Preisträger "bewegter wind - between" 2014

Ab 17:00 Uhr fand die öffentliche Preisverleihung in der Schenkelsbergschule in Kassel-Oberzwehren statt.
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  • Ab 17:00 Uhr fand die öffentliche Preisverleihung in der Schenkelsbergschule in Kassel-Oberzwehren statt.
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Bereits seit 2004 werden die Kunstwettbewerbe „bewegter wind“ unter wechselnden Themen weltweit ausgeschrieben. Stetig steigendes, internationales Interesse und erfreuliches Feedback führten zur Gründung des gemeinnützigen Vereins „bewegter wind“ zur Förderung der Windkunst und interkultureller Kommunikation. Initiatorin und Kuratorin ist die Künstlerin Reta Reinl.
Ziel des Vereins und der Landschaftsausstellungen ist es, Windkunst als faszinierende, vielfältige Metapher zu fokussieren und durch Kontinuität und Nachhaltigkeit den Kunstwettbewerb und die weiterführende Vereinsarbeit zu fördern, Kunsterlebnisse in und mit der Natur anzubieten, eine Plattform für internationale Windkunst zu schaffen und Kooperationen zu initiieren.

Alle zwei Jahre werden in den letzten beiden Augustwochen Kunst, Wind und Natur an wechselnden Ausstellungsorten miteinander inszeniert. Die Ausstellungen werden von einem Rahmenprogramm begleitet, das zum Entdecken von Landschaft und Exponaten einlädt.

Bisher waren an 24 Orten der Region 400 Windideen von 239 Künstlerinnen und Künstlern aus 35 Ländern zu bestaunen.

Auch im Sommer 2014 inspirierten „bewegte und bewegende Objekte“ zu einem Kunst-in-Natur-Ausflug. Zum Thema „between“ wurde der Kunstwettbewerb ausgeschrieben und von 140 Bewerbungen aus 24 Ländern wurden fast 60 Exponate ausgewählt, die in sehr unterschiedlichen Landschaftssituationen präsentiert wurden - Windobjekte, Installationen, Performances und Videos.

In Zusammenarbeit mit der Stadtwerkeunion Nordhessen (SUN), dem Umwelt-und Gartenamt der Stadt Kassel und engagierten Partnern, Unterstützern und Helfern setzt der Verein „bewegter wind“ diese Idee der Landschaftsausstellung um. Ohne diese Förderer, das Engagement der Künstlerinnen und Künstler und die Unterstützung vieler Helfer könnte „bewegter wind“ nicht stattfinden.

Jurymitglieder des diesjährigen 7. Kunstwettbewerbs waren:
Bernhard Balkenhol, geb. 1951, studierte 1970-75 Grafik Design und Kunst/Visuelle Kommunikation für das Lehramt Gymnasium an der HfbK Kassel und war lange Zeit Kunsterzieher an einem Gymnasium in Darmstadt. Seit 1988 lehrt er an der Kunsthochschule Kassel Kunstdidaktik mit den Schwerpunkten Methoden der Kunst und Vermittlung von Kunst. Seit 1996 leitet er den Kasseler Kunstverein und hat dort zahlreiche Ausstellungen kuratiert.

Christof Kalden, geb.1961, studierte 1982-90 Theologie in Marburg/Lahn und
1990-95 Bildhauerei an der Alanus Hochschule in Alfter. Er lebt und arbeitet als freischaffender Bildhauer in Kassel und ist Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK).

Kordula Klose, geb.1955, studierte 1975 – 1981 Metallbildhauerei an der Kunstakademie Kassel. Sie ist Bildhauerin, lebt und arbeitet in einem ehemaligen Bahnhof in Calden - Fürstenwald. Dort betreibt sie ein kleines Café, in dem sie auch ein ambitioniertes Kulturprogramm realisiert.

Der Text zur Juryentscheidung:
„Für die Jurierung der Arbeiten der diesjährigen Ausschreibung des Internationalen Kunstwettbewerbs between startete die Jury, bestehend aus Bernhard Balkenhol, Christof Kalden, Kordula Klose am Standort Schenkelsberg in Oberzwehren zu einem ausführlichen Rundgang. Gemäß des Themas between gingen sie auf die Suche nach Sichtbarem, Hörbarem, Fühlbarem und Erlebbarem in den Interaktionen, Entwicklungen, Bewegungen und Zwischenzuständen der Kunst.
Schon während des Rundgangs begann der Dialog, gerade dann, wenn Objekte und Orte besonders ansprachen.
Aufgefallen ist eine große Bandbreite der verwendeten Medien von Video bis Stahlskulptur und auch der Umsetzung des Themas. Die Standorte waren gut gewählt, gleichzeitig gab es in nur wenigen Fällen eine echte Korrespondenz oder Interaktion von Standort und Objekt.
Gelungen war dies bei Peter Neuberger, dessen Objekt "Leicht wie der Wind 5" in einem durch Windbruch entstandenen Freiraum zwischen Bäumen gespannt ist, bei Francis Attard, dessen technisch anmutende Arbeit "Feeling Wind" neben dem Windrad platziert ist wie auch bei Peter Schäck, der raumgreifend den Wald selbst vernetzt hat.
Alle Arbeiten haben das Thema aufgenommen und eine eigene Position war lesbar.
Da keine der umgesetzten Arbeiten aus dem thematischen Rahmen fiel und deshalb die Möglichkeit eines Sonderpreises für eine besondere, aber aus dem Zusammenhang fallende Arbeit ungenutzt geblieben wäre, entscheiden die Juroren, das gesamte Preisgeld auf die drei ersten Preisträger zu verteilen und möchten zusätzlich lobende Erwähnungen aussprechen.

