Wiedersehen mit Dartmore Castle

Schloss Moyland war Dartmore Castle
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Schloss Dartmore Castle dräut düster hinter nebligem Wassergraben. Durch die Schleier dringt schauerlich das Heulen eines ungeheuerlichen Hundes. Auf dem Sitz derer von Baskerville lastet ein schrecklicher Fluch: Alle männlichen Nachkommen werden von einer Bestie gehetzt und, fürchterlich zugerichtet, ermordet. Nur Sherlock Holmes und Dr. Watson können helfen…

Als Regisseur Carl Lamac 1936 Arthur Conan Doyles Kriminalroman “Der Hund von Baskerville“ verfilmte, diente das im Tudor-Stil erbaute Schloss Moyland nahe Kleve am Niederrhein als mystisch-schauerliche Kulisse für die Außenaufnahmen.

Die Anlagen von Moyland, 1307 erstmals als Gutshof urkundlich erwähnt, waren wechselweise im Besitz niederländischer und preußischer Adelshäuser. Mittlerweile zum Schloss umgebaut, machte Moyland stets durch seine illustren Gäste von sich reden. 1695 im Besitz des brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen Königs Friedrich I. nutzte dieser es als Jagdschloss und Liebesnest .

1740 traf der Preußenkönig Friedrich II. dort den Philosophen Voltaire um mit ihm eine Philosophenakademie auf Moyland einzurichten. Offensichtlich wurde der Plan wieder verworfen, denn auf der Rückfahrt entwickelte und zeichnete Friedrich den Plan für Schloss Sanssouci. 1790 ging die gesamte Anlage als naturale Entschädigung für Kredite im Siebenjährigen Krieg an den Niederländer Adrian van Steengracht.

Während der letzten Schlachten des Zweiten Weltrieges nahm Feldmarschall Bernard Montgomery mit seinem Stab Quartier auf Moyland. In dieser Zeit besuchte auch Winston Churchill das Schloss, um vom Bergfried aus die Rheinüberquerung der britischen Truppen zu verfolgen. Am Ende des Krieges ging nahezu die gesamte kostbare Innenausstattung durch Plünderung und Vandalismus verloren, die Gebäude wurden zudem schwer verwüstet. Der damalige Besitzer, Ribbentrops Staatssekretär Gustav Adolf van Steengracht wurde in den Nürnberger Prozessen verurteilt.

Heute ist Schloss Moyland wieder hergestellt und beherrbergt als Stiftung das Joseph Beuys-Museum. Am Treppenaufgang zum Haupthaus wurden zwei der ursprünglich vier Löwenfiguren durch einen Mops und einen Wolf ersetzt. Sie erinnern an die illustren Besucher in der Vergangenheit: Der Wolf symbolisiert die Bissigkeit Voltaires, der Mops die Winston Churchills.

Doch wenn im Herbst die Nebel aus den Wassergräben steigen, verwandelt sich Moyland selbst heute noch ein wenig in Dartmore Castle.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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