlich, die Schlange.

Aufnahme in die Pionierorganisation am 1. Dezember 1982. Ich glaube mich noch dunkel zu erinnern, dass das in unserem Klassenraum stattfand und zugleich unser erster Gruppennachmittag war.

Schülerlotsen-Dienste gab es unregelmäßig an unserer Schule. Übernahmen Schüler der älteren Klassen. Als ich noch klein war, kann ich mich erinnern, machte das lange Zeit Dirk Schneider.

In der Ersten Klasse, kann ich mich erinnern, unternahmen wir auf dem so genannten "Alten Bahndamm" der seinerzeitigen Finnebahn einen Wandertag nach Battgendorf. Dort angekommen, aßen wir in einer Gaststätte, die von den Eltern zweier Mädchen an unserer Schule betrieben wurde. Würstchen mit Senf und Brause gab es.

Das Thema Altstoffe – heute sagt man Wertstoffe – sammeln spielte zu DDR-Zeiten aufgrund der permanenten Rohstoffknappheit des Landes eine große Rolle. So auch an den Schulen.
An drei Annahmestellen auf dem Schulgelände kann ich mich während meiner Schulzeit erinnern.
Die erste lag auf der Innenfläche der Laufbahn des Schulsportplatzes, und zwar an deren nördlichem Ende. Eine kleine Holz- oder Pressspanplattenhütte. Sie wurde – jetzt muss ich raten – ungefähr zu Beginn des Schuljahres 1983/84 abgerissen. Übrig blieb danach nur noch – und zwar bis ans Ende meiner zehnjährigen Schullaufbahn – das Stein- und Betonfundament. Man hätte angeblich nicht die entsprechenden Werkzeuge, um das Ding wegzukriegen, hieß es damals. Ich schlug seinerzeit in der Zweiten Klasse den Lehrern "in die Luft sprengen" vor. Aber scheinbar legte man auf meine Ingenieurs-Expertisen keinen besonderen Wert.
Danach befand sich die Annahmestelle etliche Jahre in einem kleinen Kellerraum mit schulhofseitigem Eingang ungefähr auf der Höhe der Deutschräume 19 und 32 im ersten und zweiten Stockwerk.
Die dritte und letzte Annahmestelle war wieder eine Pressspanplattenbude. Dazu muss man sich zunächst die Trennlinie zwischen der Wiese vor dem seinerzeitigen Hortgebäude und der Apfelbaumplantage auf dem Schulgelände vorstellen. Die Nordwand dieser Bude nahm ungefähr die gesamte östliche Hälfte dieser Grenzlinie ein; die Bude selbst stand also schon jenseits der Hortwiese. Der einzige Zugang lag an der Ostseite, also vom Schulhof aus. An dieser Wand befanden sich auch ein paar Malereien, ich glaube, sie stellten einen Schüler mit einer Altpapierwaage dar.
Nach der Wende gingen solche Aufgaben generell in kommunale Hände über.

Es war, wenn ich mich recht erinnere, Anfang September 1983, als unsere Klasse im Rahmen eines Gruppennachmittages eine Exkursion auf die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) unseres Ortes unternahm und wir uns den Betrieb ansahen.

Ebenfalls im zweiten Schuljahr hatte meine Mutter, sie war an unserer Schule Lehrerin für Kunst und Germanistik und daher für alle möglichen künstlerischen Projekte zuständig, für meine Klasse einen Riesenadventkalender gestaltet, bei dem dann jeden Tag ein anderer Mitschüler ein Türchen aufmachen durfte.

Ich glaube im Frühjahr 1984 sahen wir uns an einem Nachmittag im Kölledaer Kino die Verfilmung von "Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen" an, ein Kinderbuch von Franz Fühmann, das 1960 in erster Auflage im Kinderbuchverlag Berlin erschienen ist. Die DEFA-Verfilmung erfolgte vier Jahre später, 1964.

