Neues Zentrum Altwarmbüchen - zum Zweiten

In meinem Beitrag vom 24.August unter dem Titel „Neues Zentrum Altwarmbüchen“ habe ich ausführlich zum Thema Kirche/Vollversorger und Umgestaltung des Marktplatzes Stellung bezogen. Hier folgt nun eine Aktualisierung mit allerlei Ergänzungen, nachdem der Ortsrat Altwarmbüchen sich damit befasst hat und wir erste Schlüsse aus unserer, für die weitere Abstimmung nach wie vor offenen, Umfrage www.bürgerabstimmung.de ziehen können.

Tendenzen aus unserer Befragung

Das vorläufige Ergebnis der von uns, einer Gruppe engagierter Bürger aus Isernhagen, durchgeführten Online-Bürgerbefragung www.bürgerabstimmung.de sieht mit Stand vom 3.10.14 so aus:

Knapp 100 Bürger haben bisher (gewollt anonym) abgestimmt, von denen sich (gerundet) 60% für eine komplette Schliessung der Durchfahrt und 25% für eine Sperrung nur für den Individualverkehr ausgesprochen haben. 15% wollen alles so lassen, wie es jetzt ist. Eine grössere Beteiligung kam bisher unter anderem deshalb nicht zustande, weil die Gemeinde Isernhagen sich aus formalen Gründen zunächst von unserem Anliegen distanziert hat – nachlesbar in der auf der Webseite veröffentlichen Korrespondenz.

In eMails und mündlichen Kommentaren begründen die Verfechter des Status quo ihre Sichtweise damit, dass
- entweder
ein neuer Vollversorger sowieso überflüssig sei und damit auch die Umgestaltung des Zentrums,
- oder
dass jeder Platzumbau zu teuer wäre, weil die Gemeinde sparen müsse,
- oder
beides gleichzeitig.

Interessanterweise legen unterschwellig die meisten, die keine Veränderung und auch keinen neuen Supermarkt wollen, ihrem Standpunkt ihr eigenes Einkaufsverhalten zugrunde: Im Zentrum werden nur die Dinge beschafft, die man nicht beim wöchentlichen Einkauf (mit dem Auto natürlich!) bei real im A2 Center oder bei Edeka in Grossburgwedel mit erwerben oder erledigen kann.

Die anders gelagerten Interessen vorwiegend älterer Menschen ohne Auto oder mit sonstwie beschränkter Mobilität bleiben in dieser Vorstellungswelt leider unberücksichtigt, aber gerade diese Gruppe dominiert bei den Einwohnern vor allem des Altwarmbüchener Zentrums.

Berechtigte, befürchtete und unbegründete mögliche Nachteile

Ein anderes, vordergründiges, Argument gegen jeden Umbau ist, dass der vorhandene Einzelhandel unter dieser Veränderung leiden werde. Das aber dürfte eher nicht der Fall sein, denn die Sperrung einer 30 Meter langen Fahrbahn mit Halteverbot und ohne Parkplätze kann sich nicht in dieser Richtung auswirken. Ob mit oder ohne Sperrung: die jetzige Parksituation (ohne neuen Vollversorger) und damit die Ladenzugänge bleiben unverändert. Im Gegenteil ist zu erwarten, dass eine grössere Attraktivität des Marktplatzes und seiner Umgebung auch mehr Kunden anzieht.

