Wie die Vertriebenen und Flüchtlinge am besten unterbringen?

Von der Region Hannover veröffentlichte Computergrafik des KSG-Hauskonzepts. | Foto: Regionsversammlung Hannover, Gruppe Linke&Piraten
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Zur Zeit gibt es in Isernhagen knapp unter 200 Flüchtlinge, die durchweg dezentral in von der Gemeinde angemieteten Wohnungen oder Häusern wohnen. Diese Unterbringungsform ist unter dem Aspekt der Eingliederung die bestmögliche, und dafür gebührt unserer Verwaltung ein grosses Lob. Aber bis zum Jahresende ist mit fast der Verdoppelung der Zahl der Ankömmlinge zu rechnen, und damit stösst das bisherige Verfahren an seine Grenzen.

Was wäre wünschenswert?

Am besten wäre es natürlich, wenn die Suche der Gemeindeverwaltung nach einzelnen Wohnungen oder Häusern erfolgreich wäre. Aufrufe hierzu gab es schon mehrere in der Presse und auf der Isernhagener Homepage, und auch hier noch einmal die Bitte an alle, die der Gemeinde mietweise Wohnraum zur Verfügung stellen könnten (wie beispielsweise zur Zeit leerstehende Wohnungen, Einliegerwohnungen, Untermietzimmer etc), sich an die unter dem angeführten Link veröffentlichte Telefonnummer zu wenden. Auch das Helfernetzwerk Isernhagen freut sich über Angebote.

Was ist zu erwarten?

Gleichzeitig mit den steigenden Ankunftszahlen sinkt leider offenbar die Bereitschaft in der Bevölkerung, entsprechende Unterkunftsangebote zu machen. Die Ursachen dafür sind aber hier nicht das Thema, sondern die Wege, die die Gemeindeverwaltung nun zur Bewältigung dieser enormen Aufgabe beschreiten muss.
Zur Zeit gibt es in Isernhagen nur zwei gemeindeeigene Flächen, die sofort bebaut werden können: eine am Lohner Weg in FB und eine in Altwarmbüchen an der Varrelheide hinter dem Gewerbegebiet. Hier sollen dreigeschossige Wohnhäuser errichtet werden mit jeweils etwa sechs bis zehn Wohnungen. Das Baukonzept entspringt einem fertigen Konstruktionsplan der Kreissiedlungsgesellschaft (KSG), so dass mit der architektonischen Planung keine Zeit mehr verloren wird. Der Baustandard entspricht den Anforderungen an den Sozialen Wohnungsbau, die Errichtung wird aus Regionsmitteln gefördert, so dass die Gemeinde die Bauten vergleichsweise günstig finanzieren kann. Durch Anbau eines Aussenaufzugs können die Häuser bei Bedarf barrierefrei hergerichtet werden. Diese Wohnungen sollen nach der voraussichtlich etwa zehnjährigen Nutzung für die Flüchtlingsunterbringung für weitere 20 Jahre zur Vergabe an finanziell schlechter gestellte Familien mit Berechtigungsschein zur Verfügung stehen.

Gibt es noch andere Möglichkeiten?

Im Falle des Gewerbegebiets Altwarmbüchen wird bereits von zweien oder gar dreien solcher Neubauten in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gesprochen, was allen bisherigen Bemühungen zuwiderliefe, die Flüchtlinge aus Integrationsgründen dezentral unterzubringen. Aufgrund der relativ isolierten Lage stiege ganz im Gegenteil das Risiko der Ausgrenzung (oder der Selbstausgrenzung) mit dieser Lösung deutlich.
Nun fügt es sich, dass die Evangelische Kirchengemeinde St. Christophorus in Altwarmbüchen vorhat, etwa 3.500 ungenutzte Quadratmeter des Kirchengrundstückes zu verkaufen, um mit dem Erlös die Renovierung der bestehenden Bauten zu finanzieren. Nach dem, was bisher bekannt wurde, sollen dort drei bis vier Einfamilienhäuser mit entsprechend grossen Grundstücken entstehen. Isernhagen zieht wegen seiner hohen Lebensqualtät viele Neubürger in guten materiellen Verhältnissen an, und mit einem solchen Angebot würde man abermals – wie in der Wietzeaue – genau dieses Bevölkerungssegment bedienen. An der prekären Situation sozial schwächerer Menschen – die gibt es auch in Isernhagen, und zu diesen gehören auch die Flüchtlinge – würde sich damit aber nichts ändern. Es wäre also durchaus ein paar weiterer Gedanken wert, auf diesem Gelände zwei solcher Mehrfamilienhäuser zu errichten.

Willkommen!

Isernhagen ist eine der reichsten Gemeinden Niedersachsens, und da wäre dies doch ein schönes Zeichen des Willkommens: Mitten im Zentrum und hinter der Kirche. In diesem Sinne bitte ich Sie alle, die diesen Text lesen, sich für diese Idee einzusetzen – bei der Gemeindeverwaltung, bei der Evangelischen Kirchengemeinde und überall in Ihrem Umfeld. Dafür danke ich Ihnen.

Bürgerreporter:in:

Hans Lauterwald aus Isernhagen

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