Als ich acht Jahre alt war, bekam ich mal von unserem Biologielehrer Herrn Bergmann in einer Pappschachtel einen Hirschkäfer geschenkt. Das war damals eine ziemliche Besonderheit, da zahlreiche Insektenarten durch den exzessiven Gebrauch von Chemikalien in der DDR-Landwirtschaft an den Rand ihres Aussterbens gebracht worden waren.
Ich zeigte ihn zunächst in der darauffolgenden Stunde in der ganzen Klasse herum. Am Nachmittag ließ ich ihn dann in unserem Garten frei.

Gelesene Bücher Zweite Klasse: Irgendein Buch aus der Reihe "Abc, lesen tut nicht weh".

Die erste Woche in den Sommerferien 1984 fuhr ich mit etlichen Anderen aus meiner Schule mit dem Bus ins Streitsee-Schwimmbad. Die Schule hatte das irgendwie organisiert.

Im Januar 1985 unternahmen wir an einem Mittwoch anlässlich eines Gruppennachmittages eine Winterwanderung ins benachbarte Battgendorf und wieder zurück. Ziemlich viel Schnee lag an dem Tag. Wenn ich heute Winterwanderungen am Stadtrand von Wien unternehme, muss ich noch manchmal an diesen Tag zurückdenken.

In den ersten drei Schuljahren haben wir vom Heimatkundeunterricht aus jedes Frühjahr einen Unterrichtsgang durch die umliegenden Straßen unternommen, wo wir Ausschau nach Frühblühern hielten.
Auch in den Jahren danach setzte ich das für mich privat als Tradition fort. Und noch heute, wo ich bereits lange in Wien lebe, praktiziere ich das Jahr für Jahr.

An einem schon warmen Frühlingsnachmittag des Jahres 1985 sahen wir uns im Kölledaer Kino den DDR-Film über das Leben des Kommunistenführers Ernst Thälmann an.

Gelesene Bücher Zweite oder Dritte Klasse, da bin ich mir nicht mehr sicher: "Die Reise nach Sundevit" von Benno Pludra.

In der Vierten Klasse, genau gesagt am 21. Dezember 1985, in der Nachmittagsvorstellung, waren wir das erste Mal im "Deutschen Nationaltheater" in Weimar. Zu einer ziemlich ausgeflippten Inszenierung von "Rumpelstilzchen".

Es muss im April 1986 gewesen sein, am letzten Tag vor den Osterferien, wenn ich mich richtig erinnere, als unsere Klasse und die Parallelklasse zu einer NVA-Militärtechnik-Schau auf dem Flugplatz Dermsdorf fuhren.
Verschiedene Dinge wurden uns vorgeführt, Fahrzeuge, Gasmasken und Ähnliches.
Der Tag war ziemlich regnerisch, weiß ich noch.
Hinwärts sind wir mit dem Bus gefahren, heimwärts sind wir über die Straße zur Kiebitzhöhe nach Kölleda zurückgegangen.

Mai 1986 unternahmen wir einen Wandertag rund um Rastenberg.

10. Juni 1986: Klassenfahrt ins Saaletal.

Mitte der vermutlich letzten Schulwoche vor den Sommerferien 1986 fuhren wir an einem Vormittag mit den Fahrrädern ins Streitsee-Schwimmbad.

Ebenfalls ziemlich gegen Ende des vierten Schuljahres hielten wir uns im Rahmen eines Gruppennachmittages auf der Kölledaer Kegelbahn auf dem alten Sportplatz auf.

Gelesene Bücher Vierte Klasse: "Ich bin die Nele" von Peter Brock, "Antennenaugust" von Kurt David, "Timur und sein Trupp" von Arkadi Gaidar.

Zu Beginn der Fünften Klasse befanden wir uns an einem Vormittag die letzten Stunden im Kölledaer Kino, um uns den sehr schön gemachten sowjetischen Zeichentrickfilm "Das bucklige Pferdchen" anzuschauen. Sehe ich mir übrigens heute noch an, wenn er im Fernsehen wiederholt wird!

Im September oder Oktober 1986 waren wir in Sport mit Herrn Schorch einmal auf dem Fußballplatz zwischen Pieck-Ring und Stadtgraben.