Andere befürchten mehr Autolärm vor ihrer Haustür: Die Anwohner der östlichen Bothfelder Strasse z.B. wollen den mit einem neuen Supermarkt verbundenen zusätzlichen Park- und Lieferverkehr verständlicherweise nicht. Das hat aber nichts mit einem Umbau des Marktes zu tun, sondern betrifft allein den möglichen Neubau.
Was nun die Lärmbelästigung in letzterem Zusammenhang betrifft, könnte der Parkverkehr durch eine etwa 100 m lange, gedeckte Zufahrt von der Hannoverschen Strasse über den früheren Postparkplatz (den Fussweg zwischen Rathaus und Hannoverscher Strasse) zu der im nächsten Abschnitt näher beschriebenen Tiefgarage erfolgen. Für den Lieferverkehr wäre eine oberirdische Anfahrt auf demselben Wege denkbar, evtl. mit einer Frequenzaufteilung über die Bothfelder Strasse, so dass je nur 4 bis 5 tägliche An- und Abfahrten anfielen. Auch eine Lieferantenanfahrt von der einen Seite und die Abfahrt zur anderen wäre ein möglicher Kompromiss.
Mit dem gesamten Supermarkt-Parkverkehr würden damit weder die Anwohner an der östlichen Bothfelder Strasse noch die an der Stettiner Strasse belastet.

„Investorenpoker“?

Es ist vielerorts so, dass Investoren für Supermärkte grössere und damit attraktivere und umsatzträchtigere Verkaufsflächen bevorzugen. Sofern das auch für Altwarmbüchen zutrifft – und „mündliche Überlieferungen“ deuten in diese Richtung – , wo bisher „nur“ 1350 m² zugestandenen wurden, wäre es sehr überlegenswert, eine solche Erweiterung zu ermöglichen, indem die geforderten neuen Parkplätze nicht neben, sondern unter den Neubau gelegt werden. Bei 1800 m² Grundfläche (oder etwas mehr?) und einer grosszügigen Berechnung von 6 x 3 m = 18 m² pro Parkplatz könnten dann unterirdisch um die 80 bis 100 Parkplätze entstehen, fast doppelt so viele wie gegenwärtig ebenerdig geplant sind. Ein gutes Beispiel für diese Lösung findet sich beispielsweise im Zentrum von Sehnde (Edeka).

Mit einem solchen Kompromiss und den damit erweiterten Absatzmöglichkeiten würde das Investor-Argument, Tiefgaragen seien „zu teuer“, stark relativiert, denn der Wunsch nach mehr Verkaufsfläche signalisiert ja gerade, dass man das Marktpotential entsprechend hoch bewertet.

Ein zusätzlicher Parkgaragenausgang direkt zum Marktplatz böte auch neue Chancen für die dort schon ansässigen Geschäfte.

Präferenz des Ortsrats Altwarmbüchen

Der Ortsrat Altwarmbüchen hat sich in seiner Sitzung am 23. September mit grosser Mehrheit für die Sperrung des Zentrums für den Individualverkehr ausgesprochen, will aber die Bothfelder Strasse für den Busverkehr offen halten. Weiterlaufender Busbetrieb in der Bothfelder Strasse würde jedoch deutlich höhere Kosten für den entsprechend zu verstärkenden Strassenunterbau bedeuten. Der bisherige jedenfalls hat die jahrelange Dauerbelastung durch über 200 Busse täglich nicht ausgehalten, wie man deutlich sehen kann.

Und Sie?

Welche Meinung haben Sie, die Bürger Isernhagens, zum Marktumbau? Stimmen Sie ab! Am 8. Oktober befasst sich der Umwelt-, Planungs- und Bau-Auschuss mit dem Thema und am 20. Oktober der Gemeinderat.

Sorgen Sie mit Ihrer Stimme für hohe Bürgerbeteiligung und dafür, dass der Mehrheitswunsch berücksichtigt wird.

Politisch bin ich für die Piratenpartei aktiv, was aber konstruktiver Zusammenarbeit mit anderen Parteien nicht im Wege steht. Unser monatliches Treffen ist immer am ersten Montag des Monats gegen 20 Uhr im Restaurant Plaka in Altwarmbüchen, Hannoversche Strasse 68. Für weiterführende Gespräche stehe ich gern zur Verfügung. Auch Emails sind willkommen: HHLauter@gmail.com.

Bürgerreporter:in:

Hans Lauterwald aus Isernhagen

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