Brauchen wir Stromautobahnen?

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Die Medien berichteten über den Bau der sogenannten Stromautobahn, mit der u.a. Strom von der Küste nach Süddeutschland transportiert werden soll (Südlink). Unsere Gemeinde soll nach diesen Plänen mit den Ortsteilen Neuwarmbüchen und Kirchhorst betroffen sein.

Erste Reaktionen von Leserbriefschreibern bzw. regionalen Politikern beschäftigen sich mit geänderten Trassenvarianten bzw. Erdverkabelung.

Brauchen wir eine solche Riesenstromleitung überhaupt?

Herr Seehofer meint nein, zumindest nicht vor den bayrischen Kommunalwahlen.
Aber die GroKo hat sich zu der teuren Windstromerzeugung auf See bekannt und dezentrale Lösungen werden eher gebremst.

Eine andere Meinung vertritt der Solarenergieförderverein aus Aachen (SFV) in einem Rundbrief:

"Stellungnahme des Solarenergie-Fördervereins Deutschland zu den
Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zum Bau von
Strom-Fernleitungen nach Bayern

Die Position von Angela Merkel ist - ebenso wie die Position von Horst
Seehofer - nach Auffassung des SFV unvertretbar.

Die Bundeskanzlerin wünscht die Freileitungen, um damit Ersatz-Strom
für die abzuschaltenden Atomkraftwerke nach Süddeutschland zu bringen.

Nach Lage der Dinge kann es sich nicht um Strom aus den zukünftigen
Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee handeln, denn deren Ausbau soll
nach den Meseberger Regierungsbeschlüssen weiter verringert werden.
Außerdem können Offshore Windräder keine ununterbrochene
Stromversorgung bereitstellen, denn auch auf Nord- und Ostsee gibt es
längere Windpausen. So bleibt nur die Vermutung, dass Angela Merkel
zukünftig Bayern über die geplanten Fernleitungen mit Strom aus den
Mitteldeutschen Braunkohlekraftwerken versorgen will.(1)

Horst Seehofer will offenbar keinen Strom aus dem Norden. Er will aber
auch keine Windräder in Bayern, da er deren Mindestabstände von
Wohnbebauungen so weit vergrößern will, dass es kaum noch
Aufstellungsorte in Bayern geben wird. So bleibt nur die Vermutung,
dass Seehofer die bayerischen Atomkraftwerke weiter betreiben will.

Die Ziele des SFV sehen anders aus:
Weder Braunkohle- noch Atomstrom und auch keine Fernübertragungsleitungen! Regionaler Ausbau von Solar- und Windenergie bei gleichzeitiger Errichtung dezentraler Speicher und neuer Gaskraftwerke, die später mit EE-Methan und EE-Methanol aus Solar- und Windüberschüssen betrieben werden können!" (2)

(1) Hier ist der Bezug die Planung des Netzbetreibers 50Hz und Amprion für eine solche Leitung gemeint:
Die Stromtrasse Süd-Ost ist eine rund 450 Kilometer lange Hochspannungsleitung, die von Sachsen-Anhalt über den Landkreis Donauwörth nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen soll. Die wichtigsten Fakten zur Stromtrasse Süd-Ost - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine:
Nachtrag 01.03.2014 der SFV schreibt in einem aktuelle Beitrag:
" Unnötiger Bau von Fernübertragungsleitungen.

Mehrere Energiewissenschaftler, z.B. Professor Dr. Lorenz Jaras, Hochschule Rhein-Main haben darauf aufmerksam gemacht, dass die Bundesnetzagentur bei der Berechnung der Kapazität von Stromfernleitungen davon ausgeht, dass gleichzeitig die Braunkohlekraftwerke mit voller Leistung Strom liefern, obwohl bereits die zukünftigen Offshore-Windanlagen ebenfalls ihre volle Leistung nach Süddeutschland liefern. Dieses unkontrollierte Nebeneinander-Einspeisen kann nur auftreten, wenn die Braunkohlekraftwerke ihren Strom lange vor dem Spotmarkt im Terminmarkt verkauft haben und sich damit das Recht auf ungekürzte Einspeisung in das Stromnetz gesichert haben. Mit dem Wegfall dieses Vorrechtes würden auch die Netzberechnungen zu einem anderen Ergebnis kommen. "
Auch die Energieexpertin des DIW Prof. Claudia Kemfert spricht von manchen überdimensionierten Planungen von Stromtrassen!
(2) Speicherausbau im Niederspannungsnetz statt Netzausbau

Bürgerreporter:in:

Siegfried Lemke aus Isernhagen

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