19. November 1986: Gruppennachmittag auf der Froschwiese in der Kölledaer Gebösestraße.

Am 20. März 1987 bin ich an einem Freitagnachmittag mit noch ein paar Mann aus meiner Klasse zu irgendeiner Pionierveranstaltung im großen Veranstaltungssaal der Gaststätte "Stadt Sömmerda" im Neubauviertel der Kreisstadt gefahren. Was genau das Thema war, daran kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.

Ebenfalls im März oder April 1987 waren wir im Rahmen eines Gruppennachmittages (Stets Mittwochnachmittag.) auf dem Kirschberg in Battgendorf. Es war schon ziemlich warm an diesem Tag, kann ich mich erinnern.

Am 13. Mai 1987 haben wir mit dem Zug eine Tagesfahrt nach Weimar gemacht. Als Erstes gingen wir in das "Museum für Ur- und Frühgeschichte". Danach waren wir bei einem Würstchenstand. Der nächste Programmpunkt war der alte Friedhof der Stadt. Wir standen in der dortigen Gruft vor den Särgen von Goethe und Schiller.
Am Nachmittag hielten wir uns im Goethepark und in Goethes Gartenhaus auf, bevor wir mit dem Zug wieder heimfuhren. Ein sehr trüber Tag war es.

Gelesene Bücher Fünfte Klasse: "Salvi fünf oder Der zerrissene Faden" von Willi Meinck, "Ede und Unku" von Alex Wedding.

Zu Beginn der Sechsten Klasse waren wir an einem Vormittag im Kölledaer Kino, um uns eine Verfilmung von "Robinson Crusoe" anzusehen.

Ebenfalls zu Beginn des sechsten Schuljahres verbrachten wir einen Gruppennachmittag auf der Kölledaer Kegelbahn auf dem alten Sportplatz.

Irgendwann im Herbst 1987 haben wir uns auf dem Kölledaer Marktplatz eine Angelobung von Rekruten der Nationalen Volksarmee angesehen.

In der Sechsten und der Siebten war unsere Turnhalle aufgrund eines Wasserschadens über 400 Tage lang nicht begehbar. In dieser Zeit gingen wir zum Sportunterricht in die Turnhalle der Bebelschule beziehungsweise auf den städtischen Sportplatz.

An einem Mittwoch Anfang/Mitte Januar 1988 waren wir im Rahmen eines Gruppennachmittages in der Schwimmhalle Sömmerda. Hinterher, auf dem Rückweg zum Zug, ging unsere Klassenlehrerin noch in eine Kaufhalle und spendierte jedem von uns einen Lutscher.

Das zweite Mal im Theater in Weimar waren wir am 23. Januar 1988. Diesmal stand die "Schneekönigin" auf dem Programm. In einer Abendvorstellung.

In den Winterferien 1988, am 9. Februar, bestand die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis an einem Tag zu einer Fahrt nach Sömmerda mitzukommen. Dort waren wir zuerst in einem Kino, wo wir irgendeinen Film ansahen. Den Rest des Tages verbrachten wir im Pionierhaus, in dem es alle möglichen Beschäftigungsmöglichkeiten gab. Ich hielt mich fast die ganze Zeit in der Bibliothek auf.
Unsere Begleitlehrerin an dem Tag war übrigens Russischlehrerin Frau Töpel.

Im Juni 1988 sind wir an einem sehr bewölkten Vormittag vom Sportunterricht aus mit Sportlehrer Schorch mit den Fahrrädern ins Streitsee-Schwimmbad gefahren.

Am sehr heißen Nachmittag des 29. Juni 1988 sind wir mit den Fahrrädern ein zweites Mal kurz hintereinander ins Streitsee-Schwimmbad gefahren. Diesmal mit unserer Klassenlehrerin.