Lobend erwähnt wird die Arbeit "Wind aktuell" von Wolfgang Heuwinkel, dessen Idee wie auch die Umsetzung gerade durch eine frische Frechheit überzeugt.
Auch die Arbeit von Yu Bogong und Megumi Shimizu "Tales of the Wind" wird lobend erwähnt. Hier stimmen Material und Standort, die Idee und die Umsetzung sind stimmig und schaffen einen beeindruckenden Raum. Die Windfänger sind wunderbar von Kassel aus zu sehen und entfalten so auch Fernwirkung. Interessant an dem Standort ist die direkte Nachbarschaft zu der Arbeit „Windaktuell“, wo zerfledderte Zeitungen und die optische Schmuddeligkeit des Ortes im Gegensatz zu der lichten Ästhetik des Objektes „Tales of the Wind“ stehen.

Einstimmige Entscheidung gab es für folgende drei Preisträger:
Den 3. Preis mit dem Preisgeld von 500.- Euro, erhält Anke Sauer für die Arbeit „Zwischen Schwarz und Weiß“.
Anke Sauer hat in einer zurückhaltenden Weise mit einfachen Mitteln einen sehr präsenten Raum geschaffen, der artifiziell ist und doch korrespondierend mit der direkten Umgebung. Sie hat den Ort für die technischen Notwendigkeiten genutzt, die Technik der Verspannung tritt jedoch völlig in den Hintergrund und das zarte Material der Fäden kann sich frei bewegen und entfalten. Der durch die weißen und schwarzen Fäden entstandene Raum nimmt selbst den leisesten Windhauch auf und ist in ständiger Bewegung. Es entsteht ein Zwischenraum, ein beständig wechselnder Zwischenzustand, ein bewegter poetischer Raum, der den Betrachter bezaubert und berührt.

Den 2. Preis, dotiert mit 1500 ,- Euro, erhält Burkhard Uliczka für die Arbeit „Zwischen Leben leben- live between live“.
In einem gerodeten Waldteilstück unweit des Windrades entfalten sich junge Weidenbäume als kleine künstliche Schonung. Die Weiden sind mit schimmernden, blanken Metallkugeln präpariert, in denen der Wald, die Weiden selbst aber auch der Betrachter gespiegelt wird. Diese Kugeln sind so in den Weiden verankert, dass sie zu einer Einheit mit dem Baum einwachsen und das filigrane Weidenlaub spiegelt sich in der blanken Außenhaut der Kugeln, was dieser Arbeit einen gewissen Zauber verleiht.
Natur und artifizieller Eingriff verweben sich in dieser Arbeit in einer stimmigen Einheit.

Den 1. Preis, dotiert mit 2500,- Euro, erhält Hannah Streefkerk für die Arbeit „to remember“.
Diese Arbeit hat in allem überzeugt. Die Korrespondenz mit dem Ort und gleichzeitig die deutliche Abgrenzung als artifizieller Eingriff. Durch eine Dichte und starke Präsenz gerade ohne Wucht und raumgreifende Eingriffe.
Wie ein Sog zieht es den Betrachter in eine Miniaturwelt auf dem Waldboden, auf dem sich die zarte Arbeit entfaltet.
Mit großer Materialsensibilität sind die Blätter gleich den natürlichen Blättern nachgebildet und mit Sorgfalt auf dem Waldboden befestigt. Überzeugt hat die Verarbeitung und Umsetzung der Idee der Arbeit. Die Vergänglichkeit zu konservieren als künstlerische Sichtbarmachung und so über das Erinnern poetisch zu erzählen ist hier überzeugend gelungen.
Hier ist Kunst entstanden als eigenständige Antwort auf Natur.

In allen drei preisgekrönten Arbeiten hat uns die Poesie der Idee - wie auch der Umsetzung - besonders berührt.“

Kordula Klose, Bernhard Balkenhol, Christof Kalden

(Quelle: "bewegter wind")

http://www.rtl-hessen.de/video/5394/windige-kunstw...

Bürgerreporter:in:

Heidrun Preiß aus Bad Arolsen

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