Kulturbanausen in Rostock und MV am Wirken

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Erschütternde Nachrichten in der Heimatpresse muß ich in diesen Tagen mit vielen anderen Rostocker Bürgern zur Kenntnis nehmen. Das Volkstheater soll den Bach runtergehen, einst eine mit ihren Aufführungen in aller Welt bekannt, kann es heute durch die Kommune nicht mehr am Leben erhalten werden, vom Land nicht nur im Stich gelassen, sondern geradezu erpresst, soll ein neuer engagierter Intendant seine Einrichtung ausschlachten. Der untergegangene Staat schöpfte aus dem Mitteln, die volkseigenen Betriebe erwirtschafteten über Jahrzehnte so viel Geld, um das Theater zu dem werden zu lassen, was es bis zur Wende war. Dann kamen Intendanten über Intendanten, verzweifelten am wirtschaftlichen System, verließen Rostock und mit dem Theater ging es bergab. Nun wird den Rostockern zum Vorwurf gemacht, sie gingen nicht genug ins Theater, um es dadurch wirtschaftlich am Leben zu erhalten. Pläne aller Art für den Neubau an allen nur möglichen und unmöglichen Plätzen Rostocks wurden gemacht, hin und her diskutiert, verworfen und nun ist es soweit, dass dieses einst so führende Theater zu großen Teilen von der Stadtbühne verschwindet. Ähnliches drohte einst dem einzigen, wie immer betont, DDR-Museumsneubau, der Kunsthalle, von „Kulturbeflissenen“ aus dem Westen geleitet, um dem Neubürger Ost Kunstverständnis beizubringen. Das konnte durch den Einsatz eines Rostockers, der es verstand, Gleichgesinnte und die Rostocker, um sich zu scharen, zum Glück verhindert werden. Nun lese ich mit großer Wut im Bauch, auch die vielen Rostockern bekannte, weil erlebt, ehemalige Touristenstation in Niex ist zum größten Teil geschleift worden- verschämt heißt es, zurückgebaut worden. Ganze Gebäudeteile dieses inzwischen in Mecklenburg-Vorpommern bekannten und beliebten Schullandheimes, wurden abgerissen. Doch droht damit der Verkauf dieses Objektes, das den Kindern und Jugendlichen dienen soll, an zahlungskräftige Käufer. Diese so darf man mit Sicherheit annehmen, werden es aus Spekulationsgründen – siehe Werftdreieck- nicht zum Nutzen der heranwachsenden Generation, die das Lebens in der Natur aus existenziellen Gründen erlernen und erleben muß, nutzen. Es ist eine Schande für diesen Staat, unersetzliche Kultur- und Bildungseinrichtungen zu vernichten, sie als sogenannte freiwillige Leistungen der Kommune zu betrachten und danach im Interesse des Profites unverblümt zu handeln. Alles wird wirtschaftlichen Erwägungen unterworfen. Bei den Gesundheitseinrichtungen bröckelt es auch schon, doch wird es für die Bürger noch so deutlich, wie bei kulturellen Einrichtungen. Was ist der Mensch schon wert? Hauptsache, er hat Hände, ist gesund und hat ein bißchen Verstand, um Produkte herzustellen und damit den Gewinn der Reichen, der Banken, der Konzerne vermehren kann.
Sage i c h heute, es ist so von den DDR-Bürgern 1998/1990 gewollt worden, sagt mir jeder sofort und nachdrücklich, von mir nicht. Es ist die Quittung, die nun leider alle tragen müssen.

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

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