Bevor wir in die Siebte Klasse kamen, mussten wir uns als Taschenrechner alle den "Schulrechner SR 1" zulegen. Im VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" in Mühlhausen produzierter elektronischer Taschenrechner, welcher Standard an den DDR-Schulen war. (Eine Art Vorläufermodell war der bis 1978 dort produzierte Taschenrechner "konkret 100".)
Die Fachliteratur dazu: Zunächst einmal die wirklich ausgezeichnet gemachte Bedienungsanleitung. Davon wiederum eine Art "Langfassung" war das Sachbuch "Mein Freund der Taschenrechner", geschrieben von Günter Fanghänel, 1988 erschienen im Verlag Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin. Der Umgang mit einem Taschenrechner wurde darin exemplarisch anhand des "Schulrechner SR 1" erklärt.

Gelesene Bücher Sechste Klasse: "Pianke" von Peter Abraham, "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe.

Ab der Siebten Klasse hatten wir wie alle Schüler in der DDR das Fach Produktive Arbeit (PA).
Im Zuge dessen gingen wir auch "in die Tomaten", also Tomaten ernten. Zu Beginn der Siebten Klasse sehr oft, zu Beginn der Achten Klasse eher weniger. Grund für den Einsatz war der, dass der Patenbetrieb der Schule, Schul-Sponsor, wie es heute heißt, die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft unseres Ortes war. Es handelte sich dabei um eine Art Sich-Erkenntlich-Zeigen für erwiesene finanzielle Wohltaten, wenn auch ein sehr symbolisches, was den realen wirtschaftlichen Wert dieser Arbeitsleistung betraf.
Wir fuhren jedes Mal mit einem Robur-Bus, der gleich hinter dem "Kabinett" auf dem Schulgelände geparkt war, über den Feldweg Richtung Groß- und Kleinneuhausen bis auf ein Feld kurz vor Großneuhausen. Dort pflückten wir.
Als dann die Tomatensaison und auch die Herbstferien vorbei waren, arbeiteten wir im PA-Raum im "Kabinett" mit Metall. Eine Stahlsorte namens ST 42 bearbeiteten wir, ein "Wald- und Wiesenstahl", wie uns der Lehrer sagte.
Im Mai 1989 erledigten wir im Rahmen des PA-Unterrichtes auch einmal irgendeine Feldarbeit auf einem Acker zwischen Battgendorf und Kölleda. Auf der Ostseite der Landstraße. Ein Traktor fuhr uns in einem Buscontainer-Anhänger nach Battgendorf. Von dort aus arbeiteten wir uns durch das ganze Feld durch. Als wir fertig waren, befanden wir uns schon am Stadtrand von Kölleda. Wir sind aber trotzdem wieder den Acker zurückgegangen und mit dem Traktor in die Schule zurückgefahren.
Tätigkeiten, die wir sonst noch in PA während der letzten zwei DDR-Jahre verrichteten: Zusammenbauen von Spielzeugautos der DDR-Marke "Bison"; Recycling von alten Magnetfeldspulen, indem wir den Kupferdraht vom Gehäuse trennten.

Am Nachmittag des 26. Oktober 1988 hatten wir das erste Mal Berufsorientierung. Wir fuhren mit dem Zug ins Berufsberatungszentrum Sömmerda.

Am 30. Oktober 1988 waren wir ab 11:30 Uhr (Die Eintrittskarte besitze ich immer noch!) im Weimarer Theater zu einem Tanzstück namens "Maskerade".

Am 16. November 1988 fuhren wir mit dem Bus zu einer Betriebsbesichtigung ins Funkwerk Kölleda, den Unterstützerbetrieb unserer Schule und damals größten Arbeitgeber der unmittelbaren Umgebung.

18. Januar 1989: "Pioniermanöver". Wir machten relativ harmlose Geländespiele auf dem Schulgelände und im Neubaukiez hinter der Schule.

Vom 8. bis 10. Mai 1989 waren wir im Ferienlager Straußfurt. Als wir am Mittwoch jener Woche mit dem Bus wieder heimfuhren, rückte unsere Parallelklasse nach.

