Napoleon und Bayern“ aus der Sicht der Bayern erzählt.

Vor dem Armeemuseum im Neuen Schloss in Ingolstadt
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Ein sehr interessanter Ausflug des Heimatvereins Friedberg führte nach Ingolstadt ins Neue Schloss, dass gar nicht so Neu war , um im Bayerischen Armeemuseum die Bayerische Landesausstellung „Napoleon und Bayern zu besuchen.
Die Erinnerung an die napoleonische Zeit in Bayern ist zwiespältig. Man verdankte Napoleon das Königreich und auch die Modernisierung des Landes wäre ohne seinen indirekten Einfluss vermutlich nicht so rasch vonstattengegangen. Gleichzeitig führte das Bündnis mit Napoleon aber auch in die Katastrophe. die tausende bayerische Soldaten das Leben kostete und viele Opfer unter der Bevölkerung forderte.
Die Gruppe erlebte bei einer wirklich lehrreichen Führung die Zeit und die Geschichte von „Napoleon und Bayern“ aus der Sicht der Bayern erzählt. Es ist ein sehr aufregendes Vierteljahrhundert bayerischer Geschichte. Bestaunt wurden kostbare und alltägliche Stücke.
Bis heute blickt man in Bayern mit gemischten Gefühlen auf das Bündnis mit Napoleon, die in die Katastrophe führte, als tausende bayerischen Soldaten, die meisten 1812 in Russland ihr Leben ließen.
Doch andererseits führte Napoleon zuerst die Bayern – anders als Preußen – nicht in die Niederlage, sondern zum Sieg. Kurfürst Max IV. Joseph setzte alles auf eine Karte und schlägt sich notgedrungen auf die Seite der Franzosen. Dafür erhält der Wittelsbacher 1806 zum Dank die Königskrone, mit Franken und Schwaben als Geschenk dazu. Doch das größere Territorium teils durch die Säkularisation, und die fortschrittliche liberale Verfassung sind nur eine Seite der Medaille.
Die andere Seite: Bayern leidet enorm unter den napoleonischen Kriegen. Über 30.000 bayerische Soldaten sterben beim Russlandfeldzug - die meisten nicht in Schlachten, sondern an Krankheit und Erschöpfung.
Der Beginn des modernen Bayern mit Napoleon als Geburtshelfer“ war eine schwierige Geburt, und für die Bevölkerung mit großen Opfern verbunden. Die Landeskinder stellten nicht nur Soldaten, sondern erlebten Plünderungen, Verwüstungen, Hunger und Ängste, wenn die verbündeten und feindlichen Armeen bei ihnen durchmarschierten. Bayern war ein Durchzugsgebiet und bis heute findet man viele Erinnerungsspuren dieser Bewegungen der Soldaten, die häufig genug leergeräumte Felder, Stallungen, Speicher und Vorratskammern hinterließen.
Nach den Schlachten blieben Tausende Gefallene und Verwundete zurück. An der letzten entscheidenden Schlacht gegen Napoleon, der Völkerschlacht von Leipzig im Oktober 1813, erlitt Napoleon eine verheerende Niederlage. Rechtzeitig erfolgte zuvor der Wechsel, weg vom sinkenden Stern Napoleons, hin zum alten Verbündeten Österreich. Obwohl die Bayern in Leipzig nicht dabei waren, standen sie auf der Seite der Sieger. Die durch Napoleon gewonnenen Territorien konnte man dann als Siegermacht im Wiener Kongress 1814 sichern. Am Ende dieser so glanzvoll begonnenen Epoche war Bayern bankrott, die Wirtschaft lag am Boden und man konnte sich erst Jahrzehnte später von den Verlusten wieder erholen. Zu gerne hätte man nun den Niedergang und das Bündnis mit dem Kaiser der Franzosen vergessen gemacht. Besonders der spätere König Ludwig I., der von Jugend an ein erklärter Gegner Napoleons, war es um eine Umwertung der Ereignisse zu tun.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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