Jedes Jahr veranstaltete unsere Schule auf dem Vogelsberger Weg ein Schulradrennen.
"Kleine Friedensfahrt" hieß das, in Anlehnung an die "Friedensfahrt", die Tour de France des Ostblocks. 1989 habe ich erstmals daran teilgenommen, obwohl ich mich gar nicht angemeldet hatte. Die Anderen aus meiner Klasse meinten jedoch: "Hol doch einfach dein Fahrrad von zuhause und mach auch mit!"
Ich bin dann einen akzeptablen Mittelwert gefahren.

Im Juni 1989 sah sich unsere gesamte Schule in der Straße Weimarisches Tor den Festumzug anlässlich des 111-jährigen Bestehens der Kölledaer Feuerwehr an.

19. Juni 1989: In der sechsten Stunde – planmäßig Sport – fuhren wir mit Sportlehrer Schorch ins Streitseebad.

Die Hans-Beimler-Wettkämpfe waren wehrsportliche Wettkämpfe der Freien Deutschen Jugend und der Gesellschaft für Sport und Technik. Sie wurden von 1967 an jährlich, zunächst in den Klassen 8 bis 10, mit Einführung des Wehrunterrichts 1978 nur noch in der 8. Klasse, ausgetragen. Benannt nach einem deutschen KPD-Politiker, der im Spanischen Bürgerkrieg fiel.

Gelesene Bücher Siebte Klasse: "Insel der Schwäne" von Benno Pludra, "Gavroche" von Victor Hugo.

Am Abend des 21. September 1989 fand im Kulturhaus im Rahmen einer Feierstunde die Eröffnung unseres Jugendweihejahres statt.

22. September 1989: Unsere Aufnahme in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) in der Gedenkstätte KZ Buchenwald. (Was übrigens viele nicht wissen: Die FDJ existiert als eingetragener Verein bis heute!)

Vom 8. bis 10. Oktober 1989 waren wir im Bungalowlager im Berliner Vorort Motzen. Direkt nach jenem schicksalhaften 7. Oktober 1989, der das Ende der DDR einleiten sollte!

1. November 1989: Am Nachmittag Jugendweihe-Vorbereitungsstunde (Jugendstunde hieß das damals offiziell.) in Raum 32 mit Frau Freybote, Lehrerin von der anderen Schule, zum Thema Umgang mit Behinderten.

15. November 1989: Im Rahmen der Jugendstunden fuhren die beiden Klassen unseres Jahrgangs mit dem Zug nach Bad Kösen und Jena. Von Kölleda aus mussten wir zunächst nach Großheringen, von wo aus wir als Erstes nach Bad Kösen fuhren. Am Saaleufer überquerten wir den Fluss mit der Fähre zum anderen Ufer hinüber und wieder zurück.
In Jena sahen wir uns zwei Filmvorführungen im Planetarium an.
Hinterher ging ich dann noch mit Stefan K. und Jan R. in der Gaststätte "Sonne" essen.

17. November 1989: In der Schule wurden zwei Neuigkeiten verkündet:
Vorläufige Aussetzung des Unterrichtsfachs Staatsbürgerkunde.
Einführung des schulfreien Sonnabends. Der Kreis Sömmerda war mit dieser Regelung einer der ersten in der Republik. Der zu jener Zeit politisch sehr verunsicherte Kreisschulrat war von sämtlichen seiner Direktoren überstimmt worden.

Im Spätherbst des Jahres 1989 war von Plänen die Rede, an der nordwestlichen Ecke des Schulgebäudes zur Bachstraße hin einen Kiosk zu errichten. Diese verschwanden jedoch sehr schnell wieder im "Nirwana" und man hörte nichts mehr von ihnen. Der Grund dafür lag wahrscheinlich in der allgemeinen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ungewissheit jener Tage, die jede Planungssicherheit ad absurdum führte.

Am 13. Dezember 1989 fuhren wir auf den Weihnachtsmarkt in Erfurt.

Am Nachmittag des 9. Februar 1990 war unsere Klasse zu einer Betriebsbesichtigung im Funkwerk, einem der wichtigsten Unterstützerbetriebe unserer Schule.
Da der Zeitpunkt schon in die Ära des politischen Umbruchs fiel, herrschte da gerade eine etwas unsichere Stimmung, was die weitere Zukunft des Betriebes betraf.
An eine Anekdote kann ich mich erinnern. Wir hatten gerade die Frauenabteilung betreten, als eine der Arbeiterinnen mit extrem schriller und kreischiger Stimme irgendetwas quer durch die Halle rief.
Worauf sie von einer Kollegin veralbert wurde, indem diese in der gleichen Lautstärke Entengeschrei imitierte: "Gaaaaak-Gaaaaak-Gaaaaak-Gaaaaak-Gaaaaak!" Alles lachte.

Am Freitag vor unserer Jugendweihe, konkret der 11. Mai 1990, ging unsere Klasse schon einmal ins städtische Kulturhaus – ich weiß nicht, ob es zu dem Zeitpunkt bereits wieder Schützenhaus hieß – um eine Probe bezüglich des Zur-Bühne-Schreitens zu absolvieren.

Gelesene Bücher Achte Klasse: "Den Wolken ein Stück näher" von Günter Görlich. Kurz darauf den "Schimmelreiter" von Theodor Storm.

Am letzten Schultag der Achten Klasse gingen wir zur Eisbude auf dem Roßplatz/Ecke Bäckergasse ein Eis essen.

Am 30. April 1991 waren wir in einem Sitzungszimmer im Kölledaer Rathaus, wo uns der zu dem Zeitpunkt gerade amtierende Bürgermeister Bernd Prellberg in verschiedene aktuelle kommunalpolitische Angelegenheiten einweihte.

An einem heißen Vormittag gegen Ende der Neunten Klasse fuhren wir mit den Fahrrädern ins Schwimmbad.

Gelesene Bücher Neunte Klasse: "Die Morde in der Rue Morgue" von Edgar Allan Poe.

Am 5. September 1991 sind wir an einem bewölkten Nachmittag mit dem Bus von der Bachstraße aus ins Streitsee-Schwimmbad gefahren.

Am 9. September 1991 hatten wir vom Unterrichtsfach "Wirtschaft und Technik" aus mit Herrn Schöne einen Unterrichtsgang zu einer Autowaschanlage auf der Ostseite der Großneuhausener Straße unternommen. An den fachlichen Hintergrund kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern; vermutlich hatte es schon irgendetwas mit Berufsorientierung zu tun.
Spätsommerlich heiß war es an diesem Vormittag.

Am 13. September waren wir in "Wirtschaft und Technik" gleich darauf zu einem zweiten Unterrichtsgang draußen. Diesmal in der Gaststätte Hauptmann, einer Kneipe in dem Kiez hinter der Schule. Ich vermute, das hing auch irgendwie mit Berufsorientierung zusammen. An den Videospiel-Automaten dort machten wir ein paar Spiele.

Am 7. November 1991 kam der ehemalige Leiter des Berufsberatungszentrums (BBZ) Sömmerda, Herr Fiebig, zu uns in die Schule, um im Essenraum mit uns Berufsorientierung zu machen.

Im November 1991 sahen wir uns in "Wirtschaft und Technik", ich weiß noch, es war genau die Stunde vor der Mittagspause, ein Video über Recycling-Technik an. Das Videogerät für die gesamte Schule stand im Lehrerspeiseraum.

Am 4. Dezember 1991 bemerkte ich am Eingang zur Turnhalle und den Umkleideräumen eine neue Glastür.

5. Dezember 1991: Der "extra Verbrauchermarkt" auf der Kölledaer Froschwiese, gleich gegenüber der Schule, wurde eröffnet. Wir gingen in "Wirtschaft und Technik" mit Herrn Schöne hin.

Im Frühjahr 1992 hatte ich im Rahmen des Unterrichtsfaches "Wirtschaft und Technik" mal irgendein Projekt, das sich mit Dämmstoffen befasste. Ich war dazu unter anderem mit dem Fahrrad zu einem entsprechenden Geschäft gefahren, das beim Ortseingang auf der Ostseite der Straße Richtung Weimar lag, ließ mich dort ausführlich beraten. Ich erhielt dafür eine glatte Eins, kann ich mich noch erinnern.

Am 30. April 1992 waren wir vom Sportunterricht aus mit Herrn Rößler auf der Kölledaer Kegelbahn auf dem alten Sportplatz.

Am 8. Mai 1992 – ich weiß noch, es war ein sehr trüber Tag – sind wir mit dem Bus zu einer damals ziemlich modern wirkenden Berufsinformationseinrichtung in Sömmerda gefahren.

Am 14. Mai 1992 hatte die regionale AOK im südöstlichen Teil des Schulessenraumes einen Gesundheitsveranstaltungstag für unsere Schule abgehalten. Die hatten da so verschiedene Fitnessgeräte mitgebracht, ein kleines Buffet mit alternativer Ernährung aufgebaut und Ähnliches.

Gelesene Bücher Zehnte Klasse: "Nathan der Weise", kurz darauf "Romeo und Julia".

Die letzten drei Tage unserer Schulzeit – vor den Abschlussprüfungen – verbrachten wir auf dem Zeltplatz Rastenberg. Auch im Schwimmbad waren wir und eine kurze Strecke um den Ort zu irgendeiner Raststation sind wir gewandert. Es war glühend heiß während dieser drei Tage!

Ich hatte damals, 1992, ausgerechnet: Meine Schulzeit an der Jahn-Schule betrug genau 3.597 Tage!

Abschließend noch die Ferien in jenen Schuljahren, welche eine besondere Bedeutung bei mir hatten:

Schuljahr 1982/83 – da wurde ich eingeschult:
Herbstferien:
erster Ferientag: 16. Oktober 1982
erster Schultag: 25. Oktober 1982
Ferien zum Jahreswechsel:
erster Ferientag: 22. Dezember 1982
erster Unterrichtstag: 4. Januar 1983
Winterferien:
erster Ferientag: 5. Februar 1983
erster Unterrichtstag: 28. Februar 1983
Unterrichtsfreier Tag:
2. April 1983
Frühjahrsferien:
erster Ferientag: 7. Mai 1983
erster Unterrichtstag: 16. Mai 1983
Unterrichtsfreier Tag:
21. Mai 1983
Sommerferien:
erster Ferientag: 2. Juli 1983
erster Unterrichtstag: 1. September 1983

Schuljahr 1989/90 – das Schuljahr, das sich zeitlich genau mit dem großen politischen Umbruch in der DDR deckte:
Herbstferien:
erster Ferientag: 14. Oktober 1989
erster Schultag: 23. Oktober 1989
(Für die Klassen 11 und 12 unterrichtsfreie Tage am 14. und 21. Oktober.)
Ferien zum Jahreswechsel:
erster Ferientag: 22. Dezember 1989
erster Unterrichtstag: 2. Januar 1990
Winterferien:
erster Ferientag: 10. Februar 1990
erster Unterrichtstag: 5. März 1990
(erster Unterrichtstag Klasse 11: 26. Februar 1990)
(Unterrichtsfreier Tag Klasse 11: 3. März 1990)
Unterrichtsfreier Tag:
14. April 1990
Frühjahrsferien:
erster Ferientag: 12. Mai 1990
erster Unterrichtstag: 21. Mai 1990
Unterrichtsfreier Tag:
2. Juni 1990
Sommerferien:
erster Ferientag: 7. Juli 1990
erster Unterrichtstag: 3. September 1990

Schuljahr 1990/91: Das DDR-Unterrichtsministerium hatte schon vor dem großen Umbruch routinemäßig den Ferienplan für das Jahr 1990/91 erstellt. Doch kamen die Wende und die Wiedervereinigung "dazwischen". Und danach war alles ganz anders.
(Irgendwie abgefahren, dieses Zeitdokument. Als würde man einen Blick in ein Paralleluniversum werfen, in dem die Geschichte anders verlaufen ist.)
Herbstferien:
erster Ferientag: 13. Oktober 1990
erster Schultag: 22. Oktober 1990
(Für die Klassen 11 und 12 unterrichtsfreie Tage am 13. und 20. Oktober.)
Ferien zum Jahreswechsel:
erster Ferientag: 22. Dezember 1990
erster Unterrichtstag: 2. Januar 1991
Winterferien:
erster Ferientag: 9. Februar 1991
erster Unterrichtstag: 4. März 1991
(erster Unterrichtstag Klasse 11: 25. Februar 1991)
(Unterrichtsfreier Tag Klasse 11: 2. März 1991)
Unterrichtsfreier Tag:
30. März 1991
Frühjahrsferien:
erster Ferientag: 18. Mai 1991
erster Unterrichtstag: 27. Mai 1991
(Ab hier war übrigens meines Wissens nach erstmals in der DDR-Geschichte vorgesehen, dass zwischen den Frühjahrs- und Sommerferien nur von Montag bis Freitag Unterricht erteilt wird. Im Zuge der Wende kam jedoch schon ab Herbst 1989 die generelle Fünf-Tage-Woche an den Schulen.)
Sommerferien:
erster Ferientag: 6. Juli 1991
erster Unterrichtstag: 2. September 1991

Erläuterungen zu Bildern, die aufgrund des Zeichenlimits nicht direkt unter den Bildern veröffentlichbar waren:

Klassenfasching 1984. Am Baumstumpf meine Wenigkeit mit acht Jahren.
Einige Erläuterungen zu den Bildrändern.
Die Platten am unteren Bildrand markieren den so genannten Hort-Appellplatz. Ein gepflasterter Platz, wo sich die Schüler der ersten bis dritten Klassen am frühen Morgen vor Unterrichtsbeginn trafen, ehe sie ins Hortgebäude gelassen wurden. Und manchmal fand dort auch Pionierappell statt. Dafür waren extra mit Farbmarkierungen die Stellplätze der einzelnen Klassen auf den Bodenplatten markiert.
Nun zum Hintergrund des Bildes. Der etwas schmucklose Gebäudeteil gehört zum Hauptgebäude der Schule. Die Überdachung markiert den Eingang bei Raum 9.
Davor, ungefähr da, wo die zwei winzigen Gestalten laufen, führte eine Treppe in einen Kellerraum hinab, in dem oft die Hausmeister beschäftigt waren.
Zu den Räumen. Hinter dem ersten Fenster gleich nach dem überdachten Eingang lag der Biologievorbereitungsraum. Die danach sichtbaren Fenster gehörten zum Biologie-Unterrichtsraum, Raum 2.
Direkt über dem Biologievorbereitungsraum befand sich der Geschichtsvorbereitungsraum und Kartenraum für Geographie. Als ich noch in der Geschichts-AG von Herrn Urbansky war, war das unser Treff. Hinter den Fenstern danach befand sich der Geschichtsraum. Ich glaube, Raum 11 war das, ohne Gewähr.

Skizze von der Werkhalle: Im Herbst 1989, da waren wir schon in der Achten Klasse, hatten wir in Kunsterziehung – nach wie vor bei derselben Lehrerin wie in der Siebten Klasse – den Auftrag, eine Zeichnung über ein bestimmtes Ereignis in der Geschichte der DDR anzufertigen. Anlass war der 40. Jahrestag der Staatsgründung.
Ich wählte den 17. Juni 1953. (Geschichtliche Erläuterungen dazu erspare ich mir jetzt mal – bei Interesse bitte selber googeln.) Natürlich stellte ich bei diesem Ereignis die offizielle Lesart der DDR-Oberen dar – siehe Bildrückseite auf der nächsten Grafik. Eine abweichende Interpretation hätte zu diesem Zeitpunkt noch heftige Sanktionen zur Folge gehabt …
Es handelt sich bei dem Bild übrigens um die Skizze zur eigentlichen Zeichnung, welche auch schon benotet wurde.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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